Gewohnt zahlreich kamen die Besucher zum Filmabend.
Filmemacher Leo Lanthaler und Gabi Hofer
Monika Gruber und Michl Schaller.

10 Jahre Naturnser Gschicht’n 

Filme aus Naturns für Naturns. Leo Lanthaler begeisterte mit seinen Werken. 

Publiziert in 18 / 2019 - Erschienen am 14. Mai 2019

NATURNS - Vor rund 20 Jahren hat der Naturnser Leo Lanthaler mit dem Filmemachen begonnen. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft. Sein Können dürfen die Besucher alljährlich bei den „Naturnser Gschicht’n“ bewundern. So auch heuer. Die Bibliothek Naturns präsentierte in Zusammenarbeit mit der Volksbühne Naturns den Filmabend, welcher ein besonderes Jubiläum darstellte. Zum 10. Mal nämlich gingen diese „Naturnser Gschicht’n“ über die Bühne. Und zum 10. Mal war es ein voller Erfolg. Im voll besetzten Theatersaal bekamen die Zuschauer 5 Kurzfilme zwischen sieben und 25 Minuten zu sehen. Monika Gruber und Michl Schaller sorgten für die passende musikalische Begleitung. „Die Filme sind eine Mischung aus verschiedenen Themenbereichen, jedoch haben sie alle einen starken Lokalbezug“, erklärte Lanthaler. Der gebürtige Passeirer lebt seit mittlerweile rund 35 Jahren in Naturns und ist begeistertes Mitglied des Amateurfilmer Vereins Vinschgau. Auch diesmal bekamen die Besucher eine gelungene Mischung aus Tierfilmen, Bräuchen und Traditionen zu sehen. 

Rückblick auf 10 Jahre 

„Es sind Themen, die begeistern. Die selbstgedrehten Filme von Leo Lanthaler wissen immer wieder zu gefallen. Es ist der lokale Bezug, der sich häufig um Naturnser Gegebenheiten dreht, welcher seine Dokumentationen zu etwas Besonderem macht“, lobte der Naturnser Kulturreferent Michael Ganthaler. Auch sein Vorgänger, Valentin Stocker, war voll des Lobes und ließ es sich bei seiner Moderation nicht nehmen, auf die vergangenen 10 Jahre zurückzublicken. „10 Jahre, in denen das Publikum immer zahlreicher geworden ist. 10 Jahre, in denen der Anspruch von Leo an sich selbst immer weiter gestiegen ist. 10 Jahre, in denen Leo gezeigt hat, wie er seine Fähigkeiten nutzt und die Leute begeistert“, so Stocker.  Der erste Film des Abends mit dem Titel „Kienstock – Natürliche Anzündspäne“ aus dem Jahr 2018 dokumentierte in rund zehn Minuten eine Tätigkeit, die heute nur mehr selten ausgeführt wird und welche viele junge Menschen gar nicht mehr kennen. „Verkientes“ Holz wurde dabei für Anzündspäne gesammelt. Dafür begleitete Lanthaler mit seiner Kamera zwei Naturnser. Viel Geduld war für den zweiten Film des Abends von Nöten. In „Bartgeier – König der Lüfte“ bekamen die Zuseher eindrucksvolle Aufnahmen dieses außergewöhnlichen Tieres zu sehen. Dafür legten sich Lanthaler und der Fotograf Roland Platzgummer im Martelltal auf die Lauer. Nicht einfach sei es gewesen, den größten Greifvogel der Alpen für einen Dokumentarfilm mehrmals vor die Kamera zu bringen, mit viel Geduld sei es jedoch gelungen, diesen Naturfilm zu realisieren. Der dritte Film, das Erntedankfest 1998 in Naturns, gab in 12 Minuten einen Rückblick auf das Fest von vor über 20 Jahren. Der längste Film des Abends, „Schuster auf der Stör – Altes Handwerk aufleben lassen“, dokumentierte die Arbeit des Schusters, der vor Jahrzehnten mit viel Werkzeug im Gepäck entlegene Bergbauernhöfe besuchte und dort seine Arbeit verrichtete.

Altes Handwerk neu aufleben lassen

Dokumentiert und gespielt wurde der Schuster von Hans Unterholzner, der sich jahrzehntelang um das Schuhwerk der Mitmenschen kümmerte. Für den Film machte er sich nochmals auf den Weg „auf die Stör“ und wurde dabei von seinem Sohn Norbert Unterholzner und seinem Enkel David begleitet. Man erfährt, wie damals neue Schuhe in mühsamer Handarbeit Schritt für Schritt angefertigt wurden. Der Störschuster und seine Gehilfen wurden sozusagen für kurze Zeit als neue Familienmitglieder aufgenommen. Auch konnten die Besucher erfahren, was es wohl mit diesem „auf die Stör“ auf sich habe. „Der Schuster störte schließlich den Tagesablauf auf einem Bergbauernhof“, erklärte Lanthaler. Im letzten Film „Schlawiner Nr. 4 – Wie man seinen Trainer auf die Palme bringt“ wurde der ehemalige Naturnser Fußballtrainer Engl Grünfelder reingelegt. Im Anschluss konnte das Publikum bei einem gewohnt reichhaltigen Buffet und einem Glas Wein noch über die sehenswerten Filme fachsimpeln. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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