Solche beeindruckenden Bilder sind im Buch zu sehen.
Horst Eberhöfer präsentierte sein neues Buch erstmals der Öffentlichkeit.
Freute sich über einen gelungenen Abend: Werner Altstätter
Zahlreiche Besucher/innen ließen sich das Buch signieren.

Mit der Kamera unter Bären

Horst Eberhöfer begleitete die Braunbären im Brenta-Gebirge. 

Publiziert in 23 / 2025 - Erschienen am 16. Dezember 2025

Prad - Es sollte keine Diskussion, kein Appell, für oder gegen den Bären in den Alpen sein, hatte Werner Altstätter, der Obmann des Bildungsausschusses Prad, vorausgeschickt. Es sollte um die bewegenden, um die emotionalen Bilder und Videosequenzen des hochkarätigen Naturfotografen Horst Eberhöfer gehen. Dieser präsentierte den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern im aquaprad anhand einer multivisuellen Show seinen Bildband „Ursus Brenta – Die Rückkehr der Bären in die Alpen“ (herausgegeben und unterstützt von National Geographic). Fünf Jahre lang hatte Eberhöfer, der sich als Wildlife Photographer bereits einen Namen machen konnte, die Braunbären im Brenta-Gebiet begleitet. In eindrucksvollen Bildern und Texten zeigt er das Leben der Tiere im Trentiner Gebirge. Der frühere Wilderer (2003 war sein Buch „Der Wilderer im Nationalpark“ erschienen) gibt Einblicke in die Lebenswelt der Bären, intensiv, mit viel Tiefe und vor allem mit großem Respekt. 

„Ich habe anfangs gezittert“ 

Die Idee, die faszinierenden Bären zu begleiten, sei ihm 2020 bei der Arbeit im Trentino gekommen. Der 57-jährige Prader, der schon lange in Taufers im Münstertal lebt und einen Malerbetrieb führt, hatte in Molveno die Bärenstatuen gesehen. Ungefähr 60 bis 65 leben im Brenta-Gebirge. „Ich wurde neugierig“, so Eberhöfer. Von einem Bärenspezialisten wurde er in das Gebiet der Bären begleitet. Eberhöfer blieb. Und kam immer wieder zurück, viele Jahre. Er campierte im Gebirge, war oft monatelang unterwegs, ohne Bären zu begegnen. Immer wieder aber, traf er auf die Tiere. Eine Bärin, die mit ihren Jungen unterwegs war, nannte er Trulla. Er lernte die Bären zu verstehen, abseits der oft panikerzeugenden Berichte, wie er unterstrich. Von 2020 bis 2025 war er regelmäßig im Brenta-Gebiet unterwegs. „Wenn man alles zusammenzählt, war es sicherlich ungefähr ein ganzes Jahr“, so der Fotograf. Oft wurde er von einem Trentiner Kollegen begleitet, die meiste Zeit aber war er alleine. Er und die Bären. „Ich habe anfangs gezittert“, erinnerte sich Eberhöfer. Mit der Zeit und dem Verständnis für die Tiere – und stets mit viel Respekt – kam die Routine. Er stand Bären bis auf wenigen Metern gegenüber. „Bis zu 80 Meter war ich an Trulla dran. Das ist mir auch nah genug, es ist immerhin eine Bärin. Mit Jungen“. In eindrucksvollen Bildern schilderte er seine Erlebnisse und erzählte Anekdoten, etwa jene des rumänischen stets weintrinkenden Almbesitzers, dessen Hund die Bären vertreibt und so die Lebensversicherung für ihn und die Weidetiere darstellt. 

Wir sind zu Gast

Was aber solle ein „unerfahrener Mensch“ bei einer Begegnung mit Bären tun? „Als allererstes bewundern. Es ist ein ganz seltenes Erlebnis“, entgegnete Eberhöfer auf eine Frage aus dem Publikum. Freilich, leichter gesagt als getan, denn natürlich habe man Angst vor den Tieren. Aber einige Dinge gebe es zu beachten: „Nie wegrennen. Das ist gefährlich. Ruhe geben, der Bär geht von alleine weg. Und schon gar nicht meinen, den Helden zu markieren und an den Bären rangehen. Wir sind zu Gast beim Bären“. Eberhöfer räumte jedoch ein: „Es gibt auch unter den Bären Spinner. Die muss man schießen. Das geschieht im Trentino, die machen sehr vieles richtig“. Effektiv bei einem Bärenangriff sei vor allem Pfefferspray, diesen gelte es in Bärengebieten zu legalisieren. 

Michael Andres
Michael Andres

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