30 Jahre Fairtrade
Latsch - Der Weltladen Latsch hat die preisgekrönte ORF Journalistin Vanessa Böttcher zur Filmvorführung „30 Jahre Fairtrade – Ein Gütesiegel und seine Grenzen“ und zum Gespräch eingeladen. Wer ein Fairtrade-Produkt kauft, soll das gute Gewissen haben, dass Bauern und Bäuerinnen, die am anderen Ende der Welt Kaffee, Kakao oder Bananen anbauen, unter guten Bedingungen arbeiten können und fair bezahlt werden. Macht es für die Menschen tatsächlich einen Unterschied, ob man fair gehandelten Kaffee kauft oder nicht? Dieser und weiteren Fragen ist die WELTjournal-Reporterin Vanessa Böttcher vor Ort nachgegangen. Ihre Reise hatte sie nach Guatemala und Ruanda geführt, wo sie mit Kaffeebauernfamilien sprach, die Mitglieder von FAIRTRADE-Kaffeekooperativen sind, aber auch mit jenen Menschen, die unabhängig von gemeinschaftlichen Strukturen konventionellen Kaffeeanbau betreiben. Laut Vanessa Böttcher geht es den bäuerlichen Familien, die Mitglieder von Fairtrade-Genossenschaften sind, deutlich besser als jenen, die konventionellen Kaffeeanbau betreiben. Durch die Prämienzahlungen, die sie von Fairtrade bekommen, konnten sie in die Infrastruktur investieren und die Landwirtschaft auf professionellere Beine stellen. Doch nicht alle profitieren gleichermaßen von Fairtrade. In Ruanda etwa liegt der Verdienst von Arbeiterinnen, die den Fairtrade-Kaffee schälen und trocknen, immer noch weit unter der Armutsgrenze. Es wird deutlich mehr fairer Kaffee produziert als nachgefragt. Obwohl Fairtrade Kaffee in Europa nur geringfügig mehr kostet als konventioneller Kaffee, liegt der Anteil von Fairtrade Kaffee in Österreich bei nur 10 Prozent, in Italien hat Fairtrade Kaffee einen noch geringeren Anteil.