Lukas Punter
Marian Polin

8 Tage, 8 Konzerte, 8 Orte …

… und eine Orgelweihe

Publiziert in 13 / 2022 - Erschienen am 19. Juli 2022

Vinschgau - Das Orgelkunst Festival der Internationalen Orgelakademie Meran-Vinschgau, erstmalig mit den neuen künstlerischen Leitern Marian Polin und Lukas Punter, hat bereits begonnen und dauert bis zum 24. Juli. Vor dem Beginn des Festivals hatte der Vinschger Fragen an die jungen Musiker und Organisatoren.

der Vinschger: Wie gestalten sich die Vorbereitungen?

Marian Polin: Wir waren auf viel Mithilfe und Begeisterung aller Beteiligten angewiesen, denn die finanziellen Möglichkeiten sind nicht mehr wie früher. Es gab eine wahnsinnige Hilfsbereitschaft von allen Seiten, die Musikerinnen und Musiker unterstützen das Projekt wohlwollend. Und natürlich haben wir auch viel selbst gemacht.

Wen sprecht ihr an? Orgelkunst ist ja eher eine Nische in der Welt der Musik?

Lukas Punter: Unser Anliegen ist auch, einen Akzent in der Orgelmusik zu setzen und internationale Größen weiterhin hier zu uns in die Peripherie zu holen. Die historischen Orgeln im Vinschgau stoßen generell auf internationales Interesse. Solch‘ eine Anhäufung gibt es in Europa selten. Die Baldachinorgel der Churburg beispielsweise steht dort wahrscheinlich seit 1559 im gleichen Raum, dem Jakobszimmer! Das Festival ist auch unser Statement für die Peripherie. Das Eröffnungskonzert ließen wir deswegen bewusst in Laatsch stattfinden – und mit acht verschiedenen Gemeinden, in denen die Konzerte stattfinden, wollen wir eine regionale Verteilung erreichen.
Marian Polin: Eine Besonderheit ist, dass ein Gutteil der Konzerte von Musikerinnen und Musikern unter 35 Jahren bestritten wird. Damit stellt eine neue Generation ihr Können unter Beweis. Der Jüngste ist 16. Wir wollen auch vor allem die Jugend in der Orgelwelt fördern – und natürlich begeistern.

Und musikalisch? Wo setzt ihr den Fokus?

Marian Polin: Ganz klar auf die klassische Orgelmusik, die fünf Jahrhunderte umspannt. Heutzutage traut sich kaum einer, eine Stunde lang Bach zu spielen. Es wird viel getan, um die vermeintlich altbackene Orgelmusik hip und cool an die Menschen zu bringen, wobei dann das Einfachste und Wesentliche oft verloren geht. Grenzgänge gibt es beim Festival auch, wie bei der Saxophonistin Sonja Wallnöfer und dem Organisten Lukas Ausserdorfer in unserem Forum Jugend oder bereits eingangs mit den Kompositionen von Dietrich Oberdörfer. Ansonsten legen wir den Fokus ganz auf die Orgel – in ihren verschiedenen Kontexten.

Ein Beispiel dafür?

Lukas Punter: Krzysztof Urbaniak erweitert den Horizont des barocken Repertoires gewaltig. Er hat Musik aus dem heutigen Polen, die teilweise vergessen wurde, wieder salonfähig gemacht. Oder auch Lukas Frank, dem die zu Unrecht ein Schattendasein führende Wiener Tastenmusik um 1700 am Herzen liegt. Das mag durchaus ästhetisch gefällige Musik sein, jedoch stets mit hohem akademischen Anspruch.

Einige Worte zum Abschlusskonzert am 24. Juli in Prad?

Marian Polin: Während der konzertanten Orgelvesper in der Pfarrkirche Maria Königin wird die neue Metzler-Chororgel geweiht. Sie kam dank einer mutigen Initiative von Mario Pinggera aus Thalwil in der Schweiz nach Prad. Bei dieser halbliturgischen Abschlussveranstaltung des Festivals spielen gleich vier Organisten. Eine Seltenheit!

Katharina Hohenstein
Katharina Hohenstein

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.