„Alles andere ist leeres Toleranzgeschwätz“
Publiziert in 7 / 2015 - Erschienen am 25. Februar 2015
Schlanders - „Das Bewusstsein, zu einem Volk zu gehören, dürfen wir niemals negativ bewerten“, sagte Dekan Josef Mair am Sonntag beim Gedenkgottesdienst anlässlich des 205. Todestages von Andreas Hofer. Hofer sei mutig und treu zu seiner Heimat, seinem Volk und seiner Religion gestanden: „Alles für Gott, Kaiser und Vaterland, aber nichts für mich allein.“ Jedes Volk möchte frei sein und sein Schicksal selbst bestimmen. „Alle Menschen brauchen und wollen Heimat, auch die vielen Flüchtlinge, die es derzeit weltweit gibt.“ Jedes Land habe wahre Helden. Als wahre Helden nannte der Dekan neben Hofer u.a. auch Óscar Romero, den Erzbischof von El Salvador, der für soziale Gerechtigkeit eintrat, Mutter Teresa, den Engel der Armen, und die Geschwister Hans und Sophie Scholl, die aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten und zum Tode verurteil wurden. In unserer Zeit seien wahre Helden rar geworden. An ihre Stelle seien Idole getreten. So genannte „Kleine“ klagen vermehrt darüber, dass die „Großen“ da oben keine Grundsätze mehr haben. Es fehle an Persönlichkeiten, die in Politik und Gesellschaft ehrlich um Religion und christliche Werte ringen. Viele würden sich laut Mair vor der Verantwortung drücken. Dabei sei ein geistiger und religiöser Wiederaufbau dringend notwendig, „bevor sich alles in Luft auflöst.“ Zum echten Christentum gehöre auch die Verpflichtung für eine christliche Heimat. Alles andere sei leeres Toleranzgeschwätz. Der Dekan bedauerte, „dass wir oft nur mehr eine von Medien manipulierte Masse sind.“ Sepp Innerhofer aus Schenna, Freiheitskämpfer und politischer Häftling der 60er Jahre, zeigte sich von der Predigt Mairs berührt: „Der Dekan hat viel Richtiges, Tiefes und Treffendes gesagt. Selten habe ich solche Worte gehört“. Woran laut Innerhofer zu wenig erinnert wird, ist das Leid der Frauen: „Bei allen Kriegen waren die Frauen und Mütter die Leidtragenden und wahren Heldinnen.“ Auch an die Katakombenlehrerinnen der 30er Jahre erinnerte Innerhofer. Die Kraft hätten die Frauen im Glauben gefunden. Im Anschluss an das Abfeuern einer Ehrensalve und der Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal dankte Bürgermeister Dieter Pinggera den Schützen von Schlanders sowie allen Vereinen und Abordnungen, die zur würdigen Andreas-Hofer-Gedenkfeier beigetragen haben. sepp

Josef Laner