Alles beginnt in deinem Kopf!
Frauenfrühstück zum Thema „Frau, Mut und Sichtbarkeit“.
Prad - Die Bereitschaft von Frauen, sich politisch einzubringen und führende Rollen zu übernehmen, hält sich nach wie vor in Grenzen. Warum das so ist und was Frauen dagegen tun können und sollen, zeigte Monika Habicher am 22. Februar bei einem Vortrag im „Garden Park Hotel“ in Prad auf. Die aus St. Valentin a.d.H. stammende Mentorin, Beraterin und systemische Coachin für Frauen war von den Vinschger SVP-Frauen (Christina Bernhart), den Bäuerinnen (Elisabeth Tappeiner) und den lvh-Frauen (Rita Egger) zu einem „Frauenfrühstück“ eingeladen worden. Vor 22 Frauen und einem Mann, dem Prader Bürgermeister Rafael Alber, führte die Referentin einleitend aus, warum auch heute noch viele Frauen nicht den Mut haben, aufzustehen, ihre Standpunkte zu vertreten und politisch aktiv zu werden. Einer der Gründe liege in der Erziehung: Während man den Buben in der Regel beibrachte und zum Teil immer noch beibringt, sich durchzusetzen und dominant zu sein, wird den Mädchen tendenziell nahegelegt, sich zurückzuhalten und bescheiden zu sein. Auch althergebrachte Rollenmuster sind noch oft ein Hemmschuh, zum Beispiel: Politik ist Männersache, Frauen sollten sich zurückhalten und leise sein. „Dabei hat jede von uns etwas auf dem Kasten und etwas zu sagen“, so Monika Habicher. Alles beginne im Kopf: „Wir Frauen dürfen nicht zu viel an uns selbst zweifeln, sondern mutig sein und unbegründete Ängste überwinden.“ Anstelle von „Ich kann das nicht“, „Was, wenn ich mich blamiere“ oder „Was ist, wenn es schief geht?“ müssen andere Gedanken die Oberhand gewinnen: „Was ist, wenn es gut geht?“, „Ich kann das“ oder „Mein Beitrag ist wichtig“. Mut bedeute, etwas trotzdem zu tun: „Mut und Selbstvertrauen entstehen im Gehen.“ Frauen sollten klar, deutlich, laut und sichtbar zu ihren Werten und Überzeugungen stehen: „Achtet auf eure Gedanken und formt sie bewusst.“ Schwierigkeiten seien als Chancen zu sehen: „Man darf täglich neu lernen.“ Wie es gelingen kann, die Herausforderungen erfolgreich zu meistern, machte die Referentin an 7 Schritten fest: Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Übernahme von Verantwortung, Lösungsorientierung, Zukunftsplanung und Netzwerk. Als Netzwerkarbeit kann auch das „Frauenfrühstück“ gewertet werden. Der Vormittag, federführend organisiert und in die Wege geleitet von der Prader Vizebürgermeisterin Michaela Platzer, sollte als Wahlvorbereitung und Persönlichkeitsbildung gleichermaßen dienen.
Diskussion um Quote
Eines der Themen bei der Diskussion war die Frauenquote. Den Grundtenor brachte die Bürgermeisterin von Taufers im Münstertal, Roselinde Gunsch, sinngemäß so auf den Punkt: „Frauen sollten nicht deshalb für eine Kandidatur gefragt werden, weil die Quote zu erfüllen ist, sondern weil es sie braucht.“ Als sie als 32-Jährige erstmals für den Gemeinderat kandidierte, „war Familienpolitik überhaupt kein Thema.“ Mittlerweile habe sich Dank des politischen Engagements von immer mehr Frauen auf der Ebene der Gemeinden einiges gebessert. „Die Quote braucht es, denn sonst werden Frauen überhaupt nicht gefragt“, gab sich Kunhilde von Marsoner aus Schlanders überzeugt. „Wir in Prad machen den Frauen sehr wohl klar, dass wir sie in der Gemeindepolitik brauchen,“ sagte Rafael Alber. Ein Problem sehe er darin, dass sich manche Frauen selbst nur als „Quoten-Frauen“ sähen. Grundsätzlich gab er zu bedenken, dass immer weniger Leute, auch junge Männer, bereit seien, sich aktiv einzubringen: „Das betrifft nicht nur die Politik, sondern auch die Vereine.“ Maria Ricky Herzl aus Stilfs, die mit 81 Jahren die landesweit älteste Gemeindereferentin ist, rief die Frauen dazu auf, mutig zu sein, ihre Ansichten klar zu vertreten und sich aktiv einzubringen. Monika Habicher bezeichnete das politische Engagement von Maria Ricky Herzl als vorbildhaft. Auf die Frage von Elisabeth Tappeiner, wie man mit „Gegenwind“ umgehen soll, meinte die Referentin: „Gegenwind ist grundsätzlich gut, denn es zeigt, dass man den richtigen Nerv getroffen hat.“
