Bereits zum 6. Mal haben in Mals die „Interalpinen Energie- und Umwelttage“ stattgefunden.
Bettina Geisseler und Ronald Patscheider.
Robert Boes (links) und Walter Gostner.
Auch Innovationen in der Energieproduktion wurden aufgezeigt; im Bild eine schwimmende Solaranlage im Stausee Lac des Toules im Kanton Wallis.

„Alte Dame“ Wasserkraft

„Ohne sie wird es keine erfolgreiche Energiewende geben.“

Publiziert in 20 / 2023 - Erschienen am 7. November 2023

Mals - „Wasserkraft: innovativ, vielseitig, modern – Wo stehen wir und wo wollen wird hin?“ So lautete das Thema der 6. Auflage der „Interalpinen Energie- und Umwelttage Mals“, die am 26. und 27. Oktober in Mals stattgefunden haben. Über ein Dutzend Fachreferenten und Experten aus dem In- und Ausland sowie eine Reihe von Ausstellern konnte Ronald Patscheider (Patscheider & Partner GmbH) bei der Eröffnung der Fachtagung im Kulturhaus begrüßen. Erfreut zeigte er sich darüber, dass heuer neben dem IBI-Euregio-Kompetenzzentrum Vahrn, der Anwaltskanzlei GEISSELER LAW, dem TIQU (Tiroler Qualitätszentrum für Umwelt, Bau und Rohstoffe) und dem Südtiroler Energieverband SEV erstmals auch die Ingenieurkammer der Provinz Bozen als Partner mit ins Boot geholt werden konnte. Als „Mutter“ der Energie- und Umwelttage hieß Ronald Patscheider die Rechtsanwältin Bettina Geisseler willkommen, die ihrerseits unterstrich, dass die hochkarätige Fachtagung in Mals in der Reihe vieler großer internationaler Tagungen zum Thema Wasserkraft immer das „Tüpfelchen auf dem i“ sei. Sie erinnerte daran, wie die Energie- und Umwelttage seinerzeit bei einem Abendessen mit Ronald Patscheider und Walter Gostner (ebenfalls Patscheider & Partner) im Hotel „Greif“ ins Leben gerufen worden waren. Die Wasserkraft sei laut Geisseler zwar eine „alte Dame“, habe aber nichts an Bedeutung eingebüßt, im Gegenteil: „Die Wasserkraft ist mehr denn je notwendig und für eine erfolgreiche Energiewende unerlässlich.“

Die Trümpfe der Wasserkraft

Die Reihe der Vorträge eröffnete im Anschluss an Gruß und Dankesworte der Malser Vizebürgermeisterin Marion Januth und des SEV-Direktors Rudi Rienzner der international anerkannte Fachmann Robert Boes. Er ist seit 2009 Professor für Wasserbau an der ETH Zürich und Direktor der VAW (Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH Zürich). In den 2000er Jahren hatte er in der Bauabteilung der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG gearbeitet. Boes beleuchtete die welt- und europaweite Bedeutung der Wasserkraft und ging im Besondern auf deren Stellenwert in den Alpen ein. Die Wasserkraft sei eine klimafreundliche, effiziente, flexible und speicherbare Energiequelle, „die eine zentrale Rolle für eine erfolgreiche Energiewende spielt.“ Die Wasserkraft sei die wichtigste erneuerbare Energiequelle in den Alpen und weltweit. Die derzeit ausgereifteste und günstigste Energiespeichertechnologie hätten die Pumpspeicher-Wasserkraftwerke aufzuweisen. 

„Negative Umweltauswirkungen abmildern“

Talsperren hält der Professor für die Energieversorgung sehr bedeutend, „insbesondere bei dem sich wandelnden Klima.“ Allerdings habe die Nutzung der Wasserkraft auch negative Auswirkungen auf die aquatische Ökologie, aber es werde an neuartigen Lösungen gearbeitet, „um diese negativen Umweltauswirkungen abzumildern.“ In weiteren Vorträgen informierten Fachreferenten über neueste Entwicklungen im Bereich der elektromaschinellen Ausstattung, des Betriebs von Kraftwerken und im Bereich der Ökologie. Impulsvorträge über Innovationen in der Wasserkraftnutzung sowie das Aufzeigen von Best-Practice-Beispielen rundeten die Tagung ab. Zum Abschluss fand eine zusammenfassende Podiumsdiskussion statt. Mehrfach unterstrichen wurde dabei, dass bei der Umsetzung von Projekten auf die Schaffung von Synergien sowie auf die Einbindung der Bevölkerung zu setzen ist.

„Die wichtigste erneuerbare Energiequelle“

„Die heurige Tagung hat erneut gezeigt, dass die Wasserkraft die wichtigste erneuerbare Energiequelle ist, die viele Vorteile aufzuweisen hat, auch gegenüber der Wind- und Solarenergie“, sagte der Wasserbauingenieur Walter Gostner in einem Nachgespräch dem der Vinschger. Die noch immer vielfach geäußerte Kritik, wonach es nicht möglich sei, die Wasserkraft ökologisch verträglich zu nutzen, sei leider oft ideologisch begründet und fuße nicht auf wissenschaftlichen Fakten und Tatsachen. Am 27. Oktober unternahmen rund 30 Tagungsteilnehmer, darunter auch Vortragende, eine Exkursion zum Wasserkraftwerk Saldur in Matsch und zum Wasserkraftwerk Konfall in Schluderns. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden laut Gostner von den vielen Vorteilen und Synergien des Kraftwerks Konfall: Produktion von sauberer Energie, Beregnung, mehr Restwasser im Saldurbach und im Biotop, Einsparung von Wasser, lokale Wertschöpfung und mehr Unabhängigkeit. 

Josef Laner
Josef Laner

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