Hirten in Tirol.

Altes Wissen, neue Möglichkeiten

European Wildness Society stellt Potential für die Zukunft der Weidewirtschaft im Vinschgau in den Fokus einer Veranstaltung.

Publiziert in 42 / 2019 - Erschienen am 3. Dezember 2019

Tschengls - „Die Zukunft der Weidewirtschaft im Vinschgau – Möglichkeiten und Potentiale innerhalb der Europäischen Union“. So lautet das Motto einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, die am Nachmittag des 14. Dezember auf der Tschenglsburg in Tschengls stattfindet. Die Weidewirtschaft steht wie in den 1960er Jahren bekanntlich vor dem nächsten großen Wandel. Max Rossberg, Obmann der European Wilderness Society, bringt es auf den Punkt: „Wolfspräsenz braucht professionelle Weidehaltung.“ Die Sorge um die Nutztiere ist eine Voraussetzung, doch dieser Nachmittag möchte Nutztierhaltern und Vertretern von Almen, aber auch den Verantwortlichen in der Herstellung und Verarbeitung regionaler Lebensmittel die Vielfalt der Möglichkeiten rund um die Weidebewirtschaftung aufzeigen. Es geht um die Entwicklung einer umfassenderen Bewirtschaftung der Almen – auch mit Hilfe von altem Wissen. Die traditionelle Behirtung von Schafen, Ziegen, Rindern und anderen Weidetieren setzte immer Hirten voraus, sie war wichtig für Tierwohl und Tiergesundheit – und ist unabdingbar für den langfristigen Erhalt der Weideflächen, wenn der Weidegang der Nutztiere geplant und geführt wird. Die alpine Biodiversität und der Erhalt der Landschaft profitieren davon, auch die Vermarktung von Produkten aus der Weidehaltung ist Teil dieses Konzepts. Für Almbesitzer und Nutztierhalter wird es in Zukunft entscheidend sein, einen Markt für ihre Lebensmittel (und Zusatzprodukte wie Leder oder Wolle), die den gesuchten Kriterien wie hochwertig, authentisch, regional entsprechen, aufbauen zu können. Gerade der Vinschgau ist, aufgrund seiner geografischen Lage und seiner Beweidungstradition, laut Max Rossberg prädestiniert für eine Renaissance der Weidekultur. Konkrete Bewirtschaftungsformen spricht Thomas Schranz, langjähriger Wanderschäfer und Unternehmer im Tiroler Oberland, an. Gerade für die Konsumenten sind gesicherte Informationen über die Herkunft und Haltung der Weidetiere entscheidend, denn Preise sind besonders heutezutage an Werte gebunden: Der Zusammenhang zwischen Schafen, Vegetation, Ökologie und Landschaft könne wesentlich dazu beitragen, für heimisches Fleisch einen fairen Preis zu zahlen, sagt Schranz. Max Rossberg, Chairman der European Wilderness Society, vergleicht die in Österreich gesammelten Erfahrungen in Zaun- und Leitsystemen mit denjenigen anderer europäischer Länder. Zusammen mit Thomas Schranz aus Tirol und Rene Gomringer, langjähriger Obmann des Schafzuchtverbandes Bayern, zeigt Rossberg, wie alle (Landwirte und ihre Organisationen, Hirten, Gastbetriebe, Großabnehmer und Einzelkunden) beitragen können, die Berglandwirtschaft positiv auszurichten. Amtliche Vorgaben und Wünsche an die Politik werden am Samstag, 14. Dezember von 14.30 bis 16.30 Uhr in der Tschenglsburg ebenso angesprochen. Die anschließende gemeinsame Marende, zu der alle eingeladen sind, bietet Raum für einen informativen Austausch.

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.