Beim Großteil des neu gewählten Bezirksbäuerinnenrates handelt es sich um Bäuerinnen, die sich bereits bisher ehrenamtlich eingebracht haben. Im Bild (v.l.): Evi Köck Schöpf, Angelika Janser Gemassmer, Ingeborg Rettenbacher Gruber, Hiltraud Erschbamer (Landesbäuerin), Ingeborg Rechenmacher Rainalter (Bezirksbäuerin), Veronika Kofler Gander (Bezirksbäuerin-Stellvertreterin), Petra Angelika Schaller Scholz, Marlene Veith Bernhart und Maria Kuenzer (Landesrätin).
Marlene Veith Bernhart (rechts) überreichte an Gerda Hanni vom Bäuerlichen Notstandsfonds eine Spende in Höhe von 430 Euro. Diese Summe war bei einem Brauchtumsabend am 9. Februar in Prad gespendet worden.
Claudia Paganini versuchte aufzuzeigen, wie die Moralphilosophie den Alltag bereichern kann.
Die „Latscher Tanzlmusi“ sorgte für passende Musik.

An Bewährtem festhalten, aber auch Neues wagen

Bezirksbäuerinnenrat neu gewählt. Maria Hochgruber Kuenzer: „Ihr seid das Fundament des Hauses der Landwirtschaft.“

Publiziert in 7 / 2019 - Erschienen am 26. Februar 2019

Schlanders - Ob auf dem Hof, in der Familie oder in der Gesellschaft. Die Arbeits- und Einsatzfelder der Bäuerinnen sind vielfältig. Manchmal ist es schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Macht man sich aber gemeinsam auf den Weg, wird manches leichter. „Das Allerwichtigste war mir unser gemeinsamer Weg, nach vorne zu schauen, Neues zu wagen und die Traditionen dennoch zu bewahren.“ Mit diesen Worten blickte Ingeborg Rechenmacher Rainalter aus Kortsch am 16. Februar beim Bezirksbäuerinnentag im Kulturhaus in Schlanders auf ihr 8-jähriges Wirken als Bezirksbäuerin zurück. Sie habe diese ehrenamtliche Tätigkeit immer mehr als Ehre denn als Amt gesehen. Neben vielen bekannten und vertrauten Gesichtern konnte sie auch zahlreiche neue Vertreterinnen begrüßen, die nach der Neuwahl der Ortsgruppen zum ersten Mal zu einem Bezirksbäuerinnentag gekommen waren. Auf die Tätigkeit der Bäuerinnen auf Bezirksebene in den vergangenen zwei Jahren wurde mit Bildern zurückgeblickt.

Rückblick mit Bildern

Zu den Höhepunkten gehörten neben Wanderungen, Ausflügen und Weiterbildungen u.a. die Handarbeitsausstellung in Schlanders, die Kür von Romana Schuster Pichler aus Tarsch zur Bäuerin des Jahres 2018, die Beteiligung am 5. Vinschger Wertetag und die Vorstellung des Bildbandes „Lebendige Bräuche in Südtirol“. Viel geleistet wird auch auf der Ebene der Ortsgruppen. Als Beweis dafür kann die Mitgliederzahl genannt werden, die weiter im Steigen begriffen ist. Die Bezirksbäuerin dankte ihren Mitarbeiterinnen im Bezirksrat und allen Bäuerinnen, die sich in den Ortsgruppen einbringen: „Ihr erlebt einen guten Zuspruch draußen in den Orten, das ist ein Vertrauensbeweis für eure gute Arbeit, für eure Kompetenzen, für die Beliebtheit der Bäuerinnen im Allgemeinen, aber auch für eure Persönlichkeit.“

Vertrauen bestätigt

Das Vertrauen in den bisherigen Bezirksbäuerinnenrat wurde bei den Neuwahlen klar bestätigt. Vom 7-köpfigen Gremium hatte sich lediglich Anita Rufinatscha Platzer aus Taufers nicht mehr der Wahl gestellt. Ihr wurde für ihre 8-jährige Mitarbeit mit einer kunstvoll verzierten Kerze gedankt. Ingeborg Rechenmacher wurde für weitere 4 Jahre zur Bezirksbäuerin gewählt. Ebenso bestätigt wurde ihre Stellvertreterin Veronika Kofler Gander (Matsch). Wiedergewählt wurden zudem Ingeborg Rettenbacher Gruber (Schlanders), Marlene Veith Bernhart (Prad), Angelika Janser Gemassmer (Latsch) und Evi Köck Schöpf (Galsaun). Neu im Bezirksbäuerinnenrat ist Petra Angelika Schaller Scholz aus Taufers. 

Anerkennung und Wertschätzung

Die ehemalige Landesbäuerin und jetzige Landesrätin Maria Kuenzer brachte in ihren Grußworten ihre Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den Bäuerinnen zum Ausdruck: „Ich bin stolz, eine von euch zu sein und bleibe auch in Zukunft eure Ansprechpartnerin. Ihr seid das Fundament des Hauses der Landwirtschaft.“ In der Landesregierung ist Kuenzer für drei Bereiche zuständig: Raumordnung, Landschaft und Denkmalsschutz. Ein großes Kompliment für das Wirken der Vinschger Bäuerinnen auf Orts- und Bezirksebene kam auch von Bauerbundbezirksobmann Raimund Prugger, von Julia Telfser, der neuen Bezirksleiterin der Vinschger Bauernjugend, und von der Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer, die bei der Neuwahl im März für dieses Amt nicht mehr antritt. In den Reihen der Bäuerinnen, die fast alle in festlicher Tracht erschienen waren, befanden sich noch viele weitere Ehrengäste, so etwa Georg Stillebacher von der Seniorenvereinigung, die ehemaligen Bezirksbäuerinnen Rosl Debiasi und Monika Rechenmacher, Gerda Hanni vom Bäuerlichen Notstandsfonds, die Präsidentin des Kulturhauses, Monika Holzner Wunderer, Gemeindereferentin Monika Wielander Habicher und Rita Egger, die Bezirksvorsitzende der Frauen im Handwerk. Einen besonderen Dank zollte die Bezirksbäuerin der „Latscher Tanzlmusi“ für die passende musikalische Begleitung sowie den Sponsoren des Bezirksbäuerinnentages: VI.P, Volksbank Schlanders und Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft. Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit einer Vinschger Marende.

Die Kunst des guten Lebens

Was Ethik ist, wie Ethik in der Antike verstanden wurde und was Ethik heute konkret bedeuten kann oder sollte, darüber sprach Claudia Paganini, Philosophie-Professorin an der Universität Innsbruck und Buchautorin. Sie zeigte u.a. auf, dass die Begriffe Ethik und Moral immer noch stark als Pflicht bzw. Pflichterfüllung empfunden werden, „also als etwas, was ich tun muss.“ In der Antike hingegen habe man versucht, Ethik weniger an konkreten Handlungen festzumachen, sondern Moral als richtige Lebensführung zu verstehen. Wichtig seien somit weniger das starre Pflichtdenken, sondern das Suchen und Finden einer ausgewogenen Mitte. Das sei besonders in unserer heutigen Leistungsgesellschaft gefragt. Es gehe darum, nicht an sich selbst zu verzweifeln, wenn einmal etwas nicht gut geht, und keine übergroßen Anforderungen an sich zu stellen. „Wir müssen nicht perfekt sein, sondern dürfen das Ziel nicht aus den Augen verlieren“, so Paganini. Und auch mit einem Vergleich wartete sie auf: „Eine Bogenschütze braucht ein Ziel vor Augen, auch wenn er es manchmal verfehlt. Wichtig ist nicht, dass er immer trifft, sondern dass er das Ziel im Visier hat.“ 

Josef Laner
Josef Laner

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