Doppelt geschützte, „abgelegene und urige“ Morterer Alm auf 1.908 m.

Angst vor zu viel Schutz

Publiziert in 43 / 2016 - Erschienen am 3. Dezember 2016
Nein zu „verdoppelten“ Auflagen. 13 Bürgermeister fordern Festschreibung der 4 Grundprimariate im Krankenhaus. Latsch - Nach einer langen Sommer- und Herbstpause wurde den Volksvertretern der Marktgemeinde eine stattliche Tagesordnung vorgelegt. Es dauerte einige Minuten, bis sich die stark gelichtete Reihe der Räte zur Beschlussfähigkeit geschlossen hatte, und es dauerte bis zur 4. Bilanzänderung, dass Fragen gestellt und Sekretär Georg Schuster Erklärungen über neue Vorgangsweisen bei der Rechnungslegung abgeben musste. Nach kurzem Verweilen bei der Bewirtschaftung von Haus- und Sonderabfällen meinte Bürgermeister Helmut Fischer: „Dann kommen wir jetzt zu einem interessanteren Thema und zwar zu Natura 2000.“ Das „Verfahren zur Umwandlung der ‚Gebiete Gemeinschaftlicher Bedeutung‘ (GGB) in ‚Besondere Schutzgebiete‘ (BSG)“ war nicht nur in Latsch das sprichwörtliche rote Tuch für Verwalter „bürgerlicher Nutzungsrechte“. Im Jubiläumsjahr 2000 waren Anteile am Nationalpark Stilfserjoch über die Köpfe der Eigentümer hinweg als „Natura 2000 Schutzgebiete“ ausgewiesen worden, um an die Förderungen der EU zu kommen. Betroffen waren in der Gemeinde vor allem die Fraktionen Morter, Goldrain und Latsch. Als Präsident der Eigenverwaltung Morter hatte Gemeinderat Christian Stricker festgestellt, dass sich u. a. „die Morterer Alm zur Gänze in dieser Zone“ befinde. Mit der Neuregelung würden die Auflagen des Nationalparks verdoppelt und jede noch so bescheidene Änderung in der Bewirtschaftung der Wald- und Weideflächen mit bürokratischem Mehraufwand verbunden. „Damals ist mit niemandem etwas abgesprochen worden. Auf einmal hat es geheißen, das ist jetzt Natura 2000 Gebiet“, erklärte Stricker. Hinter dem ablehnenden Gutachten der Eigenverwaltung Morter zum zukünftigen Gutachten des Gemeinderates standen nicht nur Sorgen um einen überhöhten Schutz für Wald und Weide, sondern auch Ängste um die eigenen Trinkwasserquellen. „Niemand weiß nichts und die Bestimmungen sind unklar“, stellte Bürgermeister Fischer fest und empfahl dem Rat, sich dem Gutachten der Fraktion Morter anzuschließen. Nach mehreren Bauleitplanänderungen in Latsch und Morter wurde den Räten eine Stellungnahme der 13 Bürgermeister des Tales vorgelegt. Im Klartext und mit Drohszenario wurde die Landesregierung aufgefordert, die 4 Grundprimariate - Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Gynäkologie/Geburtshilfe - „im Landesgesundheitsplan explizit festzuschreiben, ansonsten kann die Gesundheitsreform von uns nicht mitgetragen werden. Wir sähen uns gezwungen, die Volksvertreter des Vinschgaus aufzufordern, nicht für den Gesundheitsplan zu stimmen.“ Als Mitarbeiter im Krankenhaus bezeichnete Rat Christian Fasolt (Süd-Tiroler Freiheit) die gemeinsame Initiative der Bürgermeisters als wichtigen Schritt. Günther Schöpf
Günther Schöpf
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