Vor zahlreichem Publikum wurde das Leitbild „Lebensraum Latsch“ vorgestellt.
Mit dem Fahrrad in die Zukunft: die Gemeindeverwaltung von Latsch

Auf zwei Rädern in die Zukunft

Leitbild „Lebensraum Latsch“ vorgestellt. 3 Komitees eingesetzt. Fahrrad als verbindendes Element.

Publiziert in 7 / 2022 - Erschienen am 12. April 2022

Latsch - Wo die Gemeinde Latsch derzeit steht und wie sie sich in Zukunft entwickeln soll, ist im Leitbild „Lebensraum Latsch“ festgeschrieben, das am 4. April bei einer gut besuchten Bürgerversammlung im CulturForum vorgestellt wurde. Das Leitbild ist im Wesentlichen das Ergebnis einer Fragebogenaktion, an der sich vor rund einem Jahr waren 824 Bürgerinnen und Bürger beteiligt hatten. „Das Leitbild spiegelt das wider, was sich die Bevölkerung wünscht“, sagte Bürgermeister Mauro Dalla Barba. Die Ergebnisse der Fragebogen-Aktion stellten Mathias Brugger und Christoph Koch vom Unternehmen rcm-solutions GmbH vor. Während die Bevölkerung für viele Bereiche positive Bewertungen abgegeben hatte, wie etwa für die Sport- und Freizeitangebote, die Kinder- und Jugendbetreuung, das Traditionsbewusstsein oder das Landschaftsbild, wurden auch Schwachstellen und Bereiche mit Handlungsbedarf aufgezeigt. In Bezug auf den Bereich Wohnen z. B. war das leistbare Wohnen das am häufigsten genannte Thema. Verbesserungen regte die Bevölkerung auch in den Bereichen Mobilität, Gastronomie und Gesundheit an, speziell was die Arztpraxis betrifft. Eine deutliche Mehrheit der Befragten gab sich mit der Anzahl der bestehenden Beherbergungsbetriebe zufrieden, was einer Absage an den Overtourismus gleichkommt.

3 Komitees für 3 Bereiche

Im Zuge der Auswertung der Fragebögen sowie bei Aussprachen, Workshops und Analysen wurden 3 Kernthemen herausgeschält, nämlich Mobilität, Gesundheit und Neo-Ökologie. Das verbindende Element ist das Radfahren, „weil es in allen 3 Bereichen Teil der Lösung ist,“ wie die Vertreter der rcm-solutions GmbH überreinstimmten. Für die Umsetzung konkreter Maßnahmen in den genannten Bereichen wurden 3 Komitees eingesetzt. Der Bürgermeister arbeitet in allen Komitees mit, auch in seiner Funktion als Nachhaltigkeitsbeauftragter. Den Vorsitz des Komitees „Fahrradgemeinde und Mobilität“ hat Vizebürgermeister Christian Stricker inne. Seinem Team gehören auch die Gemeindereferentin Irmgard Gamper, die Ratsmitglieder Stephan Bauer und Joachim Weiss, Roman Schwienbacher (Tourismusverein) sowie Harald Reiterer und Veronika von Stefenelli in Vertretung der STA (Südtiroler Transportstrukturen AG) an. Als Ziele nannte Stricker u.a. die Eindämmung des Autoverkehrs und bessere Rahmenbedingungen für die Radfahrer. Auch Fußgängerwege und Gehsteige seien auszubauen. „Die Maßnahmen können nur schrittweise und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten umgesetzt werden“, so Stricker. Dem Bau einer Unterführung der Staatsstraße bei der Tisser Brücke werde Priorität eingeräumt.

„Gesundheit und Wohlbefinden“

Vielfältig sind auch die Handlungsfelder des Komitees „Gesundheit und Wohlbefinden“. Den Vorsitz führt die Gemeindereferentin Gerda Gunsch. Unterstützt wird sie vom Ratsmitglied Harald Plörer, von Annelies Aufderklamm (Viva:Latsch), Richard Theiner und Jakob Reichegger. Die Ziele sind: Steigerung der Lebensqualität, Erhalt der Gesundheit, Vorsorge und Aufklärung, Integration neuer Mitbürger, Bekämpfung der versteckten Armut, Pflege der Gemeinschaft, Traditionen und Geschichte. Als wichtiges Anliegen nannte Gunsch u.a. Verbesserungen im Ärztezentrum, speziell was in Bezug auf Erreichbarkeit und Wartezeiten. Zu den Wünschen der Bevölkerung gehören auch die behindertengerechte Gestaltung des Dorfkerns, unterstützende Maßnahmen für pflegende Angehörige und ein Konzept für die Integration der neuen Mitbürger.

„Ortsentwicklung und Neo-Ökologie“ 

Die Belebung des Ortszentrums von Latsch zählt zu den wichtigsten Aufgaben des Komitees „Ortsentwicklung und Neo-Ökologie.“ In diesem Komitee arbeiten unter dem Vorsitz des Gemeindereferenten Manuel Platzgummer die Gemeindereferentin Maria Kuppelwieser und das Ratsmitglied Thomas Pichler mit sowie Hansjörg Mantinger (VIP) und Markus Gamper. Kümmern soll sich das Komitee auch um die Pflege und den Erhalt der Kulturschätze, um leistbares Wohnen und neue Wohnformen, um den Ausbau der Gastronomie und den Erhalt der Nahversorgung. „Wir möchten schöne Plätze und Orte der Begegnung schaffen, wo die Menschen einander treffen und sich erholen können,“ sagte Platzgummer. Auch mit kleinen Maßnahmen könne oft viel erreicht werden. Als Beispiele nannte er die Aktion „Kunst im (Schau-)fenster“ und das Förderkonzept „Start UP Latsch“. Auch Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes gelte es zu setzen sowie günstige Voraussetzungen für leistbare Preise bei Eigentums- sowie auch Mietwohnungen zu schaffen. Bei der Diskussion wurden vor allem Themen aufs Tapet gebracht, die bereits im Zuge der Befragung zu Tage getreten waren: Verkehrsbelastung, Ärztepraxis, Belebung der Ortszentren und Lücken im gastronomischen Angebotsbereich

Viel Arbeit

Die Leitplanken für die künftige Entwicklung der Gemeinde sind im Leitbild festgeschrieben. Jetzt liegt es an den Komitees, am Gemeindeausschuss und am Gemeinderat, das Leitbild in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung schrittweis umzusetzen. Laut dem Bürgermeister wird das Leitbild auch in das Gemeindeentwicklungsprogramm einfließen.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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