Auch dieses Gruppenbild beweist es: der Marmorrundweg ist ein Gemeinschaftswerk vieler Beteiligter.
An 30 Thementafeln mit dreisprachigen Texten erhalten die Wanderer entlang des Marmorrundweges Hintergrundinformationen zu Natur, Kultur und Geschichte. Die Tafel im Bild steht kurz vor der Oberen Laaser Alm und gibt Auskunft über den Marmor aus der Jennwand.
Es wurden keine neuen Wanderwege angelegt, sondern ausschließlich bestehende instandgesetzt, freigeschnitten bzw. gesichert
Auch auf solche Hinweisschilder stoßen die Wanderer entlang des 80 Kilometer langen Rundweges.
Feierstimmung auf der Oberen Laaser Alm; im Hintergrund die Jennwand

Aufwerten, was schon da ist

Marmorrundweg offiziell eröffnet. 80 Kilometer, 10 Zustiegsorte, 30 Thementafeln

Publiziert in 29-30 / 2021 - Erschienen am 14. September 2021

Laas - Rund 80 Kilometer lang ist der Marmorrundweg, der am 5. September auf der Oberen Laaser Alm offiziell eröffnet wurde. Der Rundweg verläuft in einem mehr oder weniger konstanten Höhenbereich entlang der Baumgrenze und zieht sich durch Gebiete von 6 Gemeinden: Laas, Martell, Schlanders, Latsch, Prad am Stilfserjoch und Stilfs. Auf die einzige, merkliche höhere Passage treffen die Wanderer lediglich beim Übergang über das Madritschjoch (3.123 m). Wie die Vertreter der beteiligten Gemeinden, des Nationalparks, der Bezirksgemeinschaft, der Forstbehörde, mehrerer Tourismusvereine sowie der Lokalen Aktionsgruppe (LAG), der Anlauf- und zentralen Schaltstelle für die Abwicklung von LEADER-Projekten, bei der Eröffnungsfeier übereinstimmten, sei mit dem Marmorrundweg im Grunde nichts Neues geschaffen worden.

Keine neuen Wege geschaffen

Das Ziel des Projektes war es, bestehende Wanderwege instandzusetzen, gefährliche Teilstücke abzusichern, Ein- und Ausstiege zu kennzeichnen sowie Orientierungs- und Thementafeln entlang des Rundweges anzubringen. „Wir sind ausschließlich auf bestehenden Wanderwegen geblieben“, sagte Amtsdirektor Georg Pircher vom Forstinspektorat Schlanders. Die Forstarbeiter haben während der ersten Projektphase entlang bestimmter Abschnitte Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten mit Kosten in Höhe von ca. 100.000 Euro durchgeführt. Beim zweiten Projekt, eingereicht von der Gemeinde Martell in Abstimmung mit den 5 weiteren beteiligten Gemeinden, ging es vor allem um die Beschilderung und die Thementafeln. Für die technische Erarbeitung der Orientierungsschilder und der 30 Thementafeln konnte die Architektin Heike Pohl gewonnen werden, die ihr Können in diesem Bereich schon mehrfach unter Beweis gestellt hatte, etwa beim Plima-Schluchtenweg oder beim Almenweg in Martell. Themen, besondere Plätzchen und Aussichtspunkte entlang des Rundweges gibt es in Hülle und Fülle. Als Beispiele nannte Heike Pohl den Marmorabbau, Sagen oder Themen, die mit der Berglandwirtschaft zu tun haben.

Infos zu vielen Themen

Die Texte für die Thementafeln stammen zum Großteil aus der Feder des früheren Nationalparkdirektors Wolfgang Platter. Auch auf Rastplätze und Sitzmöbel stoßen die Wanderer. Zu den Initiatoren des Rundweges gehören der Marteller Bürgermeister und Präsident des Nationalpark-Führungsausschusses, Georg Altstätter. Er informierte über die Entstehung des Rundweges, dankte allen Beteiligten und erinnerte an die Vorarbeiten, die u.a. der ehemalige Bezirkspräsident Andreas Tappeiner geleistet hatte. Die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger und der amtierende Bezirkspräsident Dieter Pinggera, seines Zeichens auch Präsident der LAG, dankten ebenfalls allen, die bei der Umsetzung des Projektes mitgeholfen haben. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 450.000 Euro. 80% der Ausgaben wurden über LEADER finanziert, die Restkosten übernahmen die genannten 6 Gemeinden, wobei die Weglänge in den jeweiligen Gemeinden als Beteiligungsschlüssel diente.

Besucherlenkung

Hanspeter Gunsch, der Direktor des Amtes für den Nationalpark Stilfserjoch, freute sich, dass es gelungen ist, dieses gemeindeübergreifende Projekt im Herzen des Nationalparks in guter Netzwerkarbeit umzusetzen. Wie schon den Ortler Höhenweg wertet Gunsch auch den Marmorrundweg als gutes Instrument der Besucherlenkung im Gebiet des Nationalparks. Als 3. Höhenweg werde der Bartgeier-Weg angepeilt, der auch das Ultental und Teile des Trentino miteinbeziehen soll.

Bestehendes in Wert setzen

Ressortdirektor Frank Weber (Raumentwicklung, Landschaft und Landesdenkmalamt) bezeichnete den Marmorrundweg als hervorragendes Beispiel dafür, wie man den Wert der Landschaft erkennt und ihr die entsprechende Bedeutung zukommen lässt: „Es wird nichts Neues generiert, sondern nur das in Wert gesetzt, was schon besteht.“ Ähnlich äußerte sich auch Thomas Plank von IDM Südtirol. IDM Südtirol war u.a. für den Druck der Thementafeln zuständig. „Wir wollen keine Erlebniswelten schaffen, sondern das sichtbar und erlebbar machen, was die Natur und die Landschaft bieten, und zwar für die Einheimischen ebenso wie für die Gäste,“ so Plank. Zu den Ehrengästen gehörten u.a. anderem auch die Landtagabgeordneten Hanspeter Staffler und Helmut Tauber. Gedankt wurde bei der Eröffnung auch den Grundbesitzern, bei denen es sich vorwiegend um Fraktionen und Gemeinden handelt, sowie den beteiligten Handwerkern und Betrieben. Viel bürokratische Arbeit im Hintergrund haben u.a. die LEADER-Koordinatorin Verena Gufler, ihr Vorgänger Ludwig Thoma, seines Zeichens Gemeindesekretär in Martell, und der Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft, Urban Rinner, geleistet. Das Mittagessen, köstlich zubereitet und serviert von der Familie Johann Staffler und ihrem Team, spendierten die Fraktion Laas und die Gemeinde Laas. Unterstützt wurde die Feier auch von der Lasa Marmo. 

6 Tagesetappen

Der Marmorrundweg bietet die Möglichkeit, 6 Tage lang in das Nationalparkgebiet „einzutauchen“ und dabei tägliches etwas Neues zu sehen und zu erwandern. Etappe 1: Zufallhütte - Enzianalm - Peder Stieralm - Lyfialm - Rosimalm - Schluderalm – Stallwies; Etappe 2: Stallwies - Premstl - Morterer Leger - Haslhof; Etappe 3: Haslhof - Göflaner Alm - Untere Laaser Alm - Obere Laaser Alm; Etappe 4: Obere Laaser Alm - Obere Tschenglser Alm - Vellnairalm; Etappe 5: Vellnairalm - Kälberhütte - Sulden; Etappe 6: Sulden - Madritschhütte - Madritschjoch - Zufallhütte.

Josef Laner
Josef Laner

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