Links im Bild die sanierte und erweiterte Zufallhütte, in der Mitte die Herz-Jesu-Kapelle und rechts das wiedererrichtete Badhaus, das jetzt als Museum dient.
Kranzniederlegung bei der Herz-Jesu-Kapelle.
Sebastian Marseiler (rechts) führte durch das Museum.
Für Hüttenwirt Ulrich Müller hat Arno Kompatscher eine Fahre mitgebracht.

Aufwertung für Hintermartell

Sanierte Zufallhütte und wiedererrichtetes Badhaus offiziell eröffnet. Auch wichtige Infrastrukturprojekte umgesetzt.

Publiziert in 14 / 2023 - Erschienen am 1. August 2023

Martell - Der Vinschgau liegt in der Peripherie, das Martelltal in der Peripherie der Peripherie und Hintermartell in der Peripherie der Gemeinde Martell. Es ist noch gar nicht so lange her, als die Stromleitung nur bis zur Staumauer des Zufrittstausees reichte. Dass sich in den vergangenen Jahren so ziemlich einiges getan hat, um Hintermartell aufzuwerten, zeigte sich am 22. Juli, als nicht nur die qualitativ und quantitativ erweiterte und sanierte Zufallhütte im Beisein vieler Ehrengäste offiziell eröffnet und gesegnet wurde, sondern auch das bereits im Vorjahr neu aufgebaute Badhaus, das seither ein Museum ist. Zudem erinnerten Bürgermeister Georg Altstätter und Landeshauptmann Arno Kompatscher an die Errichtung wichtiger Infrastrukturen für Hintermartell. Aufbauend auf das Konzept „Infrastrukturen Hintermartell“, das der ehemalige Landesrat Richard Theiner vorgelegt hatte und von der Landesregierung genehmigt worden war, ist es gelungen, im Zuge einmaliger Grabungsarbeiten nicht nur die Stromleitung bis hinauf auf Zufall zu verlegen, sondern auch die Breitbandverbindung sowie die Rohre für die Abwasserleitung.

Umfassende Sanierung der Schutzhütte

Über die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten an der Zufallshütte, die auf 2.264 Höhenmetern liegt, informierte Landesrat Massimo Bessone, der u.a. für die Schutzhäuser des Landes zuständig ist. Die Arbeiten liefen im Mai 2021 an und wurden nach witterungsbedingten Unterbrechungen sowie Arbeitspausen, die eingelegt wurden, um die Sommersaison nutzen zu können, im Winter 2022/2023 abgeschlossen. Die Zufallhütte, in italienischer Sprache „Rifugio Nino Corsi“, wurde nicht nur den geltenden Bestimmungen in Sachen Statik und Brandschutz angepasst, sondern es wurden unter anderem auch die alten Dächer durch neue ersetzt und viele weitere Sanierungsmaßnahmen innen und außen durchgeführt. Die Nettokosten beliefen sich auf rund 1,675 Millionen Euro. Einen besonderen Dank zollte Bessone allen beteiligten Firmen und Handwerksbetrieben für die gute Ausführung der Arbeiten. Das Badhaus auf Zufall, das während des Ersten Weltkrieges als „k. u. k. Soldaten Reinigungsstation“ diente, wurde bereits vor über einem Jahr im Rahmen eines Leader-Projektes möglichst originalgetreu wiederaufgebaut und in ein Museum umfunktioniert (siehe der Vinschger Nr. 15/2022). Wie der Kurator der Ausstellung, Sebastian Marseiler, am 22. Juli ausführte, sei es ihm darum gegangen, im Museum den menschlichen Aspekt in den Mittelunkt zu rücken, sprich die äußerst schwierigen Lebensbedingungen, unter denen vor allem die Standschützen an der Cevedale-Front ausharren mussten. Der Experte Manfred Haringer wartete mit Details über das einstige Barackendorf der k.u.k. Arme auf Zufall auf. In der Zufallhütte waren damals die Offiziere des österreichisch-ungarischen Abschnittskommandos untergebracht.

„Der Wahnsinn des Krieges“

Arno Kompatscher erinnerte an den Wahnsinn des Krieges von damals und an den Wahnsinn des Krieges, „den wir jetzt wieder in Europa erleben.“ Es habe den Anschein, „dass der Mensch aus der Geschichte nur eines lernt, nämlich nichts.“ Sich seiner eigenen Wurzeln zu besinnen und sich für seine Heimat einzusetzen sei richtig und wichtig. Der Einsatz dürfe aber nicht gegen jemanden gerichtet sein, sondern für etwas, in erster Linie für Frieden und Zusammenhalt. Für den Hüttenwirt Ulrich Müller hatte Kompatscher eine Tiroler Fahne über den Plima-Schluchtenweg hochgetragen. Gedankt wurde bei der Eröffnungsfeier allen, die zum Gelingen der Projekte auf Zufall und in Hintermartell beigetragen haben, in welcher Form auf immer. Der kirchlichen Segen erteilte Pfarrer Johann Lanbacher, der auch den Gottesdient zelebrierte. Fur die musikalische Umrahmung sorgten die Musikkapelle Martell und Davik Frank. Eine Ehrenformation des Schützenbataillons „Martin Teimer“ legte an der Herz-Jesu-Kapelle auf Zufall im Gedenken an die gefallenen Soldaten einen Kranz nieder und feuerten 2 Ehrensalven ab. Zu den vielen Ehrengästen gehörten auch der Präsident der Bezirksgemeinschaft, Dieter Pinggera, seines Zeichens auch Präsident der Aktionsgruppe LAG (Förderprogramm Leader), der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler, SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger sowie Vertreter des Nationalparks, der Forstbehörde, das AVS, des CAI, der Carabinieri, sowie weiterer Behörden, Institutionen und Vereine von Martell.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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