Bei der Eröffnung der neuen Sennerei in Prad im Juli 2012

Aus für Sennerei Prad

Publiziert in 34 / 2014 - Erschienen am 1. Oktober 2014
Nach dem Neubau und einer großen Eröffnungsfeier im Juli 2012 ist die Dorfsennerei Prad angeblich bereits wieder Geschichte. Sennerei-Obmann Alois Burger wollte sich am Montag nicht näher zur Schließung äußern. „Es stimmt, der Raiffeisenverband sperrt die Sennerei zu“, bestätigte er dem der ­Vinschger. Wie durchsickerte, ist der Raiffeisenverband mit der Bilanz der Genossenschaft alles eher als zufrieden. Zu den Hauptgründen der Schließung dürften der Bereich Verkauf zählen sowie zu geringe Milchmengen, um die Betriebskosten in Grenzen zu halten. Bürgermeister Hubert Pinggera war am Montag noch nicht offiziell von der Schließung informiert. Dass die Sennerei mit Schwierigkeiten zu kämpfen habe, habe er gewusst. Die Gemeinde sei dem Vorhaben, eine neue Sennerei zu bauen, stets wohlwollend gegenüber gestanden, wenngleich sie sich nicht direkt beteiligte. Großzügig mitunterstützt hat den Neubau hingegen die Fraktion Prad. „Sollte die Sennerei tatsächlich zusperren, ist das natürlich schade“, so Hubert Pinggera. Der für Landwirtschaft zuständige Vizebürgermeister Karl Gruber mutmaßt, dass der Raiffeisenverband versucht haben könnte, die Schließung rechtzeitig in die Wege zu leiten, bevor ein größeres Finanzloch entsteht. Wie aus mehreren Gesprächen herauszuhören war, wollte der Verband vermeiden, dass in Prad so lange zugewartet wird wie seinerzeit bei der MEG in Martell. Die bisher an die Sennerei gelieferte Milch soll wieder von der Bergmilch (Mila) abgenommen werden. Zur Zeit der Eröffnung der neuen Sennerei lieferten 13 Bauern durchschnittlich rund 1.250 kg silofreie Rohmilch pro Tag zur Sennerei. Alois Burger, selbst Milchlieferant, hatte bei der Eröffnung der neuen Sennerei gesagt: „Es war nicht leicht, es gab viele Zweifel und viele Aussprachen. Auch sehr viel Überzeugungsarbeit war notwendig.“ Die Gesamtkosten wurden mit 760.000 Euro angegeben. Bei den Bauern, die die Milch bisher zur Sennerei brachten, dürfte sich jetzt einiger Unmut breitmachen, denn sie waren im guten Glauben und auch in guter Hoffnung, sich an einem Projekt mit Zukunft zu beteiligen.
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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