Die Biogasanlage Prad als Vorzeigemodell im Zentrum des Interesses, Karlheinz Stocker erklärt den Landesräten Michl Leimer und Hans Berger die Anlage

Aus Gülle wird Strom

Publiziert in 5 / 2002 - Erschienen am 14. März 2002
Seit Kurzem beliefert die Biogasanlage in Prad das E-Werk mit der aus Gülle gewonnenen Energie von 580 Großvieheinheiten. Die Kapazität kann erhöht werden. Eine Kuh erzeugt umgerechnet 6,5 Kilowattstunden Strom. Welches Potential auf diesem Gebiet in Südtirols Landwirtschaft mit über 130.000 Großvieheinheiten steckt, lässt sich leicht ausrechnen. Allerdings kann damit nicht der gesamte Energiebedarf abgedeckt werden. Dass die Nutzung heimischer Energiequellen ein großes Anliegen der Landespolitik ist, unterstrichen kürzlich die Landesräte Michl Leimer und Hans Berger anlässlich ihres Besuches der Biogasanlage in Prad, wo ihnen das Energiekonzept der Marktgemeinde Prad vom Präsidenten des E-Werkes, Georg Wunderer, vorgestellt wurde. Es setzt auf regenerierbare umweltfreundliche Energiequellen und trägt mit dazu bei, dass die Wertschöpfung im Tal bleibt. Die Erzeugungskosten für eine Kilowattstunde könne, laut Wunderer, mit 0,04 Euro berechnet werden und liege somit unter den derzeitigen Dieselölpreisen. Leimer würdigte die Leistung Wunderers als Pionier und Tüftler in Sachen Energie. Sie sei das Herzstück der Umweltpolitik, so Leimer, wobei es gelte, Umweltfreundlichkeit und Konkurrenzfähigkeit unter einen Hut zu bringen. In Prad scheine die Rechnung aufzugehen. Die Biogasanlage in Prad (Kosten 1,8 Milliarden Lire) habe Vorbildcharakter für ganz Südtirol, deshalb sei die relativ hohe Landesförderung von 85 Prozent auch gerechtfertigt. Die Anlagen müssen, was denStandort und die Auslastung betrifft, gut geplant werden. Das Bündeln der Kräfte ist unumgänglich, damit Anlagen dieser Größenordnung langfristig Erfolg haben. Berger sprach die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Umwelt- und Landwirtschaftsassessorat an. Biogasanlagen helfen mit, Lagerprobleme für Mist und dergleichen zu lösen, allerdings dürfe es nicht noch mehr Dung geben. Das Problem der zu großen Mistmengen wird auch durch die Biogasanlage nicht gelöst. Nach einer Besichtigung der Anlage und der Führung durch Karheinz Stocker, Obmann der landwirtschaftlichen Genossenschaft Prad, besuchten die Landesräte auch das E-Werk und schauten sich die Wärmekoppelung an.
Magdalena Dietl Sapelza

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