Bald kein Gemeindearzt mehr
Schlanders - Nach der Pensionierung von Hansjörg Gluderer werden sich im Laufe des Monats Mai auch die zwei provisorisch angestellten Gemeindeärzte Mario Scafuro und Alexis Kodo von Schlanders verabschieden. Damit wird es in der nächsten Zeit überhaupt keinen Gemeindearzt mehr in Schlanders geben. „Die Situation ist leider akut und prekär“, räumte Bürgermeister Dieter Pinggera auf Anfrage ein. Obwohl die Einstellung von Hausärzten nicht in die Zuständigkeit der Gemeinde fällt, sondern dem Sanitätsbetrieb obliegt, habe die Gemeindeverwaltung alles, was sie tun könne, unternommen, um neue Gemeindeärzte nach Schlanders zu holen. Auch das zuständige Amt des Sanitätsbetriebes habe sich stark bemüht, allerdings ohne Erfolg. „Es wurden zwar rund 120 Ärztinnen und Ärzte kontaktiert, doch niemand war bereit, als Gemeindearzt in Schlanders tätig zu werden“, so Pinggera. Die Lage sei nicht nur im Vinschgau, sondern im ganzen Land prekär: „Von 290 Planstellen sind derzeit an die 80 vakant.“ Was die rund 1.700 Patientinnen und Patienten, die bisher Hansjörg Gluderer betreut hat, betrifft, so wurden bzw. werden sie auf fixe Hausärzte im Mittelvinschgau verteilt, sprich auf Ärzte in Latsch, Laas und Kastelbell-Tschars. Trotz der derzeit akuten Phase ist der Bürgermeister zuversichtlich, dass sich die Lage ab dem Winter 2022/2023 entspannen wird: „Es laufen bereits jetzt Vorgespräche mit mehreren Ärzten, die bereit sind, in Schlanders zu arbeiten, die Tätigkeit aber aus verschiedenen Gründen erst im Winter aufnehmen können.“