Bekenntnis zu Glaube und Heimat
15. Bezirksschützenfest in Schluderns.Luis Durnwalder: „Nur die Kulisse ist zu wenig.“
Schluderns - Schützen und Marketenderinnen aus dem gesamten Tirol und darüber hinaus haben am 15. und 16. Juni die Gemeinde Schluderns „belagert“. Die Botschaft, die sich wie ein roter Faden durch die 15. Auflage des Bezirksfestes der Vinschger Schützen zog, war nicht zu überhören: Auch heute sind die Schützen dazu aufgerufen, für Glaube und Heimat einzutreten. „Wir wollen mit diesem Fest unsere Verbundenheit mit der Heimat zum Ausdruck bringen“, sagte Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer, als er das Bezirksschützenfest am Abend des 15. Juni auf dem Rathausplatz zusammen mit Bürgermeister Heiko Hauser offiziell eröffnete. Für den Väterglauben und die Selbstbestimmung sei ebenso einzutreten wie für die Freiheit und Unabhängigkeit. Gelingen könne das nur gemeinsam, denn „gemeinsam sind wir stark“, zitierte der Bezirksmajor das Motto der Vinschger Schützen. Trotz des schlechten Wetters führten die Ehrenkompanie Prad am Stilfserjoch und die Musikkapelle Schluderns mit Bravour den „Großen Österreichischen Zapfenstreich“ auf. Über die Entstehung dieses zeremoniellen Musikstückes, das 1965 von Siegfried Somma nach alten österreichischen Trommelrufsignalen und Traditionsmärschen anlässlich der 600-Jahr-Feier der Zugehörigkeit Tirols zu Österreich zusammengestellt wurde, hatte im Vorfeld Fritz Tiefenthaler, der Ehren-Landeskommandant des Bundes der Tiroler Schützenkompanien, informiert. Der Begriff „Zapfenstreich“ stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und war das Zeichen für den Beginn der Nachtruhe in den Unterkünften der Landsknechte. Daraus entstand im Laufe der Zeit ein militärmusikalisches Schauspiel.
„Den Glauben im Alltag leben“
Pfarrer Werner Mair wies beim Festgottesdienst, der am 16. Juni bei schönstem Wetter auf dem Rathausplatz gefeiert wurde, auf den Wert des christlichen Glaubens hin, auf die Treue zur Heimat und den Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. Ein Schütze sein bedeute mehr als Kameradschaft: „Als Christen sind auch die Schützen aufgerufen, den Glauben im Alltag täglich zu leben und zu praktizieren.“ Mitgestaltet haben den Festgottesdienst die Musikkapelle Schluderns und die Ehrenkompanien St. Martin in Passeier und Längenfeld. Der ehemalige Landeshauptmann Luis Durnwalder holte in seiner Festrede weit aus. Zusammenfassend hielt er fest, dass die Teile Tirols einander nähergekommen seien und dass das „gemeinsame Europa schon etwas gebracht hat.“ Südtirol sei eine österreichische Minderheit in Italien und ein sehr schönes Land: „Nur die Kulisse ist aber zu wenig“, es brauche auch den Inhalt, sprich das Tun. Auch die Schützen seien gefordert, die heutige Zeit mitzugestalten. Als besondere Aufgaben der Schützen nannte Durnwalder den Einsatz für den Frieden in der Familie, im Dorf, im Land und darüber hinaus, für Recht und Gerechtigkeit sowie für die Freiheit. Ohne soziale Gerechtigkeit sei kein Friede möglich. Auch auf weltweite Probleme, wie Hunger, Kriege oder Flüchtlingsströme, ging Durnwalder ein. Dass Italien zum Beispiel gewaltige Geldsummen für Waffen ausgebe und nur relativ wenig für die Einwicklungszusammenarbeit, sei bedenklich.
Erinnerung an Eduard Wallnöfer
Bürgermeister Heiko Hauser erinnerte an beiden Festtagen an den in Schluderns geborenen, ehemaligen Landeshauptmann von Tirol, Eduard Wallnöfer. Nicht nur als Tiroler Landeshauptmann habe sich Wallnöfer (1913-1989) für Schluderns, den Vinschgau und Südtirol eingesetzt, sondern auch in weiteren politischen Funktionen. Gewürdigt hat das Wirken des Schludernser Ehrenbürgers „Edi“ Wallnöfer auch der Schütze Sepp Trafoier, welcher der Festgemeinschaft leider mitteilen musste, dass es für Herwig van Staa, Landeshauptmann von Tirol von 2002 bis 2008 und Wallnöfers Schwiegersohn, nicht möglich war, zum Bezirksschützenfest nach Schluderns zu kommen. Mit abschließenden Dankesworten an alle, die zum Gelingen des Bezirksschützenfestes beigetragen haben, warteten der Bezirksmajor, der Bürgermeister und der Hauptmann der Schützenkompanie Schluderns, Markus Kofler, auf. Ein besonderer Dank für die Unterstützung ging an die Gemeinde und die Raffeisenkasse Prad-Taufers. Beim Abmarsch zum Festgelände marschierten neben vielen Schützenabordnungen auch die Musikkapellen Schluderns, Oberbozen, Taufers im Münstertal und Otterfing aus Oberbayern mit. Für das leibliche Wohl im „Park“ sorgten die Schützenkompanie und die Jägerschaft von Schluderns.