Am Beispiel des diözesanen Vollholz-Wohnhauses, das derzeit in Brixen gebaut wird, haben sich zwei Schulklassen auszubildender Maurer der Landesberufsschule Schlanders und einige Schülerinnen der Fachoberschule für Bauwesen „Peter Anich“ mit Themen rund um zukunftsfähiges Bauen auseinandergesetzt.
VIVIUS-Präsidentin Christine Pfeifer

Berufsschüler informieren sich

Auszubildende Maurer der LBS Schlanders beschäftigen sich mit zukunftsfähigem Bauen. Lehrreiche Besichtigung beim diözesanen Vollholz-Wohnhaus.

Publiziert in 42 / 2021 - Erschienen am 16. Dezember 2021

Schlanders/Brixen - Die einen werden Maurer, die anderen Planerinnen: kürzlich haben sich zwei Schulklassen auszubildender Maurer der Landesberufsschule Schlanders und einige Schülerinnen der Bozner Fachoberschule für Bauwesen „Peter Anich“ in Brixen am Bau getroffen. Mit Expert/innen von VIVIUS haben sie sich beim neuen viergeschossigen diözesanen Vollholz-Wohnhaus über zukunftsfähiges Bauen ausgetauscht. Nachhaltiges Bauen im alpinen Raum steht im Mittelpunkt des Innovationsclusters VIVIUS: sieben renommierte Unternehmen tragen das Konsortium, das es sich seit mehr als einem Jahr zur Aufgabe macht, den ökologischen Fußabdruck neuer Gebäude drastisch zu verringern. Rund ein Viertel aller CO2-Emissionen weltweit sind der Baubranche zuzurechnen. Dem will VIVIUS mit Information, Forschung, Beratung und Baubegleitung entgegentreten. Die Architektin und VIVIUS-Präsidentin Christine Pfeifer hat das Wohnhaus aus Vollholz im „Klimahaus A Nature Standard“ der Diözese Bozen-Brixen in der Bischofsstadt geplant und es den 40 Schülerinnen und Schülern mit praxisnahen Erklärungen vorgestellt: „Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern, haben wir den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes betrachtet und das Verbesserungspotential für alle Lebensphasen berechnet“, erklärte die Architektin. Das sei von der Entstehung über die Nutzung bis hin zur notwendigen Instandhaltung und den Abbau des Gebäudes gegangen. Mehrere Partnerbetriebe von VIVIUS waren am Bau beteiligt, Mitarbeiter des Innovationsclusters haben die Umsetzung begleitet und dabei Instrumente zur Messung und Verbesserung von Nachhaltigkeit entwickelt und eingesetzt. BIM ist die Abkürzung von „Building Information Modeling“: Es ermöglicht die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden mittels Software. Alle relevanten Bauwerksdaten werden digital modelliert, kombiniert, erfasst und sind als virtuelles Modell verfügbar. Dieses dient als Grundlage für die Ausführung und Überwachung des Baus und wird ständig aktualisiert. Dabei entsteht zum Gebäude ein dreidimensionaler digitaler Zwilling. Innovative Unternehmen nutzen diese vorliegenden Daten und entwickeln daraus neue Anwendungen. Das ist auch Ziel der Betriebe von VIVIUS. Als Innovationscluster für nachhaltiges Bauen im Alpinen Raum hat das Konsortium die Aufgabe, neue Lösungsansätze und Methoden zu entwickeln. Solche Projekte werden in Zusammenarbeit mit Betrieben, Universitäten und Forschungseinrichtungen erarbeitet. Gleich wichtig ist der Wissenstransfer zwischen Bauenden, Betrieben im Bausektor und Schulen: „Nur so kann unser erarbeitetes Wissen in die Praxis umgesetzt werden und können Verbesserungen zur Marktreife gebracht werden“, erklärt Christine Pfeifer. Nachhaltiges Bauen bedeute, konkurrenzfähig zu bleiben. Junge Menschen sind sensibel für nachhaltige Baustoffe, lokale Kreisläufe und Fairness, erfährt die Architektin häufig. Immerhin gehe es um ihre Zukunft, die sie über Generationen hinweg lebenswert gestalten möchten. „In der Schule wird die Theorie vermittelt, am Bau erfahren die jungen Menschen ganz konkret, auf welche Herausforderungen sie treffen, aber auch, dass Nachhaltigkeit funktioniert“, so die Architektin. Martin Haller war stellvertretend für die Bietergemeinschaft der Handwerksbetriebe beim Treffen mit den auszubildenden Maurern und Planerinnen dabei: „Als Handwerksbetriebe von VIVIUS ziehen wir am selben Strang, sind uns unserer Verantwortung am Bau und gegenüber der Natur bewusst und bringen technologische und baustoffliche Neuerungen voran“, betonte er. Die Zusammenarbeit im Netzwerk ermögliche zudem eine kosteneffiziente Umsetzung. Das Vollholzhaus der Diözese am Südring der Brixner Altstadt sei ein Leuchtturmprojekt in Sachen Nachhaltigkeit, so Martin Haller. Auf einem 1.700 Quadratmeter großen Grundstück entsteht ein Gebäude mit Erdgeschoss, drei Obergeschossen, Unterkellerung und Tiefgarage. Zwölf Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen und die Büros für die Forstverwaltung der Diözese werden dort realisiert. VIVIUS wird von 7 Südtiroler Unternehmen getragen: Elektro a. haller, Energytech, Bauunternehmen Heidi Felderer, Havoklima, holzius Vollholzhaus, Katmetal und Planungsbüro Pfeifer Partners.

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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