Gruppenbild vor dem Etschquelle-Bunker“ Nr. 20.
Gefunden hat die Pistole Franz Josef Patscheider.
Marco Issenmann übergibt die historische Waffe an Florian Eller.
Florian Eller und Agostino Bucci legen die Waffe in die Vitrine.
Gabriele di Luca ist einer der „Bunker-Führer“.

„Bewaffneter“ Oculus-Präsident

Publiziert in 13 / 2023 - Erschienen am 18. Juli 2023

Reschen - Eine nicht alltägliche Übergabe fand am 15. Juli vor dem Etschquelle-Bunker Nr. 20 in Reschen statt. Florian Eller, der Präsident des Fördervereins Oculus, konnte aus den Händen des Carabinieri-Kommandanten Marco Issenmann und des Leiters der Carabinieri-Station Reschen, Agostino Bucci, eine historische Waffe in Empfang nehmen. Überreicht wurde ihm eine Pistole, die der Hirte Franz Josef Patscheider aus Reschen 2017 im „Putzawald“ im Rojental gefunden hatte. Wie Bucci präzisierte, handelt es sich um eine Pistole, die 1908 in Belgien hergestellt wurde. Mit diesen kleinen Verteidigungspistolen wurden während des Ersten Weltkrieges österreichische Offiziere ausgestattet. Nun hat dieses seltene Stück in einer eigenen Vitrine im Museum im Bunker Nr. 20 eine feste Bleibe gefunden und kann im Zuge der Führungen, wie sie der Förderverein Oculus für Einheimische, Gäste, Schulklassen und Gruppen anbietet, besichtigt werden. In ihren kurzen Grußworten stimmten Florian Eller, Marco Issenmann, der Grauner Bürgermeister Franz Prieth, sein Vorgänger Albrecht „Abi“ Plangger, der ehemalige Alpini-Oberst, Reschen-Freund und Oculus-Mitglied Licio Mauro - er fungiert seit 1982 als eine Art „Beauftragter“ für die Bunkeranlagen am Reschen - sowie Pietro Zanolin im Namen der Alpini-Vereinigung Mals sinngemäß darin überein, dass die Übergabe der historischen Waffe als Zeichen für den Wert und den Erhalt des Friedens sowie als Symbol der Völkerverständigung anzusehen sei. Franz Prieth nutzte die Gelegenheit, dem Förderverein Oculus für seine wertvolle Arbeit zu danken. Er erinnerte außerdem an die Verdienste, die sich sein Vorgänger Albrecht Plangger sowie der frühere Nauderer Bürgermeister Hermann Klapeer um die Nutzbarmachung der historischen Befestigungsanlagen erworben hatten. Die historische Grenzbefestigung am Reschenpass war Ende der 1930-er Jahre zum Schutz vor einer Invasion Adolf Hitlers entlang der Reschengrenze errichtet worden. Die Bunkeranlagen und die Panzersperre auf Plamort sind Reste des „Alpenwalls“ (Vallo Alpino del Littorio). Das Ziel des 2011 in Graun gegründeten Fördervereins Oculus ist es, die Geschichte der historischen Grenzbefestigungen am Reschenpass einem möglichst breiten Publikum näherzubringen. Zusätzlich zu den Führungen, wie sie von insgesamt 9 Führern vor allem während der Sommermonate abwechselnd durchgeführt werden, kümmert sich der Verein auch um den Erhalt der Anlagen und die Aufarbeitung der Oberländer Geschichte. Zu den Höhepunkten bei den Führungen gehört die Besichtigung des Museums im Etschquelle-Bunker Nr. 20, wo seit dem 15. Juli auch die historische Pistole aufbewahrt wird. Nun heiße es aufpassen, „denn der Präsident ist jetzt ‚bewaffnet’“, scherzte „Abi“.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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