In der „Mensa Martin“ im Recla-Gebäude fand die erste Informationsveranstaltung zum Thema „Betriebliches Mobilitätsmanagement“ statt.
Harald Reiterer
Frank Jöst

Billiger, gesünder und umweltfreundlicher

Die Gemeinden Schlanders und Latsch wollen die betriebliche Mobilität zusammen mit den Betrieben der Gewebezonen nachhaltiger gestalten. 

Publiziert in 11 / 2022 - Erschienen am 14. Juni 2022

Schlanders/Latsch - Wer das Auto zu Hause lässt und mit dem Fahrrad zur Arbeit radelt oder zu Fuß geht, spart Geld, fördert seine Gesundheit und schont die Umwelt. Gleichzeitig kann die „grüne Mobilität“ auch Vorteile für die Betriebe bringen. Als Startschuss dafür, das Mobilitätsangebot in den Gemeinden Latsch und Schlanders in diese Richtung zu verbessern und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Erreichbarkeit der Schlanderser Gewerbezone in Vetzan und der Gewerbezone „Plima“ in Latsch zu legen, kann die Info-Veranstaltung bezeichnet werden, die am 31. Mai nicht zufällig in der „Mensa Martin“ im Recla-Gebäude im Gewerbegebiet Vetzan stattgefunden hat. Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei den Betrieben in den zwei Gewerbezonen beschäftigt. Viele kommen täglich mit dem Auto zum Arbeitsplatz. Organisiert haben das Treffen die Mobilitätsreferenten der Gemeinden Schlanders und Latsch, Manuel Trojer und Manuel Platzgummer. Wie sie zusammen mit den Bürgermeistern Dieter Pinggera und Mauro Dalla Barba unterstrichen, geht es darum, die betriebliche Mobilität in Zusammenarbeit mit den Betrieben nachhaltiger zu gestalten. „Die Radmobilität ist nur eines der Handlungsfelder des betrieblichen Mobilitätsmanagements“, sagte Harald Reiterer in seinem Einführungsreferat. Reiterer leitet die Landes-Initiative „Green Mobility“, die von der STA (Südtiroler Transportstrukturen AG) koordiniert wird. Ziel sei es, Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und zu verbessern. Neben der Radmobilität kann und soll beim betrieblichen Mobilitätsmanagement auch bei der Fuß- und Elektromobilität angesetzt werden, bei den öffentlichen Verkehrsmitteln und nicht zuletzt auch bei der Information und Sensibilisierung. Ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Management bringt nicht nur Vorteile für die Mitarbeiter, sprich weniger Kosten, Förderung der Gesundheit und verbessertes Zeitmanagement, sondern auch für die Betriebe: bessere Erreichbarkeit, Steigerung der Motivation, weniger Krankheitstage, positives Image. Mit einem positiven Best-Practice-Beispiel wartete Frank Jöst von der Firma Microtec in Brixen auf. Rund die Hälfe der über 180 Mitarbeiter, die eine Anfahrtsstrecke von bis zu 15 Kilometern haben, fährt mit E-Bikes zur Arbeit, die das Unternehmen zur Verfügung stellt und die auch privat genutzt werden können, auch am Wochenende. Für Mitarbeiter, die weiter entfernt wohnen, arbeitet die Firma an der Entwicklung eines integrierten Konzeptes Rad-Bahn bzw. Rad-Bus. Wie Jöst bestätigte, gibt es viele positive Rückmeldungen der Mitarbeiter: „Bei Vorstellungsgesprächen zum Beispiel werden wir nicht selten gefragt, ober wir noch E-Bikes zur Verfügung haben.“ Bei der Diskussion im Anschluss an die Kurzreferate zeigte sich, dass das Potential einer Verbesserung der betrieblichen Mobilität in beiden Gemeinden gegeben ist. Einiges habe sich zwar getan, aber es gebe noch viel Luft nach oben. Manuel Platzgummer erinnerte u.a. daran, dass es weder einen Gehsteig zur Gewerbezone „Plima“ gibt, noch eine Busverbindung. Im hinteren Bereich des Bahngebäudes in Latsch werden demnächst Radabstellplätze errichtet. Der Neubau des Radverleihs am Bahnhof Schlanders sei laut Manuel Trojer zwar schon lange geplant, „aber für die Umsetzung fehlt derzeit die Finanzierung des Landes.“ Die Bürgermeister Pinggera und Dalla Barba stimmten darin überein, dass die Verwaltungen gewillt seien, die nachhaltige Mobilität zu fördern und zu unterstützen. Entsprechende Voraussetzungen dafür sollen auch im Zuge der Erstellung der Gemeindeentwicklungsprogramme geschaffen werden. Um das Thema „Fahrradgemeinde und Mobilität“ kümmert sich in Latsch unter der Leitung des Vizebürgermeisters Christian Stricker eines der drei Komitees, die mit der Umsetzung des Leitbildes „Lebensraum Latsch“ befasst sind. Nicht unerwähnt ließ der Schlanderser Bürgermeister das Vorhaben einer Radweganbindung von Vetzan zum Gewerbegebiet und über eine neu zu bauende Brücke über die Etsch zum Vinschger Radweg. Eine Weiterführung bis zum Bahnhof Goldrain obliege der Gemeinde Latsch. Dalla Barba gab diesbezüglich zu bedenken, „dass es schwierig ist, über das Bahngleis zu kommen“ und nannte eine Unterführung als mögliche Variante. Seitens der Betriebe, die nicht gerade zahlreich vertreten waren, wurden u.a. bessere Förderungen angeregt, z.B. im Bereich der Umstellung des Fuhrparks der Betriebe auf Elektrofahrzeuge. Über den bestehenden Fördertopf für nachhaltige Mobilität und speziell über Förderungen im Bereich der Elektromobilität informierte Harald Reiterer.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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