„BSE war der Auslöser“
Matsch - Es war 1996, als der sogenannte BSE-Skandal die Viehwirtschaft zu erschüttern begann. Im Jahr 2000 hat die EU die Verfütterung von Fleisch- und Knochenmehl an Rinder verboten. Die damalige Ausbreitung der Tierseuche BSE war der Grund dafür, dass sich in Matsch 7 Bauern und Bäuerinnen darauf geeinigt hatten, auf herkömmliches Kraftfutter zu verzichten und nur mehr silofreies Heu und Getreidemischungen zu verfüttern. „Wir wollen eigentlich eine Genossenschaft gründen, aber von den 7 Bauern und Bäuerinnen blieben am Ende nur 2 übrig und die Idee hat sich nicht durchgesetzt“, sagte Sebastian Frank beim Alpfest auf der Gonda-Alm dem der Vinschger. Nach mehreren Jahren anderweitiger Tätigkeiten ist Sebastian seit ca. 5 Jahren wieder Bio-Viehbauer. Zusätzlich dazu baut er auf ca. 4 Hektar zusammen mit Peter Telser Bio-Gemüse an. Sebastian hat heuer 6 Kühe auf die Gonda-Alm gebracht. In der Bewirtschaftung als Bioalm sieht er zwar eine Chance, aber um die Berglandwirtschaft insgesamt zu erhalten, brauche es noch viele weitere Schritte und Maßnahmen, vor allem auch seitens der Politik. Dass vermehrt auf Nachhaltigkeit zu setzen ist, steht für ihn außer Frage. Ein Überleben der Bergbauern sei eng mit einer höheren Wertschätzung und auch mit höheren Preisen der hochwertigen Qualitätsprodukte verknüpft. Ein immer größerer Stellenwert komme dem Tourismus zu. Bäuerliche Betriebe, die in entlegenen Tälern wie Matsch Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, müssten im Vergleich zu touristisch und gesamtwirtschaftlich stark entwickelten Gemeinden und Gebieten stärker gefördert werden. Was vielen kleinen Bergbauern in peripheren Gebieten fehle, sei oft schlicht und einfach das Geld: „Viele habe kein Startkapital, um zum Beispiel einen neuen Weg zu wagen. Viele junge Leute arbeiten auswärts, oft in der Schweiz, und die alten Leute verrichten zum Nulltarif die Arbeit auf dem Hof.“ Auch höhere Direktzahlungen wären notwendig. Sebastian Frank (im Bild): „In der Schweiz bekommt ein Bauer mit 20 Hektar Grund ca. 80.000 Schweizer Franken pro Jahr.“
