„Bus und Bahn statt Flugplatzwahn“

Publiziert in 14 / 2016 - Erschienen am 13. April 2016
Die Spitze der Süd-Tiroler Freiheit ist gegen den Ausbau des Bozner Flughafens und startete ihre Überzeugungskampagne in Schlanders. Schlanders - Man versuchte die Reihen geschlossen zu halten - wegen der Fotos. Auf denen ist festzustellen, dass den mit Abstand größten Anteil der knapp 40 Besucher des „Bezirksinformationsabends“ in der Feuerwehrhalle die Anhänger der „Süd-Tiroler Freiheit“ stellten. Der Einsatz zweier Landtagsabgeordneter - Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle in Begleitung des Fraktionssekretärs Stefan Zelger - versprach Bedeutung und hohe Priorität. Die Botschaft war klar und sichtbar. Ein Plakat mit der Schlagzeile „NEIN zum Flughafen. Am 12. Juni Geldverschwendung stoppen“ mit Blick auf eine leere Start- und Landebahn, darüber drohend schwarze Wolken, daneben der höchste Euroschein in Flammen ließ keine Zweifel offen. Nach der Begrüßung durch Bezirksobfrau Sieglinde Stocker Gander erinnerte Atz Tammerle an die Unterschriften gegen den Flugplatz von 1997, an die Mediation von 2007, an das knappe Scheitern der Volksabstimmung am Quorum von 2009 und zitierte die Beträge an Steuergeldern, die seither ausgegeben worden sind. Sekretär Zelger stellte klar: „Wir stimmen nicht über eine Schließung des Flughafens ab, sondern über ein Konzept.“ Er spielte auf die Sparpläne im Sanitätswesen an, als er sagte: „Mit den bisher ausgegebenen 120 Millionen Euro könnte man eine Geburtenstation 15 Jahre lang erhalten.“ Bereits 2007 habe der Landtag beschlossen, die Start- und Landebahn nicht auszubauen. Heute drohe man mit dem „Militär“, falls sich das Land zurückziehen müsse. Ein Fernsehbeitrag über „Mobilität in Südtirol“ diente Sven Knoll, um Widersprüche in den Aussagen einiger Befürworter aufzuzeigen. Die Rekordsaison 2014/15 im Tourismus würde den Ausdruck mangelnde Erreichbarkeit ins Lächerliche rücken, meinte seine Landtagskollegin Atz Tammerle. Jeder Flug-Gast würde dem Steuerzahler 42 Mal mehr kosten als ein Bus-Gast, rechnete Stefan Zelger vor. Knoll fragte sich, wo die Million Einwohner des Einzugsgebietes anzutreffen seien. In griffigen Formulierungen wie „Bus und Bahn statt Flugplatzwahn“ wurde mit einer 16-Seiten-Broschüre auf Lärm- und Umweltbelastung, auf Abwertung betroffener Zonen und auf mögliche Lösungswege durch den Ausbau der Zubringerdienste nach Verona und Innsbruck hingewiesen. In der angeregten Diskussion meinte ein Besucher: „Ich ärgere mich, dass man die Mittel der direkten Demokratie missbraucht, nur weil die Politik Angst hat, einer bestimmten Lobby eine klare Absage zu erteilen.“ Zur allgemeinen Belustigung durfte sich jeder am Wurfspiel mit Gewinnaussicht auf einen Rundflug in Innsbruck beteiligen. Dem 88-jährigen Oswald Astfäller aus Göflan gelang es auf Anhieb, den Piloten der „Arno Air“ zu treffen. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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