Damit die Leute nicht abwandern
Gut besuchte Bürgerversammlung zum Thema „Zukünftige Wohnformen und Mietmöglichkeiten in Stilfs“
Stilfs - Die Schaffung möglichst günstiger Mietwohnungen für Einheimische ist eine der Maßnahmen der Gemeinde Stilfs im Rahmen des PNRR-Projektes „Stilfs – Resilienz erzählen.“ Was sich bisher auf diesem Gebiet getan hat, was derzeit läuft und was noch geplant ist, wurde am 10. Oktober bei einer gut besuchten Bürgerversammlung im Haus der Dorfgemeinschaft aufgezeigt. Am Podium begrüßen konnte Daria Habicher, die Koordinatorin des PNRR-Projektes, den Experten in Sachen Wohnbau und Referatsleiter der Arche im KVW, Leonhard Resch, Samuel Marseiler und Fabian Brenner als Gemeindevertreter sowie den Gemeindesekretär Urban Rinner.
10 Wohnungen in 4 Gebäuden
Insgesamt errichtet die Gemeinde 10 Mietwohnungen in 4 Gebäuden in Stilfs. Samuel Marseiler und Fabian Brenner stellten die Projekte im Detail vor. 4 Wohnungen in der Größe zwischen 29 und 53 Quadratmetern entstehen im zweiten Untergeschoss der im Bau befindlichen multifunktionalen Gemeinschaftsstruktur und weitere 4 in der Größe zwischen 40 und 86 Quadratmetern im Gebäude der Ex-Altenwohnungen, wobei derzeit allerdings noch keine Parkplätze vorgesehen sind. Samuel Marseiler sicherte zu, dass sich die Gemeinde hierbei um eine Lösung bemühen werde. Zwei jeweils rund 100 Quadratmeter große Mietwohnungen für Familien entstehen im denkmalgeschützten Hoferhaus sowie im Grutschhaus. Alle 10 Wohnungen sollen bis Mitte 2026 fertiggestellt sein. Das prioritäre Ziel der Gemeinde ist es, mit der Bereitstellung von Mietwohnungen der Abwanderung vorzubeugen. Speziell jungen Menschen und Familien soll günstiger Mietwohnraum zur Verfügung gestellt werden.
Pilotprojekt für gemeinnützigen Wohnbau
Leonhard Resch lobte die Initiative der Gemeinde Stilfs: „Was hier verwirklicht wird, ist wie ein Pilotprojekt von dem, was in Südtirol unter ‚gemeinnütziger Wohnbau‘ zu verstehen ist.“ Die Gemeinde definiert eine Zielgruppe für Mietwohnungen, sie plant, baut und vermietet die Wohnungen, erstellt eine Rangliste und weist die Wohnungen zu. Das Grundproblem des Wohnbaus in Südtirol insgesamt ortet Resch darin, dass es zwar eine ganze Reihe von durchwegs auch guten Förderungen gibt, „dass aber die Wohnkosten generell schon lange nicht mehr mit dem durchschnittlichen Einkommen der Menschen übereinstimmen.“
„Unter dem Landesmietzins“
Über die Voraussetzungen und Vorzugskriterien für den Erhalt der Mietwohnungen, über die Erstellung der Rangliste, die Regelung des Mietverhältnisses und viele weitere Details informierte Urban Rinner. Zusammenfassend hielt er fest, dass es relativ einfach sein wird, um eine Wohnung anzusuchen. Eines der Kriterien ist die Ansässigkeit oder Erwerbstätigkeit im Gemeindegebiet. Berücksichtigt werden auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Ansuchenden, die Zahl der Familienmitglieder und weitere Faktoren. Zusätzliche Punkte kann der Gemeindeausschuss im Falle einer besonderen Notsituation zuerkennen. Der Mietzins wird auf der Grundlage des Landesmietzinses festgelegt, wobei sich die Gemeinde aber bemühen will, diesen zu unterbieten. Samuel Marseiler: „Beläuft sich der Landesmietzins für eine ca. 40 Quadratmeter große Wohnung auf ca. 400 Euro, so möchten wir einen günstigeren Mietzins anbieten.“ Läuft alles nach Plan, soll das Regelwerk bis zum Beginn des Jahres 2026 stehen, sodass Hand in Hand damit auch die Frist für die Ansuchen anlaufen kann.
Bürgerversammlung mit Kompatscher verschoben
Die ursprünglich für den 21. Oktober geplante Bürgerversammlung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher wurde auf den 24. Oktober mit Beginn um 19.30 Uhr verschoben. Kompatscher wird im Haus der Dorfgemeinschaft in Stilfs über viele wichtige Anliegen sprechen, die der Bevölkerung des gesamten Gemeindegebietes unter den Nägeln brennen. Wie berichtet, werden in der Gemeinde Stilfs am 9. November nach dem plötzlichen Tod des früheren Bürgermeisters Franz Heinisch ein neuer Bürgermeister und ein neuer Gemeinderat gewählt. Als einziger BM-Kandidat tritt Samuel Marseiler von der SVP an.
