Der bisherige Dekan Josef Mair (rechts im Bild mit Bischof Ivo Muser) hat in seiner langen Wirkungszeit kein einziges Priesterjubiläum begangen.

Dankesworte für Josef Mair

Kein einziges Priesterjubiläum begangen. „Zeit des Niedergangs und Zerfalls.“

Publiziert in 29 / 2019 - Erschienen am 3. September 2019

Schlanders - Möge er „versöhnt und dankbar“ auf 80 Lebensjahre zurückblicken und auf über 57 Priesterjahre. Mit diesen Worten dankte Bischof Ivo Muser dem scheidenden Dekan Josef Mair für sein Wirken. Er sprach ihm ein „aufrichtiges und tief empfundenes Vergelt‘s Gott“ aus für seine Gewissenhaftigkeit, seine Treue, seine Präsenz und sein klares Wort. Josef Mair sei es während seines Dienstes stets um die Frage des Heils der Menschen gegangen. Bürgermeister Dieter Pinggera hieß im Namen der Gemeinde den neuen Dekan Mathew Kozhuppakalam willkommen. Er rief alle Mitchristen, Verbände, Organisationen und Vereine dazu auf, „unsere christlichen Werte hoch zu tragen und zu leben, zu unseren Wurzeln des christlichen Abendlandes zu stehen, uns aktiv in unsere Glaubensgemeinschaft einzubringen, an der Kirchengemeinschaft teilzuhaben und in ihr mitzuarbeiten.“ In der heutigen Zeit des dramatischen Priestermangels „wird es ohne uns, ohne die tatkräftige Einbindung und Mitarbeit engagierter und bereitwilliger Laien nicht gehen.“ Er hoffe sehr, „dass es in unseren Pfarrgemeinden möglich sein möge, weitere Laien guten Willens zu motivieren und zu finden, die bereit sind, Ausbildungen zu besuchen und bestimmte Dienste zu übernehmen bzw. zu integrieren.“ Gewürdigt hat der Bürgermeister auch das langjährige Wirken des bisherigen Dekans Josef Mair. Mair, geboren am 19. April 1939 in der Gemeinde Pfitsch, wurde 1962 zum Priester geweiht. Nach mehreren Jahren als Kooperator in Welsberg und Auer studierte er weiter und schloss 1971 seine theologische Ausbildung in Innsbruck mit dem Doktorat ab. Er wurde sodann zum Kooperator von Schlanders und zum Kuraten von Kortsch ernannt. 1979 wurde die Kuratie Kortsch zur Pfarre erhoben und Mair wurde nun Pfarrer von Kortsch. 1989 reichte Dekan Josef Schönauer seinen Verzicht auf die Pfarre Schlanders ein und Mair wurde zum neuen Pfarrer und Dekan von Schlanders ernannt. Seither wirkte er als Dekan, Pfarrer von Schlanders und Kortsch sowie auch für die Filialgemeinden Vetzan und Göflan. Als Arbeitsschwerpunkte von Josef Mair nannte der Bürgermeister den Religionsunterricht und die Bildungsarbeit sowie speziell die Erwachsenenbildung. Auch auf den Eifer von Josef Mair als Seelsorger ging der Bürgermeister ein, auf seinen „scharfen Blick für die Strömungen in der Kirche und in der Welt“ und seine „aktuellen, offenen, kritischen und prophetischen Predigten.“ Wer ihm einen gewissen Pessimismus als Grundstimmung unterstellte, „dem entgegnete er seinen Realismus.“ Die Realität, die Entwicklungen des Zeitgeistes und der Gesellschaft „gaben ihm - leider - so gut wie immer Recht!“ Nicht unerwähnt ließ Pinggera auch die vielen Kirchenrestaurierungen während der vergangenen Jahrzehnte. Im September 2012 wurde Josef Mair, Träger des Verdienstkreuzes des Landes Tirol, die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Schlanders verliehen. „Josef Mair ist eine Persönlichkeit, welche die Marktgemeinde Schlanders geprägt und bleibende Spuren hinterlassen hat.“ Mair selbst hatte im Pfarrbrief 2019/11 von einer neuen Zeit gesprochen, die nun für das Pfarrleben beginne. Mit Bedauern stellt er fest, dass es in seiner langen Wirkungszeit „einen Zerfall und Niedergang gab, wie seit Jahrhunderten nicht mehr.“ Die Mehrheit der Bevölkerung habe diese Entwicklung nicht sonderlich tief empfunden, „weil sie sich mit solchen Ideen nicht beschäftigt.“ Diese Entwicklung sei auch der Grund gewesen, „dass ich kein einziges Jubiläum in meinen Priesterjahren begangen habe.“ Jede Art von Personenkult sei ihm fremd. Nun sei er nach Dienstentlassung ab 1. September 2019 ohne Titel und heiße einzig und allein: „Josef Mair, der nun mit Erlaubnis seines Nachfolgers noch Dienste tun kann, aber nicht muss.“ Einen Dank spricht Mair allen Mitarbeitern/innen aus, speziell den Sekretärinnen Theresia und Margit sowie der Haushälterin Olanda.

Josef Laner
Josef Laner
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