Danteschützen
Publiziert in 15 / 2015 - Erschienen am 22. April 2015
Es ist immer eine Gratwanderung: Ist uns etwas wertvoll und wichtig, weil wir es um seiner selbst willen schätzen, oder weil es für etwas anderes nützlich ist? (Ist das schwache Bekenntnis der Vinschger Schützen zu Österreich ein Zeichen dafür, dass diese keinen Nutzen mehr darin sehen? Seitenhieb Nr. 1) Die eingangs gestellte Frage betrifft immer wieder auch den Sprachunterricht. Die alte Klage vom schlechten Italienisch-Unterricht beispielsweise wird regelmäßig von den Medien aufgegriffen. Die aktuelle Situation veranlasste das Landesbeiratfrüchtchen Matthias von Wenzel gewohnt selbstsicher herumzuposaunen: „Ich bin nicht davon überzeugt, dass es notwendig ist, Dante zu lesen.“ Und viele würden ihm recht geben. Unter dem Strich zählt für sie stets der im weitesten Sinn wirtschaftliche Vorteil. (Mit ähnlichen Argumenten könnte man auch das Fach Französisch durch Spanisch verdrängen. Seitenhieb Nr. 2) Vielleicht aber verhindern Dante-lesende Schüler eher eine „höllische“ Zukunft, als jene, die das Paradies stets durch eine Registrierkasse sehen wollen. Es bleibt ein Fegefeuer. z

Christian Zelger