Das Friedenslicht und sein Weg in den Vinschgau
MALS - Jedes Jahr am 24. Dezember um die Mittagszeit kann in den Kirchen der verschiedenen Ortschaften des Obervinschgaus ganz selbstverständlich das Friedenslicht abgeholt werden. Doch was bedeutet dieses Licht? Woher kommt es und wie kommt es in unsere Häuser? Die Idee des Friedenslichtes aus Bethlehem ist 1986 im Rahmen der Aktion «Licht ins Dunkel» im ORF-Landesstudio Oberösterreich entstanden, um sich bei jedem Teilnehmer der Spendenaktion mit dem Licht aus Bethlehem zu bedanken. Seitdem entzündet jedes Jahr ein Kind aus Oberösterreich ein Licht in der Geburtsgrotte in Bethlehem, das dann mit dem Flugzeug von Israel nach Österreich gebracht wird. Von Wien aus wird es dann in ganz Österreich und in viele Länder der ganzen Welt verteilt und unzählige Menschen holen es Jahr für Jahr zu sich nach Hause. Dieses Licht soll ein Symbol des Friedens und der Verbundenheit der Menschen sein und so wie sich dieses Licht auf der ganzen Welt ausbreitet, soll auch der Frieden zwischen den Menschen wachsen. Das Friedenslicht wird von den österreichischen Pfadfindern auch nach Südtirol an den Brenner gebracht. Von dort aus wird es mit Hilfe der Jugendfeuerwehr in die verschiedenen Gemeinden verteilt. Im oberen Vinschgau aber hat das kleine Lichtlein einen anderen Weg zu den Menschen gefunden. Bereits seit 37 Jahren bringt der Malser Theodor Köfler, besser bekannt als Dorl Theo, das Licht, ohne jede Mühe zu scheuen vom Bahnhof in Landeck nach Mals. Angefangen hat dies, da Theo aufgrund seines Hobbys als Eisenbahnmodellbauer zufällig in Landeck war und so auf das Friedenslicht aufmerksam wurde. Er war so angetan von dieser Aktion, dass es für ihn eine Herzensangelegenheit wurde, das Licht in den Vinschgau zu bringen. Jedes Jahr am 24. Dezember fuhr er mit dem Auto nach Landeck, um die kleine Flamme mit Laternen über den Reschen zu bringen und kann so manche Geschichte über das Transportieren von offenem Feuer in einem Auto oder über Grenzkontrollen am Reschenpass erzählen. Jahrelang war er allein bei seinen Fahrten, aber mittlerweile unterstützen ihn seine Kameraden der Schützenkompanie Mals, die diese Tradition aufrechterhalten wollen. Durch Theos weihnachtlicher Mission findet das Licht mit der Hilfe der Schützenkompanien der umliegenden Dörfer dann den Weg in die Kirchen und schlussendlich in die Haushalte unseres Tales. Für seinen unermüdlichen Einsatz und seine Mühen möchte sich die Schützenkompanie Mals bei ihrem Kameraden Theo bedanken. Sie möchte ihn auf diesem Weg motivieren, noch viele weitere Jahre dieses Zeichen des Friedens auch in nicht so friedlichen Zeiten zu den Menschen des Obervinschgaus zu bringen.