Das Grobkonzept steht
Kapuzineranger soll zu einer naturnahen Ruhe-Oase für alle werden. „Tiefgarage politisch nicht machbar und von großer Mehrheit nicht gewollt.“
Schlanders - Etliche Details sind zwar noch zu klären, aber das Grobkonzept für die künftige Nutzung des gemeindeeigenen Kapuzinerangers steht. Vorgestellt wurden das Konzept und die weiteren Schritte in Richtung Umsetzung am 27. Februar im Kulturhaus. Im Gegensatz zum 9. September 2022, als im Anschluss an die Besichtigung der Klosteranlage eine sehr gut besuchte Bürgerversammlung stattgefunden hatte, hielt sich das Interesse dieses Mal in Grenzen. Vor nur rund 70 Interessierten stellten Julia Strobl, Dominik Greiss und Kurt Kußtatscher im Namen der von der Gemeinde eingesetzten Arbeitsgruppe die vorläufigen Ergebnisse vor. Aufbauend auf dem von der Gemeinde vorgegebenen Ziel, dass der Kapuzineranger ein für alle offener Wohlfühlort für Mensch und Natur mitten in Schlanders werden soll, hatte die Arbeitsgruppe viele Anregungen, Vorschläge und Inputs, wie sie im September und zum Teil auch noch nachher seitens der Bevölkerung eingegangen waren, gesichtet, nach Themenbereichen strukturiert und im Sinne der Zielvorgabe bewertet.
Garten, Obst- und Laubbäume
Das Grobkonzept sieht neben dem Erhalt bzw. der Aufwertung bauhistorischer und kultureller Besonderheiten, wie es die Klostermauern, das Gartenhäuschen, die Wetterstation, der Rosengarten und die Reste des ehemaligen Kräutergartens sind, vor allem die Neugestaltung des rund 5.000 Quadratmeter großen Angers vor, wo derzeit noch biologischer Apfelanbau betrieben wird. Vorgeschlagen wird u.a. die Pflanzung von Obstbäumen verschiedener Sorten (Streuobstwiese) und von heimischen Laubbäumen, die Schaffung eines Gemeinschaftsgartens mit Gemüse- und Kräuteranbau sowie die Wiederbelegung des Waals. Zusammengefasst stellen sich die Arbeitsgruppe und die Gemeindeverwaltung vor, im Kapuzineranger eine naturnahe, für alle offene Ruhe- und Erholungs-Oase zu schaffen. Damit werde übrigens auch dem Wunsch der Salesianer, speziell des Dekans Mathew Kozhuppakalam, Rechnung getragen.
„Parkplätze braucht es, aber …“
Breiten Raum bei der Diskussion, die Markus Lobis moderierte, nahm das Thema Tiefgarage ein. Bürgermeister Dieter Pinggera sagte, dass eine Tiefgarage im Kapuzineranger „politisch nicht machbar“ und in der Bevölkerung „nicht mehrheitsfähig ist.“ Dass es in Schlanders zu Stoßzeiten mehr Parkplätze brauche, sei eine Tatsache und eine legitime Forderung der Wirtschaftstreibenden, „aber die Chancen, im Kapuzineranger eine Tiefgarage errichten zu können, sind null.“ Eine „sehr gute Alternative“ sieht der Bürgermeister im geplanten Bau einer Tiefgarage auf einer privaten Wiese im Bereich des Parkplatzes beim Krankenhaus. Auch der Sanitätsbetrieb sei Projektpartner. Pinggera sprach von einer „zeitnahen Umsetzung“ dieses Projektes. Zur Feststellung von Günther Bernhart, dass der Zwiespalt zum Thema Tiefgarage im Kapuzinernager im Dorf immer noch zu spüren sei und dass die Gemeinde daher parallel zur jetzigen Konzeptentwicklung im Sinne einer wirklichen Bürgerbeteiligung eine Abstimmung in die Wege leiten sollte, um endlich einen Schlussstrich ziehen zu können, meinte der Bürgermeister, dass es jedem freistünde, eine Abstimmung mit der Sammlung von Unterschriften in die Wege zu leiten. Die Gemeinde ihrerseits werde sicher nicht aktiv, „weil dieses Vorhaben weder politisch noch in Bevölkerung mehrheitsfähig ist“, wie Pinggera wiederholte. Laut Bernhart hätte die Gemeinde beim Bürgerbeteiligungskonzept keine Leitplanken setzen sollen, wie sie es mit dem Ausschluss der Option Tiefgarage getan habe. Bei der Diskussion wurde u.a. auch angeregt, große Schatten spendende Bäume zu pflanzen. Ein Diskussionsteilnehmer meinte, dass es vernünftiger wäre, den Seniorenpark in den Anger zur verlegen als eine Streuobstwiese ins Auge zu fassen. Als nächste Konzept-Schritte für die kommenden Monate kündigten die Vertreter der Arbeitsgruppe 5 Treffen mit der Bevölkerung zu ebenso vielen Themen an: Garten, Obst, Ruhebereich, kulturelle sowie sozialen Tätigkeiten und Organisation. Die Organisation und Betreuung des „neuen“ Kapuzinerangers gehörten zu den weiteren Schwerpunkten der Diskussion. Der Bürgermeister kündigte ab, dass die Gemeinde damit rechne, zumindest eine Teilzeitkraft für die Betreuung einzustellen. Ebenfalls schon fest steht, dass der Kapuzineranger täglich am Morgen geöffnet und am Abend geschlossen werden wird. Was die konkrete Umsetzung betrifft, so wird daran gedacht, die derzeitigen Apfelbäume nach der heurigen Ernte zu roden und die ersten Gestaltungsmaßnahmen im nächsten Jahr umzusetzen. Wer sich bei den anstehenden Treffen aktiv einbringen will, kann sich gerne über E-Mail (kapuzineranger@schlanders.it) melden.