Drei Generationen Otten: Gastgeber Josef Angerer, Gäste Gustav Thöni und Gilli Klammsteiner, Söhne, Tochter, Schwiegertochter, Schwiegersohn, Schwiegermutter (v.l.); Fritz Otten mit Enkel, Heiner Otten, seine Frau Gisela, Karin Otten (vorne sitzend v.l.), Annelies und Manuela Angerer (außen v.r.).

„Das Kleine, Feine war es“

Publiziert in 13 / 2016 - Erschienen am 6. April 2016
Zuerst mussten sie, dann kamen sie freiwillig. Immer wieder. Seit 50 Jahren lassen sich die Geschwister Otten von Trafoi verzaubern. Trafoi - Der Zauber einer Landschaft war natürlich nicht einzige der Grund, seit 1966 mindestens einmal im Jahr seinen Urlaub im Hotel Madatsch zu verbringen. Das merkte man am Karsamstag 2016, als Manuela und Josef Angerer zur besonderen Ehrung ihrer besonderen Gäste luden. Schon die Fahrt oder der Gang zu den „Heiligen Drei Brunnen“ wurde zum Erlebnis. Durch eine Märchenlandschaft brachte Siegmar Müllers Haflinger-Kutsche die drei Generationen der Familien Otten zur „Sommerfrische der Trafoier Muttergottes“. Die Service-Mannschaft transportierte Paul Thöni auf seinem Quad. Wer den knirschenden Schnee und die würzige Luft unterm Ortler bewusster wahrnehmen wollte, zog einen gemütlichen Fußmarsch vor. „Die Drei Brunnen gehören zu meinem Lebensgefühl“ meinte Marcella Otten, die Norddeutsche mit dem italienischen Namen. Was habe ihr so gefallen an Trafoi? „Das Kleine, Feine war es wohl“, antwortete sie. Ihr Mann Heiner und seine deutlich jüngeren Geschwister Gisela, Fritz und Wolfgang sollten in Trafoi das Skifahren erlernen. So hatte es sich der Vater vorgestellt, als er ein preisgünstiges Angebot von Hummel-Reisen nutzte. Sohn Albert musste zu Hause bleiben, weil das Schulzeugnis mager ausgefallen war. Mit Bus und Bahn erreichten die Geschwister Otten Spondinig. Dem damals erst 11-jährigen Fritz ist einiges am schönen Südtirol der 60-er Jahre aufgefallen. Zum Beispiel die bewaffneten Carabinieri hinter Sandsack-Barrikaden oder der blaue Schurz der Bauern als stillen Protest. „Unsere ersten Rutschversuche auf Skiern haben wir am Kirchhang gemacht“, erzählte Heiner, „erst dann sind wir allmählich in den Korblift nach Kleinboden hineingewachsen. Wir hatten dann Gelegenheit, den defizitären Liftanlagen in Trafoi unter die Arme zu greifen. Als Verwaltungsrätin der Betreibergesellschaft reiste meine Frau mehrmals im Jahr von Korschenbroich (NRW) nach Trafoi.“ Man prostete sich zu mit Prosecco und Weißwein am improvisierten Buffet mitten im Schnee. Vorausgegangen war eine stimmungsvolle Oster-Andacht mit dem einstigen Trafoier Pfarrer Gilli Klammsteiner, dem Dachdecker Gottes, wie er genannt wurde, als er eigenhändig das Dach der Pfarrkirche eindeckte. Mit dem Satz „Nach so vielen schönen Stunden im Madatsch und auf den Skipisten, sehen wir uns wieder“, eröffnete Gilli seine Wortfeier. Den Platz im Schnee hatte Christian Mazagg vorbereitet und angetreten. Die Feier setzte sich im Hotel Madatsch bei einem leckeren Buffet und lustigen Anekdoten im Rückblick fort. Freunde aus dem Dorf und der Umgebung hatten sich eingefunden, darunter Skilegende Gustav Thöni. Musiker“Ritschi“ aus Laas stimmte dazu Freddy Quinns „So schön, schön war die Zeit“ an. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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