Das Rüstzeug für die Gemeindepolitik …
… gibt es im Bildungshaus Schloss Goldrain.
Goldrain - „Es ist notwendiger denn je, ein Rüstzeug mitzugeben“, betonte Markus Pircher, der Obmann des Bildungshauses Schloss Goldrain, am 7. Februar bei der Vorstellung des Lehrgangs für angehende sowie amtierende Gemeindepolitiker/innen. Der Lehrgang „So gelingt politische Mitgestaltung“ solle Interessierten im Rahmen von vier Treffen das Wichtigste für die Gemeindepolitik mit auf den Weg geben. Bildungsreferentin Maria Raffeiner stellte die Module im Detail vor. Der Auftakt erfolgt am Samstag, 22. Februar. Angelika Wiedmer, ehemalige Bürgermeisterin der Gemeinde Mölten, gibt dabei den Teilnehmer/innen das Basiswissen mit auf den Weg. Am Samstag, 1. März, referiert Rhetoriktrainer Alfred E. Mair zum Thema „Sicher auftreten und überzeugend sprechen“. Ein hochkarätiges Coaching dürfte garantiert sein, schließlich hat Mair hat in den vergangenen 30 Jahren mehr als 1.000 Seminare und Trainings im In- und Ausland gestaltet. Es geht um Hilfestellungen und Tipps, um das Lampenfieber zu bekämpfen, sich ein sicheres Auftreten anzueignen etc. Der Samstag, 29. März, ist schließlich zweitgeteilt: Am Vormittag dreht sich alles um Social Media und Politik (mit Expertin Sylvie Frei), am Nachmittag referiert die Politikwissenschaftlerin und Strategieentwicklerin Magdalena Fundneider zum strategischen Denken. „Das Modul in Sachen Social Media wird sehr praxisorientiert sein, Die Schwerpunkte liegen auf facebook und Instagram“, ließ Raffeiner vorausblicken. Den Abschluss macht am Samstag, 5. April, der Schludernser Gemeindesekretär Christian Messmer, der über „die wichtigsten Kompetenzen der Gemeinde“ spricht. Die Mitglieder des Gemeinderats sollten gewisse Qualifikationen haben, einen Haushalt lesen können etc., betonte Markus Pircher. Als ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Latsch weiß er, wovon er spricht. Der Lehrgang sei insbesondere für jene gedacht, die sich bei den Gemeinderatswahlen am 4. Mai zur Verfügung stellen. „Es hieß, wir sind mit dem Lehrgang und der Infoveranstaltung spät dran. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Eher sind wir noch zu früh, es gibt noch sehr viele Unschlüssige“, spielte er auf die schwierige Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten an.
Rettungsanker der Demokratie
Im Rahmen der Vorstellung des Lehrgangs konnte mit Professor Günther Pallaver ein hochkarätiger Gast nach Goldrain geholt werden. In seinem Impulsreferat „Nähe, Identität, Vertrauen – Gemeindewahlen als Rettungsanker der Demokratie“ ging er unter anderem auf den hohen Stellenwert der Wahlen auf kommunaler Ebene ein. Das Vertrauen in Gemeinden ist demnach auch in Südtirol Umfragen zufolge größer als jenes in das Land oder in den Staat. Gemeinden seien früher die Wiege der Demokratie gewesen, heute seien sie ein Rettungsanker. Nähe, Identität und Vertrauen seien hier die Schlagworte. Was die weitum sinkende Wahlbeteiligung betreffe, gebe es vielerlei Gründe. So sei insbesondere ein Wettbewerb für eine hohe Wahlbeteiligung wichtig. In Gemeinden, wo es wenig bzw. keine Auswahl gebe - sprich nur eine Liste und/oder nur eine Person, die sich um das Bürgermeisteramt bewirbt - sei die Wahlbeteiligung meist geringer. „Demokratie ist Wettbewerb. Ohne Wettbewerb keine Demokratie“, so Pallaver.
Parteienvielfalt am Podium
Abschließend stand eine Podiumsdiskussion mit amtierenden Gemeindepolitiker/innen an. „Wir wollten dabei eine Parteienvielfalt“, unterstrich Pircher. So waren neben den SVP-Bürgermeistern Mauro Dalla Barba (Latsch) und Gustav Tappeiner (Kastelbell-Tschars) sowie der Prader Vize-Bürgermeisterin Michaela Platzer auch Andrea Perger, Gemeinderatsmitglied von der Laaser Bürgerliste und der Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit Benjamin Pixner (Gemeinderat Freies Bündnis Kastelbell/Tschars) mit am Podium. Für sie galt es einige Fragen zu beantworten. Zum Beispiel: Warum machen sie Politik? Was sind die Gründe der Politikverdrossenheit? Zu den Voraussetzungen die ein Politiker bzw. eine Politikerin mitbringen solle, sowie welche Instrumente es für eine belebte Demokratie gebe, mussten schließlich alle etwas sagen. Der Tenor: Eine lebendige Demokratie erfordere Bürgerbeteiligung und Transparenz. Voraussetzungen seien u.a. Teamfähigkeit, mit Menschen in Dialog zu treten und oft vielleicht auch eine „dicke Haut“. Vieles könne man sich aber aneignen und lernen. Es brauche vor allem Wille und Lust, sprich Motivation, worin sich alle einig waren.
