Bei der Übergabe im Krankenhaus (v.l.): Elisa Berger, Priska Theiner, Angelika Weichsel Mitterrutzner, Näherin Alzbeta Kuppelwieser, Sonja Gorfer von der AG Frühe Hilfen Vinschgau, Sibylle Kaserer von der Geburtenabteilung im KH Schlanders sowie Markus Seppi von der Krankenhausseelsorge.
Angelika Weichsel Mitterrutzner präsentierte die aus Brautkleidern angefertigten „Kleidchen“ für die Sternenkinder.

Deckchen für Sternenkinder

Publiziert in 23 / 2023 - Erschienen am 19. Dezember 2023

SCHLANDERS - Eine Tragödie für Eltern und das Umfeld: Ein Kind stirbt im Bauch, während oder kurz nach der Geburt. Es ist ein Sternenkind. Rund 500 Mal passiert dies jährlich in Südtirol. Um Eltern in dieser schwierigen Situation nicht allein zu lassen wurde in Südtirol das Netzwerk Sternenkinder ins Leben gerufen. Initiiert von Landesrat Philipp Achammer und seiner Frau Nicole Uibo fungiert der Katholische Familienverband Südtirol als Träger. Im Vinschgau engagieren sich neben dem KFS unter anderem auch die Frühen Hilfen Vinschgau bzw. die Bezirksgemeinschaft, das Krankenhaus und die Sozialdienste für das Projekt. Vor rund einem Jahr hatte der KFS den Aufruf zum Nähkurs „Engelskleider für Sternenkinder“ mit der engagierten Näherin Michaela Bacher gestartet. Ziel dabei war es, aus nicht mehr verwendeten Hochzeitskleidern schöne Kleidchen zu nähen, in denen die Sternenkinder gehüllt und so würdig verabschiedet werden können. 15 fleißige ehrenamtliche Frauen nähten schlussendlich rund 300 Einschlagdecken. Einige wurden kürzlich im Krankenhaus Schlanders sowie Vertretern von Bestattungsunternehmen übergeben.

Für Tabu-Thema sensibilisieren
Das Netzwerk der Initiative Sternenkinder will die Menschen für dieses Tabu-Thema sensibilisieren und in die Öffentlichkeit bringen. Es hält auch die Kontakte zu den verschiedenen Krankenhäusern, Frauenärzten und -ärztinnen, Hebammen und Bestattern. Das Nähprojekt soll auch in Zukunft weitergeführt werden und die Südtiroler Krankenhäuser bei Bedarf mit weiteren Einschlagdecken in verschiedenen Größen beliefern.

„Brauchen Unterstützung von allen Seiten“
„Das Vorbereiten der Brautkleider ist eine große Arbeit. Es müssen weiche Stoffe sein, die Kleidchen müssen ganz weich sein. Außen sind den Gestaltungsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt“, erklärte Angelika Weichsel Mitterrutzner, die Präsidentin vom KFS, bei der Vorstellung. Es handle sich immer um Unikate. „Wir wollen für Familien in einer solch schwierigen Situation da sein“, unterstrich Mitterrutzner die Idee des Projekts und des Netzwerks. „Familien brauchen Unterstützung von allen Seiten“, betonte auch Projektleiterin Elisa Berger.  Der KFS stelle als Organisation Ehrenamtliche zur Verfügung, diese stellen wiederum einen Teil ihrer Zeit zur Verfügung, „um Familien zu begleiten“, so Berger. KFS-Bezirksleiterin Priska Theiner bedankte sich für die wertvolle Arbeit und den wichtigen Austausch.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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