Der Apfel im Fokus
Obstgenossenschaft JUVAL stellt Hochregallager und Besucherparcours vor.
Kastelbell - Mit einem Fest für die Mitglieder und Mitarbeiter am Freitag und einem Tag der offenen Tür für die gesamte Bevölkerung am Samstag feierte die Obstgenossenschaft JUVAL in Kastelbell am vergangenen Wochenende das neue Hochregallager und den Besucherparcours und gewährte gleichzeitig einen Einblick in die Welt des Apfels. Wie Obmann Alois Alber am Freitag ausführte, war bereits bei der Planung des Hochregallagers darauf geachtet worden, „den Baukörper, der ein gewisses Volumen hat, ästhetisch möglichst gut in das Dorfbild und die umliegende Landschaft zu integrieren.“ Für die Gestaltung der Fassade wurde ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben, den Architekt Hubert Schlögl gewonnen hat. Die Fassade besteht aus geometrisch geflochtenen Bändern und „passt sich durch die gebrochene Oberflächenstruktur den Lichtverhältnissen an. Es entsteht so ein lebendiger Baukörper, der auf unterschiedliche Tages- und Jahreszeiten reagiert und sich dadurch in die Umgebung integriert.“ Außerdem soll die offene Flechtstruktur an die Tradition der Obstkörbe erinnern. Zusätzlich zur Fassadengestaltung haben Hubert Schlögl sowie der Designer Harry Thaler und die Kuratorin Simone Mair von der Kulturorganisation BAU ein Besucherkonzept erarbeitet. Dieses Konzept vermittelt den Besuchern einen Einblick in die Produktionsabläufe: farblich abgesetzte Gucklöcher, Aussichtsplattformen und erhöhte Stege begleiten den Weg der Äpfel. Die Künstlerin Ingrid Hora hat zudem die Installation „Auf die Plätze. Fertig. Los!“ geschaffen, „die spielerisch das Element Wasser und die Schwimmbahnen der Sortiermaschine in den Mittelpunkt rückt.“ Der gelb markierte Parcours endet in einer „Besucherbox“ mit offenem Blick auf die Verpackungshalle. Der Zweck des Besucherparcours ist es, den Kunden und Konsumenten die Welt des Apfels näher zu bringen. „Die Apfelwirtschaft hat in diesem Bereich noch nach Nachholbedarf“, sagte Alois Alber.
18.000 Großkisten
Die Gesamtkapazität des vollautomatischen Hochregallagers, in dem die vorsortierten Äpfel zwischengelagert werden und dank modernster Fördertechnik jederzeit per Computer „abrufbar“ sind, beläuft sich auf rund 18.000 Großkisten. Von den 5 Regal-Fahrzeugen können stündlich 40 Kisten-Verschiebungen in beide Richtungen bewältigt werden. Für den Bau des Lagers wurden 2.500 Kubikmeter Beton, 270.000 kg Konstruktionsstahl und 200.000 Schrauben benötigt. Die Fassade umfasst eine Fläche von 4.400 Quadratmetern. Zusätzlich zum Hochregallager wurden auch neue Kühlzellen für 122 Waggon Äpfel gebaut. Hinzu kamen die Außengestaltung, die Umsetzung des Besucherkonzeptes sowie die Neugestaltung des Zuganges und der Parkplätze. Am Fuß der Fassade wurden die Hofnamen der Mitglieder verewigt. Den Betrieb aufgenommen hat das Hochregallager am 15. September 2018. Erst vor wenigen Tagen angelaufen sind indessen die Umbauarbeiten des Raums für die Verarbeitung der Bioware. In der Genossenschaft JUVAL wird ab dem Herbst 2019 ausschließlich die Bioware aus dem gesamten Vinschgau verarbeitet.
10 Millionen Euro investiert
Die Gesamtkosten des Hochregallagers und aller weiteren Arbeiten bezifferte der Obmann mit ca. 10 Millionen Euro. Rund 40 Prozent der Ausgaben wurden mit öffentlichen Geldmitteln gedeckt. Einen großen Dank zollte Alois Alber den Planern und Technikern, insbesondere dem Ingenieur Michael Hofer (Pohl + Partner GmbH), dem Architekten Hubert Schlögl, der Kulturorganisation BAU, dem Mivor-Mitarbeiter Kurt Wellenzohn, dem Geschäftsführer Peter Stricker, den Bereichsleitern und allen Mitarbeitern, der Gemeindeverwaltung von Kastelbell-Tschars, dem Landesrat Arnold Schuler und den beteiligten Landesämtern, dem Baukomitee und nicht zuletzt allen rund 20 beteiligten Firmen, speziell dem Unternehmen LTW.
„Diskussionen waren wichtig“
Bürgermeister Gustav Tappeiner sagte, dass die Diskussionen im Zusammenhang mit der Errichtung des Hochregallagers wichtig waren. Im Vordergrund seien die Bedürfnisse der JUVAL gestanden, „rationell und schnell zu arbeiten und die notwendige Weiterentwicklung in Angriff zu nehmen.“ Zu teils kontroversen Diskussionen hatten vor allem das Bauvolumen bzw. die Höhe des Lagers geführt. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass die Baukommission das Projekt einstimmig genehmigt hatte und dass es auch vom Landesbeirat für Baukultur und Landschaft positiv begutachtet worden war. Das Hochregallager sei „architektonisch gut gelungen.“ Tappeiner lobte die „zurückhaltende Farbgebung“ und das Besucherparcours. Außerdem verwies er auf die Bedeutung der JUVAL für die Wirtschaft und als Arbeitgeber. Derzeit beschäftigt die Genossenschaft 108 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben dem Schloss und den Kirchen sei das Hochregallager „das dritte Wahrzeichen unserer Gemeinde.“ Auch VI.P-Obmann Thomas Oberhofer fand lobende Worte für den Neubau und die Weitsicht der Obstgenossenschaft. Das Hochregallager der JUVAL ist das vierte im Einzugsgebiet der VI.P. Das fünfte, nämlich jenes der OVEG in Prad, ist derzeit im Bau.
