Große Freude mit ihrem „Supermaurer“ (von links): Bruder Dietmar Pircher, Hannes Pircher, Vater Gerd Pircher und Mutter Petra Pircher
Konzentriertes Arbeiten: Das war bei der WM in Kazan gefragt.

Der drittbeste Maurer der Welt

Der junge Vetzaner Hannes Pircher holte bei den Berufsweltmeisterschaften in Russland die Bronzemedaille.

Publiziert in 30 / 2019 - Erschienen am 10. September 2019

Vetzan/Kazan - Früher fieberte er mit den besten Handwerkern der Welt bei den Berufsweltmeisterschaften mit. Nun ist Hannes Pircher aus Vetzan selbst einer von ihnen, denn bei den jüngsten Berufsweltmeisterschaften „World Skills“ im russischen Kazan holte er sich bei den Maurern den dritten Platz. „Das ist ein gewaltiges Gefühl, dass ich eine Medaille mit nach Hause genommen habe und dass so viele Leute mit mir mitgefiebert haben“, stellt Pircher wenige Tage nach der Rückkehr aus der sechstgrößten Stadt Russlands fest. Entsprechend groß ist nicht nur die Freude beim jungen Handwerker selbst, sondern auch bei seiner Familie und Freunden. Diese fieberten teilweise auch selbst in Kazan mit bei den Wettbewerben, aber auch bei der imposanten Eröffnungsfeie und beim Abschlussfest im mit rund 40.000 Besuchern gefüllten Stadion der Stadt. „Da habe ich noch gar nicht realisiert, dass ich nun drittbester Maurer der Welt bin“, erinnert sich der 19-jährige Pircher.

Große Konkurrenz aus China & Co.

Doch der Weg dahin war anspruchsvoll, wie er betont. Denn insbesondere große Nationen wie China und Russland würden viel Zeit in Medaillen investieren, sich jahrelang auf den einen Wettbewerb hin vorbereiten und auch mehr Experten mitbringen. „Da ist die Freude und die Motivation bei mir doch von Tag zu Tag gestiegen, wenn man gesehen hat, dass man mithalten kann mit dieser Konkurrenz“, blickt der junge Maurer zurück. Er selbst hat sich rund ein Jahr auf die WM vorbereitet, nachdem er sich im Vorjahr bei den Italienmeisterschaften in Bozen Gold in seiner Berufssparte geholt hatte. Vor allem trainierte er alleine und mit seinem Experten Josef Telser an der Landesberufsschule in Schlanders, an der er selbst vier Jahre lang die Berufsfachschule für Bautechnik besucht hatte, aber auch in Bruneck, in Österreich und in England. Daneben arbeitet der junge Handwerker bereits im Maurerbetrieb seines Vaters Gerd Pircher in der Vetzaner Industriezone mit. Schon bei der Einfahrt in den Betrieb merkt man an den aufgehängten Plakaten, wie stolz man hier auf den jüngsten Sohn ist. 

Konzentriert arbeiten zahlte sich aus

Von hier hat er auch schon früh die Leidenschaft fürs Handwerk mitbekommen. „Es ist eine große Freude zu sehen, was man gestalten kann, wenn man alles in die Arbeit hineinsteckt“, sagt Pircher, während er die Bronzemedaille vor sich auf den Tisch legt. Er habe schon immer gerne genau gearbeitet, die Schnelligkeit hat er sich dazugelernt, wie er selbst sagt. Eine große Genauigkeit beim Arbeiten und dies unter einem großen Zeitdruck war auch die Herausforderung beim Wettbewerb in Russland: Insgesamt mussten die Konkurrenten aus 32 Nationen innerhalb von 22 Stunden fünf Module mauern, die aneinander gereiht die englische Bezeichnung für Russland ergaben. „Schon bei Ungenauigkeiten ab einem Millimeter wurden Strafpunkte vergeben“, erklärt Pircher.
Nun will der junge Vetzaner selbst andere Junghandwerker für den Maurerberuf und die Teilnahme an Wettbewerben begeistern. Die Ambition: Auch bei den nächstem Berufsweltmeisterschaften 2021 in Shanghai sollen wieder Teilnehmer aus Südtirol dabei sein. „Wenn die Freude und der Wille da sind, kann man weit kommen“, so der 19-Jährige und verweist auf sein nächstes persönliches Ziel: den Meisterbrief als Maurer.

Manuel Gruber
Manuel Gruber
Vinschger Sonderausgabe

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