Der ganz normale Zahlenwahnsinn...
Schluderns - ...wird auch Harmonisierung der Buchhaltungen genannt und ist eine zwar unspektakuläre, aber wirkungsvolle und weitreichende Form der Überwachung. So kann und wird man im hintersten Winkel des italienischen Finanzministeriums bald merken, dass die 1.800-Seelen-Gemeinde Schluderns „nel estremo nord della penisola“ einen stolzen Verwaltungsüberschuss von 2.520.849,13 Euro angehäuft hat. Vielleicht blinkt auf der großen Wandkarte ein rotes Lämpchen und man reibt sich in Rom die Hände: Wenn die sich noch länger diesen Überschuss nachschleppen, heißt das wohl, die brauchen das Geld nicht. Allein um das hohe Verwaltungsergebnis zu erklären und um auf die Vorteile, Fallgruben und Verborgenheiten der neuen Buchhaltung hinzuweisen, hatte sich Gemeindesekretär Christian Messmer in der jüngsten Ratssitzung sage und schreibe bei einem einzigen Tagesordnungspunkt 35 Minuten lang den Mund fusselig geredet. Zum Beispiel musste er erklären, warum ein Teil des Verwaltungsüberschusses im „Fonds für schwer einbringliche Forderungen“ Zweck gebunden werden musste, obwohl die Zahlungsmoral derzeit hoch sei. Erklären musste er bei den „Laufenden Ausgabe-Missionen“, dass in der „Mission Jugend, Sport und Freizeit“ auch die Schludernser Beteiligung an der Touristik & Freizeit AG am Watles enthalten sei, dass unter der Mission „Nachhaltige Entwicklung und Schutz des Territoriums“ Ausgaben für die Kanalisierung aufscheinen. Ein positives Ergebnis hatte Sekretär Messmer auf jeden Fall erzielt. Sehr spontan und sehr einheitlich und ohne groß Fragen zu stellen, haben die 14 anwesenden Gemeinderäte mit Bürgermeister Peter Paul Trafoier an der Spitze die „Abschlussrechnung der Gemeinde Schluderns für das Finanzjahr 2016“ und auch die „2. Bilanzänderung im Haushaltsvoranschlag 2017“ genehmigt. Der Verwaltungsüberschuss wurde - wie angekündigt - für den Neubau des Kindergartens zweckgebunden.