Im Bild (v.l.): Silvia Cavazzi, Franz Heinisch, Faustino Coppi, Vito Fabiani, Gustav Thöni, Stephan Gander und Roland Brenner.
Faustino Coppi und Stephan Gander enthüllen die Schautafel, die Fausto Coppi gewidmet ist.

Der Mythos „Cima Coppi“

Vor 70 Jahren führte der „Giro d’Italia“ erstmals über das Stilfser Joch.

Publiziert in 12 / 2023 - Erschienen am 4. Juli 2023

Trafoi - Der 1. Juni 1953 war für den Rennradsport ein prägender Tag. Zum ersten Mal führte damals eine Etappe des „Giro d‘Italia“ über das Stilfser Joch. Gewonnen hat diese vorletzte Etappe der 36. Auflage des „Giro d’Italia“ Fausto Coppi, der damit auch den Grundstein für seinen 5. Giro-Sieg legte. „Es war hier in Trafoi, als sich Fausto Coppi von der Gruppe absetzte und auch seinen damals größten Rivalen Hugo Koblet aus der Schweiz hinter sich ließ“, sagte Stephan Gander, als er am 24. Juni bei der Kurve Nr. 46 vor dem Hotel Bella Vista die Open-Air-Ausstellung „1953 – 2023: Fausto Coppis Sieg beim Stelvio“ eröffnen konnte. Stephan Gander hatte im Vorfeld viel recherchiert, in Archiven gestöbert sowie alte Fotos und Dokumente zusammengetragen, speziell was die Etappe von Bozen nach Bormio betraf sowie das Duell zwischen Coppi und Koblet. Dieser galt damals zwar als Favorit, zumal er die „Maglia Rosa“ bereits bei 12 Etappen verteidigt hatte, aber am Abend vor der Etappe Bozen-Bormio habe der Schweizer mit seinem Team laut Gander in Bozen etwas zu viel gefeiert, was sich dann bei der Fahrt auf das Stilfser Joch gerächt habe. Bereits in Bozen habe sich Coppi seinem Rivalen gegenüber geschlagen gegeben, „am Ende aber errichte er die Passhöhe mit einem Abstand von 4,25 Minuten zu Koblet“, führte Gander aus. Er erinnerte daran, dass die Straße damals noch nicht asphaltiert war. Während der „Campionissimo“ Fausto Coppi als „Bergsteiger“ galt, war Koblet ein Spezialist beim Abfahren. Während der Abfahrt nach Bormio kam er aber zweimal zu Sturz. Nach der letzten Etappe von Bormio nach Mailand wurde Coppi als Sieger der 36. „Giro d’Italia“ gekürt, und zwar vor Koblet, Pasquale Fornara und Gino Bartali. Szenen und lebensgroße Bilder der Protagonisten der Etappe Bozen-Bormio vom 1. Juni 1953 sind jetzt an 6 Schautafeln bei der Kurve Nr. 46 in Trafoi zu sehen. Als besonderen Ehrengast zur Eröffnung und zum anschließenden Gedenk-Dinner mit der Präsentation von Fotos und des Films „Der 36. Giro d’Italia und die entscheidende Etappe Bozen-Trafoi-Stelvio-Bormio“ konnte Stephan Gander Fausto Coppis Sohn Faustino willkommen heißen. Zu den weiteren Ehrengästen gehörten der Stilfser Bürgermeister Franz Heinisch, die Bürgermeisterin von Bormio, Silvia Cavazzi, die Skilegende Gustav Thöni, Roland Brenner (Präsident der „Stilfser Joch GmbH“ sowie Mitglied des regionalen CONI-Ausschusses), Stephan Bauer, der Chef des Straßendienstes Vinschgau, und nicht zuletzt der 92-jährige Vito Fabiano aus Verona, der den Start der Giro-Etappe am 1. Juni vor 70 Jahren in Bozen miterlebt hat. Die Ausstellung soll dazu dienen, den Mythos „Cima Coppi“ und seine Entstehung näher zu beleuchten. Fausto Coppi (1919-1960) war einer der erfolgreichsten und populärsten Radrennfahrer der Geschichte. Er gewann zweimal die Tour de France und fünfmal den Giro d’Italia. Ihm zu Ehren wird seit 1965 am höchsten Punkt des Giro d’Italia die Bergwertung „Cima Coppi“ vergeben. Dieser Anstieg bringt am meisten Punkte in der Bergwertung des Giros.

Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.