Willkommen im „avimundus“.
Es gibt viel zu sehen.
Wolfgang Platter erklärte die Ausstellung.
Zahlreiche Vogelpräparate finden hier Platz.
Bei der Eröffnung auf der Dachterrasse (v.l.) Bürgermeister Dieter Pinggera, Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, Frank Weber (Direktor vom Ressort für Raumentwicklung, Landschaft und Landesdenkmalamt), Nationalpark-Amtsleiter Hanspeter Gunsch und der Marteller Bürgermeister sowie Präsident des Führungsausschusses für den Nationalpark, Georg Altstätter.

Der Nationalpark mitten in der Fußgängerzone 

Das „avimundus“ in der Schlanderser Fußgängerzone wurde feierlich eröffnet. 

Publiziert in 27-28 / 2021 - Erschienen am 31. August 2021

SCHLANDERS - Eine Aufwertung für den Schlanderser Ortskern und gleichzeitig ein Aushängeschild für den Nationalpark Stilfserjoch: der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera freute sich am 27. August über die gelungene Eröffnung des neuen Sitzes des Nationalparkhauses „avimundus“. 2017 habe man in der Gemeinde die Grundsatzentscheidung getroffen, das Vogelmuseum von der Kapuzinerstraße in die Fußgängerzone zu verlegen – mit mehr Platz, größeren Räumen und noch spektakuläreren Ausstellungen. Die Gemeindeverwaltung habe eine Immobilie für 440.000 Euro gekauft, diese dann wiederum an Pohl Immobilien für denselben Preis abgetreten. Schlussendlich kaufte die Gemeinde das „fertige“ Haus für rund 1,1 Millionen Euro zurück, weitere rund 450.000 Euro wurden in Einrichtung und Ausstellung investiert. Rund 690.000 Euro der Ausgaben hatte das Land übernommen. „Wir wollen Leerstände im Ortskern vermeiden und die Fußgängerzone aufwerten. Dies ist das beste Beispiel dafür“, freute sich Pinggera bei der Eröffnung. Das bisher nur saisonal geöffnete Museum sei nun auch ganzjährig zugänglich. „Nach diesen Investitionen war es uns wichtig, hier eine Vollzeitstelle zu schaffen“, erklärte der Bürgermeister. Bis Jänner ist das Haus laut Internetseite von Dienstag bis Samstag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet (Öffnungszeiten und Infos gibt es unter www.nationalpark-stelvio.it). 

„Eine der wertvollsten Sammlungen“

Geplant hat das Gebäude Architekt Stephan Marx. Das Haus solle einen Vogelkäfig symbolisieren. Neben allgemeinen Informationen über das Gebiet des Nationalpark Stilfserjoch gibt das neu gestaltete Besucherzentrum einen großen Einblick in die Welt der Vögel dieses Gebietes. Herzstück der Ausstellung ist die Sammlung der Vogelpräparate von Hansjörg Götsch. Die Sammlung umfasst alle Brutvogelarten Südtirols und auch die Zugvögel. „Diese gehört zu den wertvollsten Sammlungen in ganz Südtirol“, so Wolfgang Platter, der ehemalige Direktor des Nationalparks. Gezeigt werden die Vögel in der Ausstellung in ihren Lebensräumen – vom Siedlungsgebiet bis zum Wald, von der Talsohle bis zu den Gletschervorfeldern. Auch zahlreiche Sonderthemen dürfen nicht fehlen. Einen Höhepunkt bildet der Bartgeier. „Er wurde in den 1930er Jahren von uns Menschen ausgerottet“, blickte Platter zurück. Man habe sich damals vor diesen mächtigen Vögeln gefürchtet. In den 1980er Jahren begannen im Alpenraum die Wiederansiedlungsprojekte. 2017 kehrte der Geier dadurch auch ins hintere Martelltal zurück. „Es ist spektakulär dieses Tier zu beobachten“, betonte Platter. Auch die einheimischen Fledermäuse, bedrohte Insekten-Jäger, werden im „avimundus“ vorgestellt. Erstmals wird zudem ein dreidimensionales und maßstabsgetreues Geländemodell des gesamten Nationalparks Stilfserjoch mit seinem lombardischen, Trentiner und Südtiroler Anteil gezeigt. Nicht zuletzt sollen Schulungen und Vorträge im Haus stattfinden. Der bekannte Vinschger Fotograf Gianni Bodini stellte für die Ausstellung einige seiner bemerkenswerten Bilder zur Verfügung. 

Fleiß und Einsatz

„Durch den Fleiß und den Einsatz der Menschen vor Ort, darf sich Südtirol immer wieder über solche Schmuckstücke freuen“, lobte Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Solche Projekte seien nicht nur möglich, „weil das Land Entscheidungen trifft, sondern vor allem weil die ortsansässigen Menschen so engagiert sind“. Das neue Nationalparkhaus diene der Umweltbildung und Sensibilisierung. „avimundus kommt eine große Bedeutung als Bildungs-, Dokumentations- und Forschungsort zu“, lobte Hochgruber Kuenzer. Dekan P. Mathew Kozhuppakalam segnete das Gebäude. Zum Abschluss durften sich die Gäste über ein schmackhaftes Buffet mit Produkten aus dem Nationalpark freuen. 

Michael Andres
Michael Andres

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