Der Reschenseelauf motiviert nachhaltig
Publiziert in 14 / 2015 - Erschienen am 15. April 2015
Ein kleiner Volkslauf mit 140 Teilnehmern im Jahr 2000 könnte mit weit über 3.000 Teilnehmern 2014 zum Zugpferd für eine ganze Region werden.
Haideralm/St. Valentin auf der Haide - „Ein besonderes Event braucht einen besonderen Ort“, lautete die Antwort von Seelauf-Koordinator Gerald Burger auf die Frage, warum die Nachhaltigkeitsstudie am Beispiel Reschenseelauf auf 2.200 Höhenmetern vorgestellt wird. Tatsächlich zog das erfolgreiche Laufprojekt am „Oberländer Meer“ Vertreter aus Politik, Bildung, Forschung, Wirtschaft, Tourismus und Sport in das Skigebiet Haideralm. Damit wurden die drei Kriterien für Nachhaltigkeit sozusagen in die Tat umgesetzt. Ökologisch über die Umlaufbahn führte ein enger Sozialkontakt zu langfristig wirkender, wirtschaftlicher Synergie. Den Begriff Nachhaltigkeit ließ sich Moderator Burger zuerst von Professor Kurt Promberger, Institutsleiter für Public Management an der Europäischen Akademie (EURAC), erklären. Die drei Kriterien, oder - wie in der Veröffentlichung dargestellt - die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales wurden vom Autorenteam Jörg Jaksche, einem ehemaligen Radrennprofi, und Peter Decarli, EURAC, bildlich und verbal präsentiert. Als Druckwerk liegen auf je 34 Seiten die Ergebnisse des „Nachhaltigkeits-Checks“ in Deutsch und Italienisch auf. Die Gesamtleitung des Projekts „Management der Nachhaltigkeit von Sportveranstaltungen am Beispiel Reschenseelauf“ lag in den Händen von Kurt Promberger und seines Stellvertreters Josef Bernhart aus Morter. Größte Aufmerksamkeit erregte natürlich das, was - banal ausgedrückt - unterm Strich für den ausrichtenden Amateursportverein Rennerclub Raiffeisen und für das Einzugsgebiet Oberland und Oberer Vinschgau an konkreten Ergebnissen und Empfehlungen herausgekommen ist. Klar wurde auf der wirtschaftlichen Seite die Arbeit der 450 Freiwilligen als Grund für die Wertschöpfung von über einer Million Euro genannt. Ebenso klar wurden eine engere Einbindung der profitierenden Gastronomie und Hotellerie sowie eine Ausfallversicherung empfohlen, um finanzielle Schieflagen zu vermeiden. Im sozialen Bereich punkteten die Ausrichter mit Jugendlauf und Handbike-Bewerb. Zusätzliches Potenzial sehen die Forscher in den Themen Jugendschutz, Gesundheitsvorsorge und Einbezug von Menschen mit Migrationshintergrund. Um auch den ökologischen Punktestand merklich zu erhöhen empfehlen Jaksche und Decarli eine enge Abstimmung mit den Verkehrsbetrieben des Landes, um einen kostenfreien Transport ab Bozen bis Mals und mit Shuttle-Dienst nach Graun zu ermöglichen. Die stimmungsvolle Veranstaltung mit Buffet auf der Haideralm wurde durch die Anwesenheit des ungekrönten „Königs des Reschenseelaufs“ Hermann Achmüller, des „Hoader“ Halleneuropameisters Othmar Habicher und des Vorstandes der Südtiroler Krebshilfe Vinschgau aufgewertet. s

Günther Schöpf