Wollen Lösungen für den Vinschgau vorantreiben (v.l.): David Frank, Verena Tröger und Sepp Noggler.
Gastgeber der Veranstaltung: Der Prader Bürgermeister Rafael Alber.
Referierte über den Verkehr in Südtirol: Landesrat Daniel Alfreider.

Der Vinschgau und sein Verkehrs-Debakel

Im Vorwahlkampf wird nach Lösungen gesucht. 

Publiziert in 14 / 2023 - Erschienen am 1. August 2023

PRAD - „Wir sind etwas in Verzug, aber auf der Vinschger Staatsstraße geht es halt nicht schneller“, stellte der Prader Bürgermeister Rafael Alber am 18. Juli im Nationalparkhaus „aquaprad“ fest. Teils im Scherz daher gesagt, war dies die passende Einleitung für die Informationsveranstaltung „Der Vinschgau – Welche Mobilität für morgen?“. Organisiert hatte diese der SVP Bezirk Vinschgau in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Prad und der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Während der Gadertaler Landesrat Daniel Alfreider den neuen Landesplan für nachhaltige Mobilität vorstellte, sprachen die Vinschger SVP-Landtagskandidatin Verena Tröger sowie die Kandidaten David Frank und Sepp Noggler über die „Vinschger Notwendigkeiten“ in Sachen Verkehr. 

Spielt bald die „Zukunftsmusik“? 

„Ich stehe morgens auf und fahre nach Bozen, um dort zu arbeiten. Wenn es gut geht, bin ich mit dem Zug in rund 2 Stunden dort, mit dem Pkw in 1,5 Stunden“, so der in Glurns wohnhafte Frank. Er unterstrich dabei: „Wenn alles klappt, sprich die Anschlüsse mit dem Zug passen bzw. es keinen Stau gibt. Sonst dauert es noch länger“. Insbesondere in außergewöhnlichen Zeiten wie derzeit, mit Schienenersatz bzw. Arbeiten auf der MeBo können Fahrten für Vinschger in die Landeshauptstadt zu Odysseen werden. Es könne nicht sein, „dass man 4 Stunden täglich im Zug sitzt, um zur Arbeit zu kommen“. Es gehe dabei vor allem auch um Lebensqualität. „Ich habe eine Vision: In einer Stunde mit dem Zug von Mals nach Bozen“, so Frank. Dies müsse langfristig ermöglicht werden. Passend zu seinen Visionen wählte der Kandidat der Jungen Generation (JG) das Motto „Zukunftsmusik“. In Sachen Verkehrspolitik brauche es insbesondere 3 Aspekte. „Den Verkehr reduzieren, durch Homeoffice, Coworking und dergleichen; den Verkehr verlagern, indem in den Schienenverkehr investiert wird; den Verkehr flüssig halten“, so der 31-Jährige. Frank wies zudem darauf hin, dass viele junge Menschen das Land verlassen bzw. nach dem Studium im Ausland bleiben. Dem könne man auch durch gute Mobilität entgegenwirken. „Wir Junge sind gerne im ländlichen Raum, aber auch gerne unterwegs“, betonte Frank, der 8 Jahre in Wien lebte, dort das Masterstudium Agrar- und Ernährungswissenschaft absolvierte und sich schlussendlich bewusst dazu entschieden habe, zurück in den Vinschgau zu kehren.  

Drei Problem-Punkte 

„Wir haben im Vinschgau viel Lebensqualität. Ich wünsche mir, dass uns diese erhalten bleibt. Es gibt jedoch Themen, wo wenig passiert, wo es gilt, hartnäckig zu bleiben. Eines davon ist der Verkehr“, betonte die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger. Insbesondere mit dem Zug sei es momentan nicht einfach. Aber auch mit dem eigenen Pkw: „Zuletzt ist es mir passiert, dass ich 2 Stunden von Laas nach Bozen brauchte. Das ist unzumutbar“. Es gebe 3 Knotenpunkte, wo etwas getan werden müsse: In Rabland, bei Partschins und auf der Töll. Insbesondere der Radübergang auf der Töll verhindere einen flüssigen Verkehr. „Der Radweg ist sehr wichtig für uns, aber hier braucht es andere Lösungen“, so Tröger. Ein wichtiges Projekt sei auch der zu realisierende Kreisverkehr in Partschins. Es brauche auch Überholspuren und Kriechspuren, damit der Verkehr flüssiger werde. „Es wurde viel getan in Südtirol, nun ist aber mal der Vinschgau dran“, forderte die Laaserin Investitionen für die Vinschger Straße. Aber die Vinschgerinnen und Vinschger müssten sich auch „an die eigene Nase fassen“. Es gelte, mehr auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, das eigene Auto stehen zu lassen. Dies bedeute generell weniger Verkehr und mehr Lebensqualität. „Dafür muss aber der Nahverkehr funktionieren“, so Tröger. 

Was lange währt

„Was lange währt, wird endlich gut“, betonte der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler. Damit spielte er auf die im Dezember startende direkte Busverbindung von Mals nach Landeck an. Damit werde sich für viele Pendlerinnen und Pendler ein lang gehegter Wunsch erfüllen. Die grenzüberschreitende Verbindung sei seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen, es habe jahrelange Verhandlungen mit dem Bundesland Tirol gegeben, man sei hartnäckig geblieben. Es sei wichtig, dass man in Sachen Mobilität im Vinschgau „weiterhin dranbleibt“. Noggler wusste aber auch: „Wenn ich als Vinschger alleine in Bozen bin, dann ist es immer schwierig“. Wenn man alleine einer „Fraktion mehrerer Pusterer“ gegenüberstehe, dann sei es oft auch verständlich, dass die Anliegen aus anderen Landesteilen wie dem Pustertal Vorrang haben. 

Michael Andres
Michael Andres

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