Hildegard Weithaler Wwe. Nischler (2. von links) mit der SBO-Ortsgruppe Naturns und Tochter Michaela.

„Des isch meine Hoamet“

Publiziert in 11 / 2023 - Erschienen am 14. Juni 2023

Naturns/Bozen - 5 Bäuerinnen, die ihren Mann verloren haben und trotz aller Schwierigkeiten Familie und Hof weiterführen, wurden beim Landesbäuerinnentag 2023 in Bozen geehrt, darunter auch Hildegard Weithaler Wwe. Nischler vom Öbersthof in Naturns. Hildegard Weithaler wuchs unweit von ihrem heutigen Zuhause auf dem elterlichen Hof am Nördersberg auf. Nach einem Stadelbrand verließ sie bereits mit 13 Jahren den Hof und arbeitete von diesem Zeitpunkt an im Gastgewerbe. Zwischendurch, so wie es ihr die Zeit erlaubte, half sie aber trotzdem noch auf dem Hof mit, wollte aber dennoch nie Bäuerin werden: „I hon nia in Sinn kob, Bäuerin zu werden.“  Es kam jedoch anders, als von Hildegard erwartet. In den 1990er Jahren lernte sie ihren zukünftigen Mann Erich Nischler kennen, der zu dieser Zeit den Öbersthof seines Großonkels erbte. Schließlich gaben sie sich das Ja-Wort und entschlossen gemeinsam, den sanierungsbedürftigen Hof zu übernehmen und aufzubauen. Ihr Mann arbeitete weiter als Zimmermann und bei der Aufforstung und Hildegard kümmerte sich währenddessen fürsorglich um ihre 3 Kinder Andreas, Michaela und Florian, das Vieh und den Hofschank. Da auch auf ihrem kleinen Hof der Großonkel und die Großmutter mit ihnen gemeinsam lebten, erweiterten sie im Jahre 2000 ihre Hofstelle um ein Wohnhaus. Doch leider bereits nach 10 Jahren passierte das tragische Unglück: ihr Mann Erich verunglückte mit dem Transporter während der Gruamet-Arbeit und verstarb noch an der Unfallstelle, jede Hilfe kam zu spät. Ihr jüngster Sohn war damals erst 14 Jahre alt. Hildegard traf es hart. Sie musste von nun an alle Entscheidungen alleine treffen und den Hof weiter bewirtschaften. Ihre 3 Kinder, die tiefe Verbundenheit zur Natur und die Liebe zum Vieh gaben ihr dabei die nötige Kraft. Aufgeben kam für sie nicht in Frage: „Des isch meine Hoamet und des hobn mir mitanonder aufgebaut. Man mueß a Freid hobn und wenn sel hosch, nor kimmt dir die Orbet nia zu streng vor“, so Hildegard, die mittlerweile 56 Jahre zählt. Sie ist gerne Bäuerin und verrichtet ihre Arbeit vorbildlich und tapfer, auch wenn sie ihr viel abverlangt. Mittlerweile hat ihr jüngster Sohn die maschinellen Arbeiten übernommen und bei den intensivsten Arbeitszeiten erhält Hildegard Unterstützung von freiwilligen Erntehelfern. Sie genießt das Leben auf dem Berg, die Ruhe, die Selbstständigkeit und den Ausblick ins Tal. - Seit der Gründung der SBO-Ortsgruppe Naturns war Hildegard für 18 Jahre im Ortsbäuerinnenrat tätig und arbeitete auch hier immer fleißig und tatkräftig mit. Auch beim Heimatpflegeverein Naturns-Plaus ist sie als Beirätin mit Herzen dabei. Außerdem spielt sie leidenschaftlich gerne Karten und für einen Watter lässt sie auch mal gerne die Arbeit etwas warten und versucht, sich auch ab und zu kleine Auszeiten zu nehmen. Sehr gerne verbringt Hildegard Zeit mit ihren 7 Enkelkindern und wünscht sich, „dass olles guat geaht, olle gsund bleibn und dass i meine Enkelen aufwochsen sig. I bin zufrieden, orbetn miaßn olle und tauschen tat i nit“. - Die SBO-Ortsgruppe Naturns ist stolz auf ihre Witwe Hildegard und freut sich mit ihr über die Ehrung.

Redaktion

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