Dichtes Programm
Gemeinde Graun hat vieles vor. Aufschüttungsprojekt steht. Noch offene Fragen beim Projekt Turm-Areal.
Graun - Über 5 Millionen Euro will die Gemeinde Graun im Jahr 2022 investieren. „Und rund 2 Millionen Euro dürften im Frühjahr als Verwaltungsüberschuss dazukommen“, kündigte Bürgermeister Franz Prieth bei der letzten Gemeinderatssitzung im Jahr 2021 an. Dass der Haushalt insgesamt gesehen auf soliden Beinen steht, ist nicht zuletzt auf die beträchtlichen Stromeinnahmen zurückzuführen, die sich jährlich auf über eine Million Euro belaufen. Beim Investitionsprogramm für 2022 hat sich der Ausschuss bemüht, möglichst viele Bereiche zu berücksichtigen und in allen 4 Fraktionen Projekte und Vorhaben umzusetzen.
Projekte in allen Fraktionen
In Graun steht der Neubau des Hallenbades an, die Neugestaltung des Museums, die Errichtung eines Buswendeplatzes und die Mithilfe bei der Errichtung des Fraktionsgebäudes. In Langtaufers wird im Abschnitt Graun-Pedroß der Abwassersammler (erstes Baulos) errichtet. Im Bereich der Erlebnisschule soll ein kleines Zivilschutzzentrum für die Feuerwehr und die Bergrettung projektiert werden. Als zweites Baulos soll später die Erlebnisschule selbst erweitert werden. Auch die unterirdische Verlegung weiterer Telefonfreileitungen ist in Langtaufers vorgesehen sowie das Parkplatz-Projekt Maseben. In Reschen wird die Dorfplatz-Gestaltung fortgesetzt. Im Kindergarten stehen Sanierungsarbeiten an und das Dachgeschoss der alten Grundschule wird in Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen ausgebaut. Auch Maßnahmen bei der Etschquelle sind geplant. Das größte Vorhaben in St. Valentin a.d.H. ist die Erweiterung der Musikschule. Zu den weiteren Vorhaben gehört u.a. der Neubau der Brücke über die Etsch, „wobei wir auf eine 90-prozentige Kostenbeteiligung seitens des Landes hoffen, denn wir haben es hier immerhin mit Ausgaben in Höhe von ca. 600.000 Euro“, so der Bürgermeister.
Hallenbad Konsortial GmbH
Dem Haushalt stimmte der vollzählig erschienene Gemeinderat ebenso einhellig zu wie der Gründung der Hallenbad Konsortial GmbH. Diese Gesellschaft wird mit der Umsetzung des Hallenbad-Projektes beauftragt. Zumal eine Konsortial GmbH die Arbeiten direkt vergeben kann und nicht öffentlich ausschreiben muss, erwartet sich die Gemeinde erhebliche Einsparungen. „Der Kostenrahmen von 7 Mio. Euro muss eingehalten werden,“ präzisierte der Gemeindesekretär Georg Sagmeister. Die Gemeinde ist an der GmbH mit 88% beteiligt, die Schöneben AG und die EGO (Energiegenossenschaft Oberland-Rojenbach) mit jeweils 5%. Weitere Anteile hält auch die BER (Bioenergiegenossenschaft Reschen). Die Gemeinde wird mit dem Bürgermeister im 3-köpfigen Verwaltungsrat vertreten sein.
„5 Meter tiefer als im Herbst“
Der Pegelstand des Reschenstausees war im Herbst 2021 außergewöhnlich tief. Die Absenkung war notwendig, um den Druckstollen in St. Valentin sanieren bzw. mit Kunststoffrohren auskleiden zu können. Wie der Bürgermeister ankündigte, wird der See in den Jahren 2023 und 2024 im Zeitraum von jeweils März bis Mai im Zuge von Arbeiten der Alperia an der großen Schleuse auf 1.472 Meter abgesenkt: „Das sind 5 Meter tiefer als im Herbst 2021, sodass der See während dieser Zeiträume praktisch trockengelegt ist.“ Genutzt werden diese Zeiträume für das große Aufschüttungsprojekt, das mittlerweile steht. Aus fast dem gesamten Seeboden wird Material entnommen und entlang der Galerien zwischen St. Valentin und Graun aufgeschüttet. Die Straße und der Radweg werden in Richtung See verlegt, die Galerien werden verschwinden. „Dieses Projekt, bei dem viele Landesämter und weitere Institutionen und Behörden beteiligt sind, handelt es sich um ein Vorhaben, das nicht nur für unsere Gemeinde, sondern für den ganzen Vinschgau wichtig ist“, sagte der Bürgermeister. Allein für die Aufschüttungs-Arbeiten, mit denen die Wildbachverbauung betraut wird, sind Gesamtkosten in Höhe von ca. 9 Mio. Euro vorgesehen.
Variante A oder B?
Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Turm-Areals gibt es zwei Varianten, „die wir kürzlich der gesamten Landesregierung vorstellen konnten“, informierte der Bürgermeister. Die Mitglieder der Landesregierung äußerten sich grundsätzlich positiv zum Projekt. Nun sind laut Franz Prieth noch zwei Fragen offen: „Einmal ist zu entscheiden, ob man der Variante A oder der Variante B den Vorzug gibt, und einmal, ob das Land das Projekt in Eigenregie umsetzt oder ob man die Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) wählt.“