Der Ausschuss der Bürgerkapelle Latsch (vordere Reihe v.l.): Anna Pedross, Obfrau, Sarah Strobl, ihre Stellvertreterin, Manuel Prantner, Heidi Pedross; (hintere Reihe v.l.): Georg Niedrist, Kapellmeister, Maria Kuppelwieser, Michael Reichegger, Elke Pirhofer und Andreas Oberdörfer.
Die Bürgerkapelle Latsch beim Proben mit Abstand im Raiffeisensaal des CulturForums Latsch.

Die Bürgerkapelle Latsch trotzt dem Virus

Publiziert in 11-12 / 2021 - Erschienen am 1. April 2021

Latsch - Sie war 14 und spielte Saxophon, als sie am Weißen Sonntag 2009 ihren ersten Auftritt mit der Bürgerkapelle Latsch hatte. Musizieren in der Kapelle war Anna Pedross irgendwie in die Wiege gelegt worden. Ihre beiden Großväter waren Latscher Musikanten und ihr Vater ist seit 42 Jahren aktives Mitglied. Dass man der jungen Musikantin neun Jahre später zutraute, als Obfrau den 59 Mitgliedern der Bürgerkapelle vorzustehen, war weniger der Familientradition zuzuschreiben, sondern wohl eher Anna‘s selbstbewusstem Auftreten und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Anna ist im Sternzeichen des Widders geboren und Widder-Frauen wird nachgesagt, dass sie „sehr direkt, mutig, selbstsicher und gradlinig“ sind. der Vinschger wollte wissen, wie Obfrau Anna Pedross und die Bürgerkapelle Latsch mit der Corona-Pandemie umgegangen sind und noch immer umgehen.

der Vinschger: Am 8. März sollte mit dem Frühjahrskonzert euer wichtigster Auftritt über die Bühne gehen. Dann kam es zum „Lockdown“ und zur Absage. Wie haben Sie das aufgenommen? 

Anna Pedross: Wir waren im Endspurt für unser Frühjahrskonzert, aber anstatt die Generalprobe zwei Tage vor dem Konzert abzuhalten, mussten wir die Stühle im Raiffeisensaal des CulturForums wegräumen. Noch voller guter Dinge haben wir im Ausschuss entschieden, das Konzert auf den 25. April 2020 zu verschieben. Wir hatten die Rechnung ohne das Virus gemacht. 

Sind euch viele Auftritte entgangen?

Neben den traditionellen, kirchlichen Auftritten waren noch ein Abendkonzert, das Herz-Jesu Konzert, unser traditionelles Lederhosen-& Musikfest, ein Konzert mit der Gruppe Fäaschtbänkler, der Auftritt beim Fest unserer Freiwilligen Feuerwehr sowie die Austauschkonzerte geplant. Corona bedingt konnte nicht eine der geplanten Veranstaltungen stattfinden. 

Wie ist es weitergegangen?

Im Sommer - es gab die ersten Lockerungen - haben sich die Klarinetten zu einigen Proben getroffen. Drei Mal hatten wir eine Vollprobe im CulturForum, da wir dort die Abstandsregeln einhalten konnten. Natürlich immer mit Fieber Messen und Desinfizieren. Zudem war auch geplant, in einer „böhmischen Formation“ Proben abzuhalten. Die Sitzungen des Ausschusses haben als Videokonferenzen über „Zoom“ stattgefunden. Unsere Kapelle nützt eine WhatsApp-Gruppe, in der die „News“ und auch andere Themen rund um unser Geschehen ausgetauscht werden. Im August haben die Klarinetten-Spielerinnen und -Spieler die Hochzeit einer unserer Musikantinnen umrahmt. Anschließend gab die ganze Kapelle ein Standkonzert für das Brautpaar. Zu Weihnachten haben nach der Christmette vier Musikanten auf dem Kirchplatz gespielt. Leider konnte auch unser traditionelles Neujahranwünschen nicht mehr stattfinden. Wir möchten uns aber bei der Bevölkerung für die Spenden, welche eingegangen sind, recht herzlich bedanken. 

Die Bürgerkapelle Latsch hat das Glück, dass der Bürgermeister Mitglied ist und dass die zuständige Referentin als Obfrau Ihre Vorgängerin war. Also wird es an nichts fehlen. Wurden zum Thema Corona-Hilfen schon Gespräche geführt? 

Es ist eine große Freude, die frühere Obfrau Maria Kuppelwieser heute als Kulturreferentin und Bürgermeister Mauro Dalla Barba als Fähnrich unter uns zu haben. Die beiden können aber Musik als Hobby und ihre Arbeit als Verwalter sehr gut trennen. Bei uns sind sie Musikanten und in der Gemeinde Verwalter. Somit gelten auch für uns als Bürgerkapelle die gleichen Regeln und dieselben Unterstützungen wie für alle anderen Vereine der Gemeinde Latsch. 

Wie schaffen Sie es derzeit, die Gemeinschaft Musikkapelle zusammenzuhalten? 

Wir tauschen uns sehr viel über die neuen Medien aus. Auch haben wir schon Pläne gemacht, wie es weitergehen soll, sobald Corona dies zulässt. Wir alle hoffen auf baldige Rückkehr zur Normalität, um unsere Freude an der Musik wieder untereinander und mit der Bevölkerung teilen zu können.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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