Die „Proder Maschger“

Die „Proder Maschger“

Publiziert in 5 / 2015 - Erschienen am 11. Februar 2015
Einzigartiger Brauch im Alttiroler Raum Prad - Ein für den Alttiroler Raum einzigartiger Brauch wird alljährlich in Prad gepflegt. Es handelt sich um die „Proder Maschger“. Sobald diese ein Gasthaus betreten, eröffnet der „Bajaz“ den Tanzreigen. Er trägt ein kariertes Kostüm, eine weiße Halskrause, einen mit Bändern und Blumen geschmückten Spitzhut und einen Stab, mit dem er den Takt zur Ziehharmonikamusik schlägt. Hinter ihm warten bereits die acht Paare auf ihren Auftritt: „Herr und Frau“, „Tuxner und Tuxnerin“, „Bauer und Bäuerin“, „Steirer und Steirerin“, „Zigeuner und Zigeunerin“, „Zillertaler und Zillertalerin“ sowie „Mohr und Mohrin“. Seit einigen Jahrzehnten ist es üblich, dass auch junge Schuhplattler auftreten, bevor das letzte Paar, „Zoch und Pfott“, seine Tanzkünste zeigt. Dieses Paar sorgt bei den Zuschauern stets für große Begeisterung. Der „Zoch“ und die „Pfott“ tragen Gummilarven, sind in Lumpen gekleidet und demonstrieren die Fruchtbarkeit. Nach einem ersten Tanz aller Paare gibt es Rücktanz mit sechs Paaren. Inzwischen hält der Bauer seinen Hut für Spenden auf, während die Bäuerin Getränke für die „Maschger“ bestellt. Das Zigeunerpaar „stiehlt“ den Wirten Wein- und Schnapsflaschen. Der „Zoch“ und die „Pfott“ stürzen sich abschließend auf die Zuschauer, um sie mehr oder weniger wild zu küssen. Die „Maschger“ treten in mehreren Gasthäusern auf. Dieser besondere Prader Brauch soll nach Meinung einiger Forscher auf die Zeit der Donaumonarchie zurückgehen. Andere sehen im stummen Auftreten der Paare und in ihrem Linkstanzen Hinweise auf einen Totentanz und somit eine viel ältere Entstehung des Brauchs. Tatsache ist, dass die „Maschger“ bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben. Organisiert und gepflegt wird der Brauch jährlich von einem anderen Verein des Dorfes. Die „Maschger“ werden seit jeher von Männern dargestellt. 1966 wurden alle weiblichen Figuren mit Ausnahme der „Pfott“ mit Frauen besetzt, doch dieser Versuch stieß bei der Bevölkerung auf großen Widerstand und wurde wieder fallen gelassen. Heuer werden die Mitglieder der Musikkapelle Prad als „Maschger“ von Gasthaus zu Gasthaus ziehen und am Nachmittag und Abend des Faschingssonntages mit Beginn um 14 Uhr bzw. 20 Uhr sowie am Abend des Faschingsdienstages ab 18.30 Uhr die Prader Gasthäuser besuchen. Am Abend des Rosenmontages treten sie in Sulden auf. red
Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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