Ihnen liegt der Marmor am Herzen (v.l.): Irene Raffeiner (EBNR Laas), Othmar Thaler, Verena Tröger, Walter Verdross (EBNR Laas), Volkmar Mair, Elfi Kiermaier (Gemeindereferentin), Ulrich Innerhofer und Oswald Angerer (beide EBNR) und Gottfried Tappeiner.
Der Informationsabend war gut besucht.
Die Marmorvorkommnisse im Weißwasserbruch erschöpfen sich.

Die Strahlkraft des Marmors erhalten

Im Weißwasserbruch erschöpfen sich die Marmorvorkommnisse.

Publiziert in 11 / 2024 - Erschienen am 11. Juni 2024

Laas - Die Gemeindeverwaltung von Laas und die Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte Laas/Hauptort haben kürzlich im Josefshaus von Laas die Bevölkerung über die Tätigkeit der Kontaktgruppe in den letzten Monaten informiert. Die Kontaktgruppe besteht aus Vertretern der Gemeinde Laas, der EBNR Laas/Hauptort und der Lechner Gruppe (Lasa Marmo GmbH und Lechner Marmor AG). Die sehr gut besuchte Informationsveranstaltung war die erste von vielen geplanten Maßnahmen, um die Bevölkerung über die Zukunft des Marmorabbaus in Laas zu informieren. „Wir haben einen der weltweit schönsten Natursteine, der für Kunst und Architektur eine bedeutende Rolle spielt“, sagte Bürgermeisterin Verena Tröger in ihrer Begrüßung. Daher habe Laas als Wirtschaftstandort und als wichtiger Arbeitgeber Tradition und Auftrag, und es sei wichtig, eine nachhaltige Perspektive für Laas als Standort für die Gewinnung und Verarbeitung von weißem Laaser Marmor zu schaffen, den Marmorgewinnungs- und Produktionsstandort zu erhalten und für kommende Generationen zu sichern. Die Kontaktgruppe habe sich Hilfe von außen geholt, um durch professionelle Herangehensweise eine Lösung zu finden.

Drei Koryphäen im Expertenteam

Mit dem Wirtschaftsprofessor Gottfried Tappeiner, dem ehemaligen Vizebürgermeister von Laas, Othmar Thaler, und dem Landesgeologen Volkmar Mair habe man hervorragende Experten gewinnen können, die sich mit der Problematik im Vorfeld intensiv auseinandergesetzt haben, so die Bürgermeisterin. Auch Gottfried Tappeiner, der den Diskussionsabend fachkundig moderierte, nannte den Marmorabbau und die Marmorverarbeitung für Laas ganz essenziell, auch für die künftige Generation. Er empfahl methodisch vorzugehen, Fragen, Anliegen und Zweifel aller Parteien anzuhören, Lösungsstrategien zu erarbeiten und diese in bestimmten Abschnitten der Bevölkerung vorzustellen. Mit am Tisch sollten immer auch Vertreter der Lasa Marmo GmbH sein.
Volkmar Mair war mit der Überprüfung der Erkenntnisse der Lechner Gruppe über das noch vorhandene weiße Marmorvorkommen im Weißwasserbruch beauftragt. Er überprüfte auch die bestehenden Unterlagen der Lechner Gruppe über die genaue Verortung ihrer historischen Marmorgewinnungsrechte im Laaser Tal. Der Landesgeologe, ein profunder Kenner des Laaser Tales und ein unabhängiger Fachmann, hatte interessantes Kartenmaterial aus dem Jahre 1929, darunter von Technikern gezeichnete geologische Originalkarten aus der ehemaligen K&K-Zeit. Die Erkenntnisse der Lechner Gruppe über das Vorkommen an reinweißem Marmor und die Verortung der Bruchrechte wurden als korrekt bestätigt. Es wurden schon damals Störungszonen im Weißwasserbruch festgestellt. „Drei verschiedene Zeiten, Menschen und Methoden kommen zu denselben Ergebnissen“, so Volkmar Mair. „Aber Marmor ist geologisch und technisch keine einfache Geschichte“. Die Erkenntnisse der bisherigen Verortungen bilden nun die Grundlage für die weitere Vorgehensweise.

Richtigstellung im Grundbuch

Othmar Thaler, der mit den historischen Urkunden über die Marmorgewinnungsrechte im Laaser Tal vertraut ist, referierte zu den historischen Marmorgewinnungsrechten und der Notwendigkeit, diese bestehenden Rechte im Grundbuch richtigzustellen. „Es herrscht ein bürokratisches Durcheinander, denn im Moment stimmt die grundbücherliche Realität nicht mit den historisch überlieferten Rechten überein“, bestätigte Othmar Thaler. Um den Marmorstandort Laas für die nächsten Generationen zu sichern, sollen weitere potenzielle Standorte für einen neuen Marmorabbau untersucht werden. Hierfür werden im Verlauf der nächsten Monate Prospektionen in der Nesselwand, die an den Weißwasserbruch angrenzt, sowie in der höher gelegenen Jennwand angestrebt. Darüber hinaus stellt die Erschließung von bisher unerschlossenen oder erschließbaren Vorkommen an weißem Laaser Marmor im Weißwasserbruch eine weitere Option dar.

Erkundungen ohne Zufahrtsstraße gefordert

Der Informationsabend endete mit einer regen Diskussion im Publikum. Die Experten standen hierbei Rede und Antwort. Dabei wurde deutlich gefordert, dass die Erkundungen ohne Zufahrtsstraße möglich sein müssen, denn jeder Eingriff führe zwangsläufig zu Erosion bzw. Steinschlag, bestätigte auch der Landesgeologe. Öfters wurden die Strahlkraft des Laaser Marmors und seine wirtschaftliche, kulturelle und letzthin auch touristische Bedeutung für Laas und darüber hinaus betont. „Der reinweiße Marmor ist unser Aushängeschild, einen anderen bietet der chinesische Markt auch!“, so eine Stimme aus dem Publikum. „Der Marmor liegt uns allen am Herzen“, bestätigte Bürgermeisterin Verena Tröger zum Abschluss der Veranstaltung. inge

Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.