Die üblichen drei Tatverdächtigen
Der Schafzuchtverein Obervinschgau und die Eigenverwaltung Langtaufers ließen sich über Bär, Wolf und Luchs informieren.
St. Valentin - An die 50 Besucher zählten die Verantwortlichen im Vereinshaussaal. Für das Thema hatte man mehr Interesse erwartet, vor allem seitens der Imker. Über die Rückkehr von Bär, Wolf und Luchs und ihre Rolle zwischen Gesellschaft, Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz informieren ließen sich aber Bürgermeister Heinrich Noggler, Landwirtschaftsreferent Tobias Folie, die Vorsitzende der Ferienregion Reschenpass, Deborah Zanzotti, der Hotelier Albert Folie, der stellvertretende Obmann des Verbandes der Südtiroler Kleintierzüchter, Heinz Greis, Bauernbund-Bezirksobmann Raimund Prugger, die Bauernbund-Ortsobmänner aus St. Valentin und Langtaufers, der Vorsteher der Eigenverwaltung Reschen. Erwartet hatten Leo Eller, Eigenverwaltung Langtaufers, und Joachim Noggler, Schafzuchtverein, eine anregende und angeregte Diskussion durch den Parlamentarier Albrecht Plangger und den Vertreter der amtlichen Linie, Direktor Luigi Spagnolli vom Amt für Jagd und Fischerei. Letzterer war aus gesundheitlichen Gründen verhindert, hatte aber Unterlagen zu den gesetzlichen Auflagen und Aufstellungen über Schäden und Entschädigungen nicht nur durch Großraubtiere zur Verfügung gestellt. Kern des Abends war eine umfangreiche, perfekt strukturierte und neutral informierende Einführung durch die Wildtierökologin Maria Teresa Mair aus Schlanders. Sie bot Grundinformationen und Eckdaten zur Biologie, zu Aussterben und Wiederansiedlung. Der Steckbrief wurde vervollständigt durch Hinweise auf Lebensraum und Nahrung, auf Schäden und Probleme. Mair führte im „Managementplan“ Herdenschutzmaßnahmen und Informationsarbeit als Möglichkeiten der Prävention an und erwähnte Maßnahmen und im benachbarten Ausland praktizierte Vorgangsweisen bei Problemfällen. Den Vortrag ergänzte die Referentin durch die „wildbiologisch interessanteste Geschichte“ des Bären Bruno. Die Diskussion eröffnete Rudolf Pinggera: „Ihr wollt also, dass wir die Tiere im Stall einsperren. Soweit sind wir.“ Für Ulrich Gaiser stand fest: „Es gibt kein Miteinander von Berglandwirtschaft und Großraubtieren. Ganz Europa lebt vom Tourismus. Dafür, aber vor allem aus Sicherheitsgründen brauchen wir gepflegte Landschaften.“ Raimund Prugger wandte sich an Albrecht Plangger: „Stimmt es, dass die Gesellschaft und die Politiker in Italien dermaßen gegen eine Entnahme sind? Haben wir eine Chance, Südtirol frei vom Wolf zu halten oder haben wir keine?“ Plangger verwies auf die äußerst strengen EU-Habitat-Richtlinien und wurde sehr konkret: „Wenn einem Bären oder Wolf in Südtirol etwas passiert und der Landeshauptmann wird damit in Verbindung gebracht, dann ist er ruckzuck weg.“