Die Vinschger Milchviehalmen - Qualitätsprodukte aus 2000 m

Publiziert in 25 / 2004 - Erschienen am 30. Juni 2004
Die Entwicklung der Vinschger Viehalmen im vergangen Jahrzehnt Auf den Almen war und ist vielfach die Zeit stehengeblieben und die Senner machen wie eh und je in den finsteren Küchen am Kupferkessel den Käse und die Butter. Im mittleren und oberen Vinschgau hatte die Milchviehalpung wie nirgendwo sonst in Südtirol besondere Tradition. Die größtenteils als Gemeinschaftsalmen geführten Betriebe waren bis vor kurzem bezüglich der Baulichkeiten teilweise in sehr schlechtem Zustand, die Arbeitsbedingungen waren sehr schwierig und die Hygiene-Voraussetzungen zum Teil überhaupt nicht gegeben. So drohte auf vielen Almen zumindest die Milchverarbeitung vor Ort aufgelassen zu werden. Durch das EU- Regionalentwicklungsprogramm LEADER erhielt das Vinschgau beginnend mit dem Jahr 1991 die Möglichkeit, bestimmte Bereiche gezielt zu fördern. Innerhalb der Jahre 1992 bis 2001 wurde durch 2 aufeinanderfolgende LEADER - Projekte ein umfassendes Almver-besserungsprogramm durchgeführt Auf insgesamt 19 Almen wurden die Baulichkeiten und Anlagen zur Käseverarbeitung total erneuert oder verbessert und so die Grundvoraussetzungen für eine gute Milchverarbeitung geschaffen. Auch die Energieversorgung über Kleinkraftwerke, die sanitären Anlagen und oft auch die Unterbringung der Tiere wurde verbessert. Parallel dazu wurde die Sennerausbildung in der Landwirtschafts-schule Fürstenburg mit eigenen jährlichen Kursen gezielt gefördert. Eine fundierte fachliche Beratung zu Melktechnik, Tiergesundheit und insbesondere zur Milchverarbeitung durch den Sennereiverband Südtirol hat sehr viel zur Qualitätsverbesserung beigetragen. In zwei bis drei Weiterbildungsveranstaltungen wurden die Alpverantwortlichen und Senner in den verschiedensten Bereichen weitergebildet und zumindest einmal jährlich wurde eine Exkursion in die benachbarten Almbereiche unternommen. In den letzten Jahren wurde verstärkt die Quali-tätssicherung der Almprodukte in den Mittelpunkt gestellt. Produktion und Leistungen der Vinschger Viehalmen Die Arbeitsgemeinschaft Vinschger Milchviehalmen umfaßt heute 25 Almen. Seit 10 Jahren sind genaue Daten erhoben worden und daher die Produktionsmengen bekannt. Auf den von der Größe her sehr unterschiedlichen Almen werden heute insgesamt jährlich ca. 1300 Milchkühe gealpt. Sie bleiben etwa 85 Tage auf der Alpe und bringen im Durchschnitt 80 kg Käse und 14 kgButter . Insgesamt sind dies bei den betreuten Almen die stattliche Menge von über 120 t Produkte pro Alpsaison. Zudem sind die Arbeitserleichterung am Hof, die Futterersparnis und insgesamt die positive Wirkung der Alpzeit auf Gesundheit und Wohlbefinden des Tieres von großer Bedeutung. Die Vinschger Viehalmen als Ausflugsziel Die Almprodukte werden heute immer mehr von Einheimischen und Gästen als natürliche regionale Spezialitäten geschätzt. Die Gäste können Ort und Umfeld der Produktion kennen lernen, direkt besichtigen und damit die vielen Einzelschritte im Produktionsprozess erfahren. Mit geführten Almwanderungen wird auch gezielt die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Tourismus gepflegt und Einheimische und Gäste können Almleben und Köstlichkeiten auf der Alm besser kennen lernen. Eine Alpbewirtschaftung garantiert eine Nutzung und Pflege der ausgedehnten Alpwiesen und Weiden. Dies sind im Vinschgau insgesamt ca. 37.000 ha Kulturlandschaft meist 2000 m Meereshöhe. Eine mustergültig geführte Alm ist zugleich ein attraktiver Erholungsraum. Für Bergsteiger und Wanderer sind bewirtschaftete Almen wichtige und interessante Rast- und Verpflegungsstätten.
Ludwig Fabi

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