Im Bild (v.l.): Architekt Georg Frisch, BM Dieter Pinggera und Architekt Eugenio Cipollone.
So könnte sich das Kasernenareal in Zukunft präsentieren.

Dörfliches Stadtquartier

Publiziert in 30 / 2017 - Erschienen am 12. September 2017

Schlanders - Eineinhalb Jahre lang hat eine Bietergemeinschaft, bestehend aus den Architektur- bzw. Ingenieurbüros Insula und DeA in Rom sowie B + G (Ingenieure Bollinger und Grohmann) in Frankfurt, an einer Machbarkeitsstudie für die potentielle Umsetzung eines PPP-Projektes (Public-private-Partnership) zur Nachnutzung des Kasernen­areals gearbeitet. Am 7. ­September wurde die Studie von dem aus ­Bruneck stammenden ­Architekten Georg Frisch (DeA) und dem ­Architekten Eugenio Cipollone (Insula) dem Gemeinderat vorgestellt. Ausgehend von vielen Zahlen, Daten, Erhebungen und Statistiken der Gemeinde Schlanders sowie den Vorgaben der Verwaltung haben die Architekten und Ingenieure das Konzept eines „nachhaltigen Stadtquartiers“ entworfen. Ein Quartier, „das öffnen, verbinden, durchqueren, beleben und einbinden soll“, wie Georg Frisch ausführte. Das in drei Bauphasen aufgeteilte und auf einen Zeitraum von 15 Jahren ausgelegte Projekt mit einem insgesamt über 40 Mio. Euro umfassenden Investitionsvolumen sieht u.a. die Schaffung von ca. 150 Wohnungen (55% davon konventioniert) vor, ein Gründer- und Innovationszentrum im Rahmen des Projektes „Business and Service Incubator Schlanders“ (Dienstleistungsstruktur für Gründer und be­stehende Unternehmen sowie Testumgebung für Ideen, Versuche und Prototypen), Geschäftslokale, Gewerbeeinheiten, Bildungs-, Kultur- bzw. Schul­einrichtungen, private und öffentliche Stellplätze sowie Gründ- und Freiflächen. Einer der großen Gebäude-Riegel soll für die Unterbringung des „Social Innnovation HUB“ erhalten und adaptiert werden. Die übrigen Gebäude werden abgerissen. Ein Netzwerk grüner Freiflächen soll das Rückgrat des Quartiers bilden. Die Bautypologie beruht auf drei offenen Wohnhöfen, „die durch eine Plattform innovativer Funktionen ergänzt werden.“ Angepeilt wird ein ökologisches, autofreies und lebendiges Quartier. Im Anschluss an die Vorstellung gab es viele Fragen seitens der Gemeinderäte zu unterschiedlichsten Themen: Verkehr und Mobilität innerhalb und außerhalb des neuen Quartiers, leistbares Wohnen und Mietwohnungen, Auswirkungen auf den Hauptort und die Fraktionen, Wirtschaftlichkeit und viele weitere Fragen. Bürgermeister Dieter Pinggera unterstrich, dass die Studien-Ergebnisse den Gemeindeausschuss positiv beeindruckt hätten. ­Pinggera, Vizebürgermeister Reinhard Schwalt und mehrere Räte betonten, dass man sich für ein Vorhaben dieser Tragweite ausreichend Zeit nehmen müsse. Zeit zum Diskutieren, zum Überlegen, zum Abwägen und Entscheiden. Am 25. Oktober wird die Studie, auf die der Vinschger demnächst näher eingehen wird, bei einer Bürgerversammlung vorgestellt. Als nächsten konkreten Schritt nannte Pinggera die Einleitung des Prozesses der Bauleitplan­änderung bzw. der Erstellung eines Wiedergewinnungsplanes. Die Machbarkeitsstudie war von der Gemeindeverwaltung übrigens europaweit ausgeschrieben worden. Gekostet hat die Studie ca. 170.000 Euro. 

Josef Laner
Josef Laner

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