Druck erzeugt Gegendruck
Partschins - Viel Wasser ist durch den Zielbach geflossen, seit die „Neue Bürgerliste Partschins Rabland Töll“ mit fünf Vertretern selbstbewusst zum Gemeinderat gestoßen ist. In den Ratssaal konnten sie wegen der Pandemie noch nicht einziehen. Ihre Ziele schienen klar und versprachen viel. In jeder Presseaussendung und in den sozialen Medien wurden sie immer wieder betont: Die Arbeit des Gemeinderates soll transparenter werden. „Die Diskussionen des Gemeinderates sollen in die Wohnzimmer der Bürger und Bürgerinnen getragen werden“, hieß es in einer Aussendung. Der Südtiroler Volkspartei als Mehrheitspartei hatte es in den ersten Sitzungen ziemlich die Sprache verschlagen. Trotzdem ließen in der schon fast legendären „Marathonsitzung“ vom 29. Dezember 2020 Sekretär Hubert Auer, Bürgermeister Luis Forcher, seine Referenten, die Räte der Südtiroler Volkspartei und der Freiheitlichen geduldig den „frischen Wind“ auf sich wirken. Ende März meldete die Bürgerliste mit der Umgestaltung einer Bushaltestelle in Rabland ein erfolgreich abgeschlossenes, überparteiliches Projekt. Man zeigte sich motiviert und hatte Durchsetzungskraft bewiesen. Mit der Ratssitzung vom 23. März entdeckte die größte Oppositionspartei das Taktieren mit Geheimabstimmungen, was wiederum keinen Erfolg brachte, aber die Sitzung verlängerte. In der jüngsten Ratssitzung (30. April) wurden überraschend viele Punkte einstimmig genehmigt. Zum Knackpunkt wurde die „Ernennung des Seniorenbeirates“. Es gab den Vorwurf, dass die zuständige Referentin kraft ihrer Autorität das älteste Ratsmitglied zwar als Senior, aber in Wirklichkeit als SVP-Vertreter in den Rat berufen habe. Die Referentin konterte mit dem Hinweis, dass die Bürgerliste ihre Vorschläge erst Stunden vor der Ratssitzung eingereicht hätte. Wie auf Nachfrage bekannt wurde, hatte die Bürgerliste zwar „engagierte Senioren“ vorgeschlagen, aber es waren enge Verwandte zweier Gemeinderäte, für die man sich lautstark einsetzte. Das Thema Befangenheit wurde sozusagen mit Füßen getreten. Es folgte eine weitere Peinlichkeit – in der Aussendung war die Rede vom „Tritt ins Fettnäpfchen“ - als nicht der Vorschlag einer Parkplatzgestaltung eingeblendet wurde, sondern der Auszug eines privaten Chatverlaufs am Bildschirm auftauchte. Man machte sich über Referenten lustig, während wichtige Projekte besprochen wurden. Die SVP-Ortsgruppe wurde in ihrer Aussendung deutlich: „Für die Zukunft wären weniger Sticheleien und mehr Professionalität vonseiten der Bürgerliste wünschenswert.“
