Paul Christanell wurde zum Straßenverkäufer, wenn es notwendig wurde.
Am Fischmarkt umgeben von freundlichen Menschen.
Tiertransport, der einem die Sprache verschlug.
Richard Theiners Dank an Paul Christanell, der seinen Vortrag mit einer kleinen Ausstellung ergänzt hatte.

Ein Brückenbauer, der selbst zur Brücke wurde

Publiziert in 2 / 2024 - Erschienen am 30. Januar 2024

Latsch/Naturns - Paul Christanell aus Naturns, Jahrgang 1945, blickte zurück und zog Bilanz über 11 Jahre Reisen nach Vietnam, um als Fachmann zu beraten und als Mensch zu helfen. Den ausführlichen Rückblick auf seine Besuche im Land der Lotusblüte gestaltete er auf Einladung des Weltladens Latsch. Obmann Richard Theiner hat ihn zur Vortragsreihe „Anders leben, anders reisen“ ins Latscher CulturForum eingeladen und dadurch dem Publikum einen tief menschlichen Blick auf ein asiatisches Land ermöglicht, dass trotz Kolonialherrschaft der Franzosen, trotz 10 Jahre Krieg gegen die Weltmacht USA eine pulsierende Wirtschaft aufgebaut hat und sich als sozialistisches, aber weltoffenes Land präsentiert.
„Wir werden eindrucksvolle Bilder sehen“, kündigte Weltladenobmann Theiner an. Christanell erzählte, wie er 2008 gebeten worden sei, sein Fachwissen in Fleischverarbeitung und Wurstherstellung einem vietnamesischen Betrieb zur Verfügung zu stellen. Vor allem – gab er zu – habe ihn der Vietnam-Krieg von 1964 bis 1974 interessiert. „Ich wollte wissen, wie man mit den Folgen des Krieges umgegangen ist und noch umgeht“, erklärte er. Dass daraus ab 2008 eine 11-jährige Beziehung werden würde, habe er nicht geahnt. Als ihn der „Senior Experten Service“ als Fachberater in die Provinzstadt Hai Duong zwischen der Hauptstadt Hanoi und der Küstenstadt Hai Phong schickte, stieß er auf freundliche Menschen, die in die Zukunft blickten, nicht nachtragend waren, die aber lernbegierig alles aufsaugten, was der neugierige Europäer erklärte. Dass sein Vortragstitel „Kontraste im Land der Lotusblüte“ einen realen Hintergrund hat, vermittelte Christanell dem Latscher Publikum mit Bildern, die schockierten, die entsetzten und dann wieder zum Schmunzeln brachten durch eine schier unerschöpfliche Phantasie in der Bewältigung des Alltags. Als Christanells Erinnerung an die Begegnungen in Behindertenheimen zu emotional wurden, halfen die Besucher mit freundlichem Applaus darüber hinweg.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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