Ein Freudentag für Martell
Jugendhaus Grogg und E-Werk feierlich ihrer Bestimmung übergeben.
MARTELL - Schlussendlich war auch Landesrat Philipp Achammer erstaunt, wie viel sich in Martell zuletzt getan hat und tut. Der Samstag, 9. September, wurde zu einem Freudentag für das Martelltal. Das Jugendhaus Grogg und das E-Werk, beides beim Biathlonzentrum in Hintermartell, wurden feierlich ihrer Bestimmung übergeben. „Offen bleibt die Frage, wo mehr Energie sein wird“, betonte Achammer. Beim E-Werk werden es rund 2,4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr sein, beim Jugendhaus wird die Energie der jungen Menschen das Gebäude mit Leben füllen.
Versorgt werden nun das Jugendhaus und die Anlagen beim Biathlonzentrum – bis auf das Restaurant, da es sich im privaten Besitz befindet – mit dem Strom aus dem E-Werk, der Rest wird „eingespeist“, sprich auf dem Markt verkauft. „Damit sparen wir viele Kosten“, freute sich der Marteller Bürgermeister Georg Altstätter. Weil das Stromverteilernetz der Edyna gehört könne der Strom nicht direkt zu günstigen Bedingungen den Endverbrauchern in der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Das Rückgabekraftwerk sichere der Gemeinde jedoch dauerhafte Einnahmen. Die Produktion der Jahresmenge an Strom könne sich sehen lassen. Zum Vergleich: Das Kraftwerk würde mit den rund 2,4 Millionen Kilowattstunden Jahresproduktion 40 Prozent des Energiebedarfs der Marteller Bevölkerung abdecken. „Es sind Investitionen, die sich bezahlt machen“, wusste Altstätter. Das Krafthaus wurde im Bereich des Zusammenflusses des Rosimtalbachs und der Plima größtenteils unterirdisch errichtet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 2 Millionen Euro.
Aus einer Idee wurde Realität
Gemeindereferent Andreas Rieder stellte das Jugendhaus Grogg vor und berichtete über die Entstehung dieses Selbstversorgerhauses. Schon lange habe man im Marteller Gemeinderat über eine Art Jugendhaus nachgedacht. Anfangs stand ein anderer Standort in Aussicht, und zwar kurz vor Talschluss im hintersten Martelltal bei der Enzianalm. Später entschied man sich für den Standort beim Biathlonzentrum Grogg. „Es war klar, dass es für dieses Konzept einen starken Partner braucht“, so Rieder. Man sei an den Jugenddienst Mittelvinschgau herangetreten, Geschäftsführer Michael Kneissl sei gleich Feuer und Flamme für das Projekt gewesen. Das Haus ist als Selbstversorgerhaus konzipiert, die Führung hat der Jugenddienst Mittelvinschgau inne, Jugenddienst-Mitarbeiterin Ellen Schuster ist für die Verwaltung zuständig. Als Bauträger fungierte die Gemeinde Martell, die Kosten beliefen sich auf rund 1,7 Millionen Euro, 80 Prozent kamen vom Land. Das Haus bietet Platz für 24 Jugendliche mitsamt Betreuern, die in eigenen Zimmern untergebracht sind. Erlaubt sind ausschließlich Jugendgruppen bzw. junge Menschen bis etwa 25 Jahre. Der Ort komme zwar in erster Linie der Jugend zu Gute, die Räumlichkeiten können aber auch von Vereinen für Seminare, Tagungen etc. benutzt werden. Ideal seien die Räumlichkeiten auch aufgrund der nahegelegenen Biathlonanlagen, Nachwuchsathleten aus aller Herren Länder können somit hier untergebracht werden.
Eine gute Zusammenarbeit
Architektin Heike Pohl vom Latscher Ingenieurbüro Pohl+Partner blickte auf den Bau zurück und hob die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure hervor. Das Jugendhaus Grogg sei innerhalb kurzer Zeit realisiert worden. „Es ging auch mit der öffentlichen Verwaltung schnell“, lobte Pohl die Gemeinde. Begonnen hatten die Arbeiten im April 2021, fertig gestellt wurden sie im heurigen Frühjahr. Das Haus sei eingebettet in eine besonders schöne Landschaft. „Mich freut es, wenn hier viele Leute schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen, auch wir haben viele schöne Erinnerungen mit nach Hause genommen“, fand die Architektin die passenden Worte.