Die 1. Latscher Fußballmannschaft wurde 1920 gegründet. Im Film traten drei Fußballpioniere auf: (hinten von rechts) Bibi Fuchs 1937-2019, Leo Trafoier, Jg. 1935, Serafin Heel, Jg. 1945, und Präsident Werner Kiem, Jg. 1962.
28. Filmvorstellung 2021: (von links) Helmut Pöhl, Ulrich Schwienbacher, Siegfried Schnitzer, Leo Oberdörfer, Oswald Gerstl, Leo Lanthaler, Michael Tscholl, Alois Winkler, Roman Wiesler und Daniela Lösch
Der Lörget-Bohrer Hans Gorfer in Leo Lanthalers preisgekröntem Film „Lörget“

Ein Gemeinschaftsprojekt als Krönung

Ein „Monumentalfilm“ beendete die 28. Filmvorstellung des Amateurfilmer Vereins Vinschgau. 

Publiziert in 27-28 / 2021 - Erschienen am 31. August 2021

Latsch - Ein Jahr hat 365 Tage und ebenso viele Abende. Einmal im Jahre gehört einer davon den 11 Filmern des Amateurfilmvereins Vinschgau. Sie komprimieren dann ihre gesamte Jahrestätigkeit in 11 Filme und lassen sie von Moderatorin Daniela Lösch gekonnt einem inzwischen fachkundigen Publikum vorstellen. Diesmal waren es 85 kreative, einfallsreiche und technisch aufwändig gestaltete Minuten. Die 28. Vorstellung fand als Veranstaltung der Latscher Kulturtage im CulturForum statt und wurde von Gemeinde, Bildungsausschuss und Raiffeisenkasse Latsch gefördert. Den Auftakt machte die Dokumentation „Federkielstickerei“ des Meraners Christian Lintner. Das typisch Sarnerische Handwerk wurde fachkundig vom Zeitzeugen besprochen und in präzisen Einstellungen dargestellt. Sepp Gufler, Vetzan, trat nach 11 Jahren nicht mehr als Präsident, sondern als einfacher Filmer auf und verstärkte mit seiner „Verwandlung“ der Wasserläufe im slowenischen Plitvice die Lust am Reisen. 

Quer durch‘s Leben

Mit den schnellen Flitzern, die Leo Oberdörfer aus Latsch über die Leinwand sausen ließ, wollte er dem verunglückten Rennautoliebhaber Peater-Joggl Seppl (Josef Pedross) ein Andenken schaffen. Maria Egger aus Kaltern schaffte es in acht Minuten, Samen zum Leben und Sprießen zu bringen und dies auch noch phantasievoll zu präsentieren. Nach fast 20 Minuten Ernsthaftigkeit konnte das Publikum kurz aufatmen und mit Siegfried Schnitzer’s Frauensuche auf „Facebook“ den ersehnten Lacher abgeben. In die Kategorie Dokumentarfilm mit dem Prädikat wertvoll fiel Leo Lanthalers Streifen „Lörget“. Hans Gorfer aus Katharinaberg begab sich auf „Lörget- auch Harz- oder Pech-Suche“. Auf die Bedeutung des Lörget-Sammelns für die Bauern und das Leben auf dem Hof ging er im Zwiegespräch mit seiner Schwester Hanni ein. Lanthalers Film wurde für die österreichischen Staatsmeisterschaften nominiert. Nach der „Doku“ folgte der „Action-Film“ übers Eisklettern von Michael Tscholl. Ganz im Rezepte-Trend lag Alois Winkler mit seinem systematisch aufgebauten und fundiert besprochenen Film „Spargel. vom Anbau bis zum Gericht“. Dann wieder die begehrte Unterbrechung, mit der nicht nur die Sitzmuskeln, sondern auch die Lachmuskeln beschäftigt wurden. Roman Wiesler, Taufers im Münstertal, mutierte zum „Hausmann“ und verhedderte sich hoffnungslos bei verschiedenen Hausarbeiten. Nach dem Humor wieder in die weite, unbekannte Welt. Anton Blaas aus Tschars hat mit der Besteigung des höchsten Berges Afrikas, des 5.895 m hohen Kilimanjaro in Tansania, stimmungsvolle Übergänge zwischen Landschaft, Campieren, Aufsteigen und Gipfelglück gefunden. 

Videofilmer in neuen Dimensionen

Den abschließenden Höhepunkt d er 28. Filmvorstellung haben die Amateurfilmer unter ihrem neuen Präsidenten Leo Lanthaler zwar gemeinsam geschaffen, aber in erster Linie dem neuen Vizepräsidenten, dem Film-Profi Ulrich Schwienbacher, zu verdanken. Die Vereinsmitglieder Roman Waltthaler (Kaltern), Christian Lintner, Josef Gufler, Oswald Gerstl, Michael Tscholl (beide Latsch), Leo Lanthaler, Helmut Pöhl (Tarsch), Leo Oberdörfer und Siegfried Schnitzer (Lana) haben nach Idee und Regie und einem genialen Plan von Ulrich Schwienbacher alle ihre Erfahrungen und Fähigkeiten in die Waagschale geworfen und das Jubiläum „100 Jahre Sportverein Latsch“ als bewegendes und spannendes Filmdokument gestaltet. 13 völlig unterschiedliche Sportarten wurden in 18 Drehtagen durch vier bis fünf Kameramännern und Drohnenunterstützung in ein eindrucksvolles Filmwerk gegossen. Schwienbacher hat dann die Fülle des Materials in 20 Achtstundentagen geschnitten und auf 20 Minuten verdichtet. „Aber wir hatten a Hetz und haben tolle Erfahrungen gemacht“, lautete Schwienbachers Kommentar. Indem Regisseur Schwienbacher immer auch für einen „Blick hinter die Kulissen“, in der Fachsprache „Kamera Making of“, sorgte und dafür fünf Filmer abstellte, konnte der Aufwand auch fürs Publikum sichtbar gemacht werden. Dass man in den Reihen des Sportvereins sehr wohl die Bemühungen der Filmer anerkannte, wurde deutlich, als Sportpräsident Werner Kiem ans Mikrophon trat und stellvertretend für die 13 Sektionsleiter den Amateurfilmern Ulrich Schwienbacher und Oswald Gerstl, der auch Rechnungsrevisor im SV Latsch ist, dankte. Im Schlusswort merkte Präsident Lanthaler an: „Diese Anerkennung und dieser Applaus werden uns Ansporn und Motivation sein.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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