Just am Tag nach der MEG-Vollversammlung wurden auf diesem Feld neue Erdbeeren gepflanzt.

„Ein guter Tag für Martell“

Publiziert in 17 / 2014 - Erschienen am 7. Mai 2014
Weiterbestand der MEG gesichert. Neuer Vorstand gewählt. Geschäftsanteile gezeichnet. Martell - Nahezu einstimmig haben die Mitglieder der ­Marteller Erzeugergenossenschaft MEG am 28. April einschneidende Entscheidungen für die Zukunft ihrer Genossenschaft getroffen. Es wurde in Anwesenheit fast aller Mitglieder mit nahezu 100prozentiger Zustimmung beschlossen, dass die MEG weiterhin bestehen bleiben soll. Zudem wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dass die Mitglieder an eine positive Zukunft der Genossenschaft glauben, bewiesen sie mit der Unterzeichnung von Geschäftsanteilen im Ausmaß von 100.000 Euro. „Der 28. April war ein guter Tag für Martell“, brachte Josef ­Wielander am Tag danach die Ergebnisse der MEG-Vollversammlung auf den Punkt. Wielander, seines Zeichens auch VI.P-­Direktor, hatte im Vorfeld als Koordinator einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe fungiert. Dieser gehörten Vertreter der Gemeinde Martell und des Landes an, des Raiffeisenverbandes Südtirol, der Raiffeisenkasse Latsch und der VI.P. Bei der Versammlung am 28. April waren neben Landesrat Arnold Schuler und Bürger­meister Georg Altstätter auch der Vizedirektor des Raiffeisenverbandes, Robert Nicolussi, die Revisoren Edgar Ohnewein und Karl Heinz Weger, der Obmann der Raika Latsch, Adalbert Linser, sowie der VI.P-Obmann Karl Dietl anwesend. Wielander, der die Sitzung leitete, war überrascht über deren „sehr friedlichen und disziplinierten Verlauf“ und über die positive und zukunftsorientierte Grundstimmung. Der langjährige Geschäftsführer Peter Gamper, der bisherige Obmann Manfred Gamper und weitere scheidende Vorstandsmitglieder seien trotz aller Polemiken mit einem Applaus als Dankeschön verabschiedet worden. „Wer arbeitet, kann im richtigen Moment das Richtige tun, aber auch im falschen Moment das Falsche“, hatte Wielander vorausgeschickt.   Reinhard Staffler neuer Obmann   Zum neuen Obmann wählten die MEG-Mitglieder nahezu einstimmig den Landwirt ­Reinhard Staffler aus Tabland. Er war bereits bisher im Vorstand vertreten. Reinhard Staffler, seines Zeichens auch Fraktionspräsident in Tabland, ist Viehbauer und baut auch Erdbeeren, Kirschen und Marillen an. Nachdem ihn der Marteller Bürgermeister eindringlich gebeten habe, als Obmann zur Verfügung zu stehen, „habe ich mich aufgerafft, es zu tun“, so der neue Obmann dem der Vinschger gegenüber. Zumal er aber in Tabland lebe und arbeite, „muss mir mein Stellvertreter viel Arbeit abnehmen.“ Damit meint er Tobias Fleischmann aus Martell, der zum Vizeobmann gewählt wurde. Dem neuen Vorstand, aus dessen Reihen nun ein dreiköpfiger Kontrollausschuss zu bestellen ist, gehören weiters an: Herbert Steinegger Tengler (Wirtschaftsberater aus Latsch), Guido De Vido, Franz Perkmann, Walter Schwembacher, Christian Platzgummer und Oskar Perkmann. Reinhard Staffler ist überzeugt, dass der Erdbeermarkt weiterhin eine Zukunft haben wird und dass die Erdbeeren innerhalb der MEG auch künftig die Hauptrolle spielen werden: „Wir haben in Martell derzeit 3 Millionen Erdbeerpflanzen stehen. In vielen Lagen ist nur der Anbau von Erdbeeren möglich. Außerdem produzieren wir hauptsächlich im Juli, also in einer Zeit, in der es sonst kaum frische Erdbeeren gibt.“ Höhen und Tiefen in der Preisentwicklung habe es bei den Erdbeeren schon öfters gegeben.    Agronom wird Betriebsleiter Als Betriebsleiter am Sitz der MEG wird ab Ende Juni der junge Agronom Philipp Brunner aus Tschengls verpflichtet. Er arbeitet derzeit noch in führender Position im Forschungsbereich des land- und forstwirtschaft­lichen Versuchszentrums Laimburg. Auch für die Anbauberatung wird Brunner, der in Wien und Bologna studiert hat, den MEG-Mitgliedern zur Seite stehen. Der Verkauf  der Produkte wird künftig von der VI.P abgewickelt. Als operativer Verkäufer für Beeren wird Rudi Gluderer fungieren, und zwar gemeinsam mit allen Geschäftsfeldleitern der VI.P unter dem Gesamtverantwortlichen für den Verkauf von Beeren und Marillen der MEG, Gerhard Eberhöfer. Für die Vermarktung von Kirschen und Gemüse ist hingegen Reinhard Ladurner verantwortlich, der Geschäftsführer der ALPE. Erste wichtige Hürde Dass die Mitglieder bereit waren, Geschäftsanteile im Ausmaß von 100.000 Euro zur Gänze zu zeichnen, wertet Josef Wielander als eine erste wichtige Hürde für eine finanzielle „Gesundung“ der MEG, auf der insgesamt über 1,5 Millionen Euro Schulden lasten. Nun obliege es dem Vorstand, Anträge an den Raiffeisenverband und an die Raika Latsch zu stellen, „die bereits bekundet haben, der MEG im Rahmen ihrer Möglichkeiten unter die Arme greifen zu wollen.“ Das traditionelle Südtiroler Erdbeerfest findet übrigens auch heuer statt, und zwar wie immer am letzten Wochenende im Juni (28. und 29. Juni). Die Vorbereitungen sind schon voll im Gang. „Für das ganze Tal wichtig“ Landesrat Arnold Schuler freut sich, dass es gelungen ist, die Schieflage der MEG mit Hilfe eines Aktionsplanes zurechtzurücken. Er begrüßt auch, dass die Mitglieder eine Kapitalaufstockung von 100.000 Euro vorgenommen haben. Wie Schuler bei der Versammlung betonte, „ist die Marteller Erzeugergenossenschaft nicht nur für die Bauern und für das Tal wichtig, sondern für das ganze Land.“ Die Genossenschaft, die seit 1989 besteht und mit 59 Mitgliedern 60 Hektar bewirtschaftet, habe in Südtirol eine Vorreiterrolle inne. Gerade deshalb sei es wichtig, „dieses Schiff wieder auf Kurs zu bringen.“ In eigener Sache Im Bericht in unserer Ausgabe 15/2014 („Schicksalstag für die MEG“) hat sich irrtümlich ein sinnstörender Zusatz („für einen Rast am Brunnen in Burgeis“) eingeschlichen. Wir bitten die Betroffenen und Leser um Nachsicht. Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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